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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Schubring, Paul: Eine Maddalena von Francesco di Giorgio
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0586

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Abb. 2. Francesco di Giorgio Tonbüste der Maddalena

London, Victoria and Albert Museum

eine der fünf Plastiken der Londoner italienischen Ausstellung! - die Geißelung
in Perugia, der Kentaurenkampf in London und Siena (Pal. Saracini), der Johannes der
Domopera (ausgefülirt von Cozzarelli), die Magdalena und der Hieronymus in Santo
Spirito (ausgeführt von Ambrogio della Robbia) geliören in diese Reihe und ebenso die
kleine Täuferfigur in Berlin — ich lasse die Bronzen diesmal beiseite.

Nttn glaube ich diesen Figuren noch eine weitere hinzufügen zu können, die im
Victoria and Albert Museum (Nr. 157/1894) als »Schule Donatellos« steht, die Halb-
figur einer hl. Magdalena in Terrakotta (Abb. 2 und 5). Maclagen, der ja vorzüglich
Bescheid weiß, sah in ihr eine Schwester oder Tochter von Desiderios Magdalena in
den Innocenti in Florenz. Aber das Stück gehört doch wohl in die zweite Hälfte des
Qtiattrocento und ist nicht florentinisch. Desiderios Magdalena bezeugt viel Alter und
Elend, aber nichts Ekstatisches, nichts Heroisches. In unserer Magdalena aber lodert
trotz Alter und Hagerkeit ein kühnes Leben, das sicli mit brennender Sehnsucht zum
Licht reckt. Einstige Schönheit adelt noch das alte Gesicht, die Augen blicken heiß,

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