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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 23/24
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0653

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Carl Steffeck Um eine Kopflänge geschlagen

Aus der Versteigerung am 11. Dezember bei Wertheim, Berlin

länder Prunkharnische der Hochrenaissance und
ilne Meister. Georg. Graf Yitzthum schreibt über
Giottos Navicella, Oskar Wulff gibt eine Nachlese
zur Starnina-Frage. Wie man sieht, ein höchst
reizvolles Geburtstagsbukett, für das die Wissen-
schaft dankbar sein muß. Biermann

GEORG GUSTAV WIESZNER: DER PULS-
SCHLAG DEUTSCHER STILGESCHICHTE.
Akademischer Verlag, Dr. Fritz Wedekind &
Co., Stuttgart.

Der Verfasser unterscheidet antipodische Höclist-
leistungen individueHer und koRektiver Art, und
zwar wechselt nach Wieszner in dreihundertjähri-
ger Rhytbmik »Spannung« und »Spannungsaus-
gleich«. Das Buch sucht die geistesgeschichtliche
Theorie, daß Kraft durcli lebendige Gegenkraft er-
setzt wird, daß am Wendepunkt einer Kurve schon
formlos und ohne Gestalt der neue Stil vorberei-
tet ist, an vielen Beispielen zu beweisen.

Die Idee des Autors ist schon deshalb fruchtbar,
weü sie einc anschauliche und klare Darstellung
des Stilverlaufs ermöglicht. Eine Hypothese von
dieser Weite und Allgemeinheit kann nur als Denk-
methode verneint oder bejaht werden. Die flie-
ßende Wirkliehkeit ist nicht restlos darin einzu-
fangen. Sascha Schwabacher

ETIENNE DEVILLE: L A RELIURE
F R A N C A I S E. (I. Des origines ä la fin du
XVII e Siecle.) Paris ct Bruxelles. ig3o. Edi-
tions G. van Oest.

Der rührige Verlag fügt seiner nützlichen Reihe
»Architecture et arts decoratifs«, die von L. liaute-
coeur geleitet wird, ein neues Glied ein: den er-
sten Teil einer Geschichte der französischen Ein-
bandkunst, geschrieben von E. Deville, dem Bi-
bliotlieks- und Museumskonservator von Lisieux.

Man darf bei den 36 Seiten Text und 3a Abbil-
dungen nicht an unseres Loubier gründliches Werk
über den Bucheinband (Verlag Klinkhardt & Bier-
mann, Berlin, 2. Aufl. 1926) denken, das trotz sei-
nes allgemeinerenThemas vor allemüberden frü-
hen französischen Einband besser orientiert als
diese Spezialarbeit. Breit im Anekdotischen läßt
die Abhandlung den systematischen Aufbau ver-
missen. Das Material fließt stellenweise reich, zu-
mal in langen Namenlisten, aber seine Auswahl ist
willkürlich und erschwert so den Überblick. Die
Bibliograpliie von 21 Werken (darunter kein ein-
ziges der letzten 28 Jahre!), ist dazu zu knapp.

F. Ilomeyer

RAGNAR JOSEPHSON: L’Architecte de Char-
les XII Nicodeme Tessin ä la cour de
Louis XIV. Van Oest. Bruxelles ig3o.

Das hcrvorragend ausgestattete Werk soll zunächst
ein Denkmal der Glanzzeit schwedischer Gcschichte
sein, in der ein Stockholmer Künstler auch in
Paris beim Louvrebau Projekte vorlegen durfte,
denen ernste Beaclrtung (aber auch kräftige Ab-
lehnung) zuteil Wurde.

Der sachliche Wert des Buches beruht auf der
Publikation der Pläne Tessins für seine beiden
projektierten Louvrebauten und den Versaiiler
Apollotempel, die nieist in schwedischen Archiven
aufgetaucht sind. Der Architekt bleibt aufs engste
von Bernini abhängig; es wird allerdings Rose ent-
gegengetreten, der selbst im Stockholnrer Schloß
Tessin nur als ausführenden Vollcnder berninesker
Pläne ausgefaßt wissen will (Wölfflin-Festschrift
1924). Auf die Baugeschichte des Landschlosses
Roissy, des einzigen von Tessin in Frankreich ausge-
führten Baues, und äuf die persönlichen Schicksale
des skandinavischen Meisters am Ilofe Louis XIV.
wird breit eingegangen. Niels v. ITolst

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