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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 13 (1. Aprilheft 1917)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0062

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2. Beschränkung auf hinreichend
große Kornplexe (mindestens etwa
30 000 Mark sicherer Reinertrag),
um keine aus die Staatskrippe an«
gewiesenen Bettelexistenzen zu schaf-
fen.

3. Beschränkung auf Familien,
die a) seit hundert Iahren in den
betreffenden Bezirken begütert sind
und d) dem historischen Adel an«
gehören, — ausgenommen etwa für
hervorragend verdiente Feldherren
oder Staatsmänner im Linzelfall
durch Staatsgesetz.

Verbot und Auflösung aller
nach Nr. ( und 2 unzulässigen
Fideikommisse.

5. Vor allem: hoher Fidei«
kommißstempel und dau-
ernde Sonderbesteuerung.
Denn was durch die Bindung des
Bodens der Staatskasse durch Min«
dereinnahmen aus dem Immobi-
lienstempel entgeht, muß ja durch
andre Volksteile, also auch durch
die Bauern, aufgebracht werden.
Wie soll man es äber parlamenta-
risch kennzeichnen, wenn im gegen-
wärtigen Moment der Steuernot
der Entwurf den Fideikommißstem-
pel gerade für die schädlichsten, die
mittleren Fideikommisse bis auf die
tzälfte herabsetzen will? Aus-
drücklich ist ferner auch festzustellen,
daß alle Fideikommißnachfolger der
Erbschaftssteuer unterliegen.
Eine etwaige Steuerfreiheit würde
sonst bei Einführung der Erbschafts-
steuer für die direkte Linie von
( v. tz. eine Steuerentlastung die-
ses besonders steuerfähigen Groß-
grundbesitzes von schon jetzt etwa
8 bis (0 Millionen Mark in jeder
Generation bedeuten!

Der Gegenstand darf nie wieder
von der Tagesordnung irgend einer
wirklich nationalen Partei ver-
schwinden. Die beabsichtigte Er-
leichterung der Nobilitierung von
Kriegsgewinnen auf Kosten der
Bauerninteressen gehört zu dem

auch sittlich Unerträglichsten, was
eine durch das plutokratische Wahl-
recht an der Macht erhaltene Min«
derheit sich gegen die Nation her-
ausnehmen könnte."

Zum Fest auf dem Prislop

on verschiedenen Seiten wird
uns mit Ausdrücken starker Ent-
rüstung der Zeitungsbericht über
einen S. C.-Abend eingesandt, der
im Ianuar auf dem Prislop abge-
halten wurde. Zunächst das Wesent-
lichere aus dem Bericht:

„Durch Schnee und Eis waren
die »alten tzerren« hinzugeeilt, viele
weither mit Schlitten und auf
Schneeschuhen. Auf der fast dau-
ernd sturmumbrausten tzöhe in dem
nach Art unsrer Korpskneipen her-
gerichteten Gasthause, das den war-
nenden Namen »Prislop-Kater«
führt, tagte die fröhliche Runde.
Das Dach war mit dichtem Schnee
zugedeckt, von ihm hingen tief hinab
große Eiszapfen in märchenhafter
Form. Drinnen aber brauchte das
Lis nicht erst durchbrochen zu wer-
den. Beim Anblick des mit Korps-
farben geschmückten Raumes und
der Hufeisenförmigen Kneiptafel
wurde einem jeden warm ums tzerz
im Gedenken an die alte, köstliche
Studentenzeit. . . . Die Stimmung
wurde auch dadurch gehoben, daß
einige tzerren ihre Korpsbänder an-
gelegt hatten. Wenn ich nun her-
vorhebe, daß es nicht nur »richtig-
gehendes« Bier, sondern sogar
Münchner Bier gab, so ergibt
sich alles weitere von selbst. Es
wurde manches Lied mit fröhlichem
tzerzen gesungen — jedes Lied nicht
nur bis zum letzten, sondern sogar
bis zum allerletzten Verse, der viel-
fach erst im Wege der Deckblätter in
das Kommersbuch kommen wird.
Das Korpsreiben ergab eine Betei-
ligung von (6 Korps. Das Seme-
sterreiben schloß mit dem 68. Se-
mester, an dessen Frohsinn und
 
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