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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Schubring, Paul: Eine Maddalena von Francesco di Giorgio
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0587

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Abb. 3. Francesco di Giorgio Tonbüste der Maddalena

London, Victoria and Albert Museum

der einst vielgeküßte Mund ist noch lebendig und die Nase streckt sich edel heraus.
Der Leib ist verbraucht, die Brüste sind vertrocknet^ aber über ihnen wellen stolz und
reich die langen Flechten, die aucli auf dem Sclieitel noch reichlich hegen. Was für
ein armsehges Püppclien ist daneben die Magdalenenstatuette (BerJin Nr. 175), die Bode
Verrocchio selbst zuwies! Dagegen zeigt die Berliner Täuferbüste (Nr. 177) genau die
gleiche Handschrift wie die Londoner Magdalena: aucli hier die Brust nackt, aber rechts
und links geralimt vom Fell, der Kopf geneigt (beirn Täufer lyrisch abwärts, bei der
Magdalena erhoben und seitlich), Abschluß und Abschnitt der Arme decken sich eben-
falls; aber alles ist bei dem Londoner Stück bedeutender, monumentaler, bis auf den
Stricklcnoten am Magen! Dies Stolze, Hochgespannte erfüllt ja auch Francescos Engel
am Hochaltar des Sieneser Doms von 1502, das Engelmädchen in Berlin (Abb. 4), das
Planiczig auch Francesco gibt, wie ich es schon 1907 zu Bodes Empörung sienesisch
nannte. — Die Magdalena in Santo Spirito von Ambrogio della Bobbia ist ganze Figur,
wie es dem Geschmack von 1504 entspricht; aber der Oberkörper ist fast wörtJicli

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