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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI issue:
Heft 19/20
DOI article:
Roemer, Erich: Zur Eröffnung des Deutschen Museums
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0545

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Meister Bertram-Altar (Detail) Himmelfahrt Christi

Zu dem Beitrag: »Der neue Bertram-Altar in Hannover«

liält und hier obendrein die Zeit ihrer weitesten Zerspaltung, das 15. und 16. Jahr-
hundert, besonders darzustellen war. Dieser Gefahr arbeitet der von Bode im Kaiser-
Friedrich-Museum vertretene Grundsatz entgegen, die »Miscliung« der Bildkünste, der
Versuch, das zertrennte Gesamtkunstwerk der deutschen Spätgotik und Renaissance
in der Zusammenordnung der Maler und Schnitzer wiederherzustellen, eine eigene
dekorative Gliederung der Wände undRäume zu großen Zusammenhängen zu scliaffen.
Auch wer gegen diesen Grundsatz eigene Steckenpferde mit deutscher Prinzipienstarrheit
ins Feld führen will, wird anerkennen, daß das hier gewählte Programm in vorsichtiger
Handhabung seinen Wert erweist. Das geschieht überall dort, wo Dekorateure von
Geblüt sicli zusammenfanden, etwa in dem niederdeutschen Oberlichtsaal, bei den
Augsburgern, beirn Barock und Rokoko.

Drei Schwierigkeiten sind zu überwinden. Einmal dann, wenn das Schnitzwerk seine
alte Malerhaut verloren hat und nun in nackter, praller Körperlichkeit allzu derb aus-
sieht dicht neben der Oberflächen-Subtilität oder Flächen-Gebundenheit gemalter Tafeln.
Dann dort, wo die Nichts-Als-Maler oder Nichts-Als-Plastiker keine andersartigen Götter
neben sich zu dulden scheinen — und so sind mit erfreulicher Inkonsequenz einige
Räume nur mit Bildwerken und nur mitMalerei zusammengefaßt (alle Altniederländer;
nehenan Dürer, Altdorfer, Holbeirq auf der anderen Seite Cranach; Riemenschneider u. a.).

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