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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Zingeler, Karl Theodor: Eine kirchliche Buße von 1524
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Giefel, Joseph Anton: Die biographischen Aufzeichnungen des fürstlich ellwangischen Raths und Kanzlers Dr. Karl Kibler über den Kardinal Otto, Bischof zu Augsburg (1543 - 1573) und Propst und Herr zu Ellwangen (1552 - 1573), [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0011

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so sollen die liecbter angezunt werden, vnd grass Ielir vorn!
Hebel vnd zwischen der banr lnven vnd nichts nit an noch vsf
haben dann ain wulling grawen rock, der gemacht soll sein als
ains Priesters rock lang bis vss die erden.
Item grass Ielir soll znsampt im noch viiii grasen oder
srven haben, die neben im lnven vss jeden svten iiii; dieselben
sölleit in schtvartz clagmenteln vnd snrzogen lappen geelaidt sin.
Item hinder dem Hebel soll gras Ielir viiii eitler haben,
die och also by der vigilv, wie die grasen gellait lnven, alt-
wegen iii neben ainander; darzit xviii edellman, daß och all-
weg drv nebenainandern hinder den rittern lnven vnd och llait
wie die granen vnd eitler.
Item ain mornends ee daß die ämpter angehept lvorden,
so soll ain proceßs vntb die liechen durch die bischoss prelalen
vnd priesterschasft gehalten werden, wie nacblntt:
Item in der proceßs sollen ain ersten die granen, eitler
vnd edell allweg iii nebenainander gen mit brinnenden lerlzen
von ii psnnden, vnd vss sv grasf Ielir mit aim blossen schlvert
an seinem arm tragende.
Item darnach soll das crenlz gen.
Item nach denl crenlz so sollen alle Priester mit der proceßs
mit brinnenden psnndigen lertzen, jeder sin chorrock ann habeni,
vnd ire lappen vssgesetzt vnd darnach die prelalen wie sich ge-
bnrl in ir ornaten gen.
Item nach deit prelalen sollen die trnchsässen von Waldt-
pnrg vnd grass Anitdris frnndtschassl in der klag gen.
Itent grass Ielir, die granelt, ritter vnd edell sollen wider-
vmb hinder dem amt lnven wie ein anbendt hinder der vigili
vuu die brinnenden lerlzen ltebeit jnen steckell haben, biß nach
dem evangeli.
Ilem nach der» evangeli soll das opfser also gehalten
werden wie hernach volgt:
Item am ersten sollen die trnchsässen mit irer srnudt-
schafst zn opsser ge>i.
Ilem zunt anndern so soll ain edellman mit aim blossen
sehwert gen vnd dem schwert den spitz vnder sich vnd den lnopff
ober sich lern.
Ilem es sollen vss dein schwertzknopff vnd crenlz iii liechter
gesteckt werdeit.
Ilem darnss soll der Sonnenbergisch sangen (Jahne) in
der tnilli gebrochen, nach demselben der Sonnenbergisch schilt
vnd vss denselben schilt ain pserdt mit schwartzin gellait.
Item darnach aber ain edellman mit aim schwert gen vnd
darnss ain san mit den drv lewen H darnss der schilt lrnchsäßs
vnd aber ain pserdt.
Item die zwen schilt sollen allweg ainen zwen granen oder
srvherren tragen vnd die roßs allweg zwen edel ains zn dem
vpfer zieheit.
Item nach den rossen sollen all grauen, ritter vnd edell
mit iru prinnenden lertzen gen vnd opffern vnd soll in ains
jeden granen lerlzen zweit gnldin, in ains ritters ain gnldin
vnd in ains edellmans i gnldin gesteckt sein.
Item nachdem soll grass Ielir mit ainer brinnenden lertzen
iii psnud schwer gen, darinn iiii oder v glllden stecken.
Item nach dem ampt soll allen armen lenten so nil der
bv hanndeit sind seitlichem zwav psnnd flaisch, für ii psennig
brott vlid ain erentzer vnib gots nullen gebeit werden.
Darzu soll grasf Ielir vss den bnßstag den trnchsässen zn
hannden überailttvurten vnd bezalen v m gttldeit rinisch vnd
dieselben durch sy die trttchsässen nachmals an ain öwige stif-
tnng zttr Schär iit der Pfarrkirchen, da grass Andres begrabet!
-tz Das Waldbnrg'sche Wappen zeigt drei springende Finnen.

lägt, zn trost vnd hail siner seel nachit der trnchsässen inatninng
gilt bednncken vnd gefallen angelegt vnd verwendt tverdeit.
Ilein grass Ielir soll von stnnd an nach der bnßS in
zivayen monalen disze nachgenndeit kirchsart thttn vnd von dem
wallen oder raysen nit lasse», biß daß die all vollbracht worden:
die ersten gen Ihernsalem,
die ander gen Nom,
die dritten gen sanet Jacob,st
die Vierden gen Auch, st)
Unter den dry ersten soll er in aigner Person dero aine
vnd die andern mit edellenten versehen."
Soweit der Wortlaut der kirchlichen Buße. An sie schließt
sich dann noch die Regelung verschiedener Punkte, die schon
seit langen Jahren zn Streitigkeiten zwischen den Grafen von
Werdenberg und dein Grasen Andreas von Sonnenberg 'Anlaß
gegeben hatten. Gras Ielir hat sich jedoch dieser Buße nie-
mals unterzogen. Die große Demüthignng, die damit verbunden
gewesen, die bedeutenden Kosten, welche ihre Ausführung im
Gefolge gehabt, besonders die weiten Wallfahrten mochten ihm
wenig zn sagen.

Dir bi0grapstischon Aufzeichnungen
des fürstlich ellwangischen NathS und Kanzlers 4)r. Karl
Kibler über den Kardinal Otto, Bischof zn Augsburg
(1543—l573) und Propst und Herr zu Gllwangen
(1552—1573)?
(Mitgetheilt von in. Giesel ans dem K. Staatsarchiv zn Stuttgart.
DaS K. Wnrttembergische Staatsarchiv besitzt unter den
Archivalien der ehemaligen Propstei Gllwangen eilt Manuskript
in Iol. von 71 Blättern mit dem Dtel:
„Beschreibung, waß im Inrstliehen Archive zu Gllwangen
denkwürdiges cle rcBuu Herrn GardinalS Otlionw hoch-
seeligster Gedechtnns, von Zeit deroselben Regierung bis ns
Ihrer I. G. Absterben allhie sowohl in 8piritunlibri8 als
auch tempornlibnis sich besllndeit, nach Ordnung der Jahre
verfaßt durch IN. Garl Kibler, fürstlichen Rath und gewesenen
(Kanzler zn Gllwangen." Diese Aufzeichnungen, beruhend ans
znm größten Theil noch vorhandenen Original-Korrespondenzen
und Mandaten des Kardinals Otto, beschäftigen sich in erster
Pinie mit den 2 hervorstechendsten Ereignissen anS der Regie-
rt! ngszeit des Kardinals Otto als Propst von Gllwangen. Gs
sind dies erstens sein Kamps um die Propstei mit dem Deutsch-
ordenömeister Schützbar, genannt Milchling (1552 1502), und
zweitens die Dnrchführtlng der Gegenreformation im Stifte
Gllwangen/'))
Heinrich, geborner Psalzgraf bei Rhein, Bruder des Kur-
fürsten Friedrich von der Pfalz, Bischof von Worms, Propst
zn Gllwangen 1521—1552, hatte in Ladenbnrg bei Heidel-
berg von 1545 ab wiederholt mit dem Deutschmeister Wols-
gan'g Schützbar, genannt Milchling, um den Besitz der Propstei
Gllwangen unterhandelt und denselben schließlich zu seinem
Nachfolger und einstweiligen Goadjntor gegen eine jähUnye
Bezahlung von 4000 Goldgnlden ernannt. Damit war nun
das Gllwauger Kapitel durchaus nicht einverstanden. Nach
G Von Gompostella, ein im Mittelalter besonders berühmter Wall-
Aachen. Von einen: Gelübde bezüglich dieser Wallfahrtsorte
konnte nnr der Papst entbinden.
*) lieber die hohe Bedeutung Kardinals Otto als Kirchenfürst und
Staatsmann vergleiche: Placidus Braun, Geschichte der Bischose von
Augsburg 3,358—520. Anton Strichele, Beitrage zur Geschichte des
Bisthums Augsburg 1852, 2, 1 —134. Äuwu L-tejchele, Archiv für
Geschichte des Bisthnms Augsburg 1659, 2, 123—239.
 
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