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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0612

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Kybele. Attisch, 4. Jahrh. v. Chr. Weihrelief. Marmor
Aus der Versteigerung von Werken antiker Kunst
am 12. November bei Rud. Lepke in Berlin

ländische und deutsche Silber- und
Goldschmiedearbeiten der Renais-
sance und des Barock, darunter Tafelbilder
und Goldemaildosen.

Unter den Gemälden ragen hervor: zwei Al-
tarflügel von Gerard David, das Bildnis
eines Jünglings von der Hand eines dem Ja-
cob Schaffner nahestehenden Künstlers,
um 1020, das Bildnis der Eleonora de’Me-
dici von Bronzino, ein männliches Bild-
nis von Tintoretto, eine Lucrezia und
ein ungleiches Paar von Lucas Granach,
eine Himmelfahrt Christi von van Dyck
(früher in der Sammlung Hollitscher), ein
Stilleben von B e y e r e n , ein Genrebild von
Greuze und einige Veduten von Cana-
letto. Mehrere Zeichnungen von Guardi,
Tmtoretto und Canaletto schließen sich an.
Die Sammlung Castiglioni ist gegenwärtig
in dem eigens zu diesem Zweck hergerichte-
ten Palais Huldschinsky, Mathäikirchslr. 3 a,
ausgestellt.

Endlich versteigern Paul Graupe und C. G.
Boerner am 5. Dezember eine fast vollstän-
dige Sammlung der Graphik Adolf
Mcnzels. Selbst so große Seltenheiten, wie
der Totenkopfhusar, der tole Husar, das ge-
schabte Sclbstbüdnis, kommen hier vor. Der
Hauptreiz der Kollektion besteht aber in
den vielen Ätzdrucken und Frühdrucken, in
den Probedruckserien des Armeewerks, der
Werke Friedrichs des Großen und der Kug-
lerschen Geschichte. Außerdem gehören zur
Sammlung ein Bündel interessanter Auto-
graphen Menzels und vor allem eine Anzalil
von Handzeichnungen und Aquarellen des
Meisters.

*

Das Hauptereignis ist die Versteigerung der
Sammlung C. Castiglioni, Wien, die Paul
Graupe gemeinsam mit Hermann Ball am 28. und
29. November veranstaltel. Die äußerst umfangrei-
che, aus kunstgewerblichen Gegenständen und Ge-
mälden bestehende Sammlung stammt zum größten
Teil aus dem Wiener Palais, das sich Miller v. Aich-
liolz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
fiir seine Kunstschätze erbaut hatte. Die besondere
Bedeutung der Kollektion liegt in dem Bestand an
italienischen Renaissancemöbeln, unter de-
nen vornehmlich eine Reihe von Tischen, Schrän-
ken und Sesseln seltener Typen hervorstechen.
Zumeisl ilalienischer Provenienz sind auch die
Skulpturen aus Stein und Bronze, Arbei-
ten des i3. bis 17. Jahrhunderts. Darunter finden
sicli Werke von Andrea della Robbia, Donatello,
Tullio Lombardi und Giovanni da Bologna. Femer
enthält die Sammlung Textilien, Samte aus der
Benaissance, italienische, flämische und französi-
sche Gobelins, italienische Majoliken, nieder-

ßei Lepke findet am 12. November die bereits
angezeigte Versteigerung von Werken antiker
Kunst statt. Der größte TeU der Arbeiten setzt
sich aus zwei Privatsammlungen zusammen, den
Marmorwerken, Bronzen, Terrakotlen und Vasen
aus dem Besitz des Bankiers Arthur Löbbecke
in Braunschweig, dessen bekannte Münzsammlung
1906 von den Berliner Museen erworben wurde,
und den Tongefäßen und Gläsern der Sammlung
Dr. F. C. Witte in Rostock. Den beiden Samin-
lungen sind einzelne Werke, Steinskulpturen und
Vasen, aus deutschem und armenischem Privatbe-
sitz angeschlossen. Fiir die Zeit bis zum Hellems-
mus überwiegen die Tongefäße und Terrakotten.
I'nter den Vasen ragen ein attisch-schwarzfigu-
riger Lekytlios mit weißem Malgrund, eine rot-
figurige Amphora mit der Lieblingsinschrift des
Kallias, ein Krater mit der Darstellung des Todes
des Orpheus und eine Hydria aus dem Kreise des
Meidias hervor. Ein selten vorkommendes Stück ist
eine apulische Prachtvase, nahezu einzigartig der
 
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