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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Ditzinger, ....: Beitrag zur Geschichte der Pfarrei Westerstetten im Landkapitel Ulm, [6]
DOI Artikel:
Giefel, Joseph Anton: Die Wahllfahrtsorte des Herzogtums Württemberg um die Mitte des 16. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0024

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20

großer Gnad, in einem Lrevi, welches anfangt: Lxponi
nodis den 26. Januarii 1731 mit Päpstlicher ^utlloritnet,
erkläret und bewilliget hat, daß besagter Creutz-Weg, oder
(mtvnri-Berg auch in Kirchen, OrntorÜZ, Klöstern, Hospitälern,
und anderen zur Andacht gewidmeten Oerthern, welche Unserm
Xmo. Nini3tro Oenernli nicht unterworfen sehen, noch von
Ihme Oepenäiren, jedoch durch Brüder Unsers Seraphischen
Franciscaner-Ordens (cum Dicentin. R.everen6i3simi Orcli-
nurii Doci uc Lonsengu kuroclli et Luperiorum Cicc1e3iLe
vet Nonn8terii etc.) aufgerichtet, eben diejenige Abläß und
Privilegien zu gemessen haben, welche da gemessen die Cnl-
vnri-Berg, so in unfern Franziskaner Kirchen und Orthen
des Ordens aufgerichtet worden. Welches auch von dem
Heiligsten Vatter LeneOicto XIV confirmiert ist worden in
einem Lrevi welches anfanget: Lum tnntn sit knZsionis den
30. ^.u§usti 1741.
Dahero zu Folg dieses Päpstlichen Lrevm, ertheile ich
Obbenannter dem TVOmiumtrutori Venernndo iLatri Ouulte-
rio K1ntt3ni1er Ouurlliuno Himerito und würklichen Kloster-
frauen Beicht-Vatter und Zuperiori ui Seflingen Erlaubnis)
und Gewalt, eintweders durch sich selbsten, oder durch einen
Andern, auf Weis und Manier, wie sonsten in Unserm hei-
ligen Orden gebräuchlich, anszu richten die Ztutione8 ermelten
Creutz-Weegs in der Pfarrkirche n6 3. Nnitinum Xpisco-
x>um zu Westerstetten damit man alldorten nach verrichter
vorgeschriebener Andacht, die große Abläß, welche denen 3tn-
tionidus des Creutz-Wegs verliehen worden, zu allen Zeiten
gewinnen und deroselben sich theilhaftig machen könne.
Geben in Unserem Convent Bamberg den 31 Octobris
des Jahres 1776 unter meiner eigenen Hand Unterschrift und
beigedruktem Ambts-Jnsigel.
F. Electns Ran.
Ulnnc vinm cruci8 in 1icc1e3in We8ter3tetten8i nO
8. Nnrtinum Oie ii. Xovemdr. TLnno 1776 suxtn tenvre
p>r3.e8ertim TLuctoritnte ü mei3 8up>erioribu3 midi 8p>ecin-
liter commi33n rite erectnm e33e
7Vtte8tor
U. VVence1inu8 Ooll.
Schon lange gingen Pfarrer Merk und einige angesehene
Bürger von Westerstetten mit dem Gedanken um, statt des
Kreuzwegs in der Kirche einen solchen aus dem sogenannten
Kreuzberg zu errichten.. Im Jahre 1868 ging ihr Wunsch
in Erfüllung.
Mit Erlaubnis des hochwürdigsten bischöflichen Ordina-
riats wurde im Herbst der Kreuzweg errichtet. Die Stations-
bilder, die früher in der Kirche waren, wurden hiezu ver-
wendet. Die Kosten betrugen über 300 Gulden, welche durch
freiwillige Beiträge bestritten wurden. Zu gleicher Zeit ließ
die Bäuerin Genovefa Steck unten am Berg eine kleine Kapelle
erbauen, die größere auf dem Berge wurde etwas später in-
folge eines Gelübdes von einem Bauer Namens Joh. Nepomuk
Ertle errichtet.
Am 14. Februar 1869 an einem Fastensonntag wurde
der Kreuzweg und die Kapelle durch den hochwürdigen Pater-
Bernhard vom Franziskanerkloster Lechfeld in Bayern einge-
weiht. Der Chronist sagt, es war eine sehr rührende Feier-
lichkeit, auch viele Protestanten waren zugegen und sprachen
sich sehr beifällig darüber aus.
Im Frühjahr 1870 wurden Linden und Kastanienbäume
an den Berg, besonders den Stationsbildern gegenüber, ge-
pflanzt.

Zu einer Stiftung für die Unterhaltung des Kreuzweg-
wurden von der von Westerstetten gebürtigen barmherzig^
Schwester Lina (Barbara Schweizer) 25 fl., von Konrm
Geis 15 fl. und von Pfarrer Merk 110 fl., zusammen 150 ch
zusammengeschossen. Die Bestätigung dieser Stiftung erfolgt
unterm 28. April 1874 vom hochwürdigsten bischöflichen OrC)
nariat im Einverständnis mit der Staatsbehörde. Die Dew
waltung der Stiftung ist dem jeweiligen Ortsgeistlichen übel'
tragen.
Zu Verschönerung des Kreuzwegs hatte im Jahr 18^
der ledige Johann Lang testamentarisch 500 Mark vermacht
mit diesen Mitteln hat der gegenwärtige Pfarrer die Station^
wieder ausbessern, viele Bäume setzen, eiserne Ruhebänke, eine
steinerne Treppe zur untern Kapelle u. s. w. Herstellen lasset
so daß dieser in früheren Zeiten ganz kahle Berg für die
kunst nun eine Zierde der Gegend zu werden verspricht.

Die Wallfahrtsorte des Herzogtums WürtterU'
berg um die Mitte des 16. Jahrhunderts.
Von Ur. Giesel.
Im K. Haus- und Staatsarchiv befindet sich ein V'j
die Mitte des 16. Jahrhunderts geschriebenes Verzeichn-
aller Wallfahrtsorte des Herzogtums Württemberg. Die WieheJ
gäbe desselben dürfte für die Leser des Diözesan-Archivs nmy
uninteressant sein.
Zinsbach, Dornstetter Amts, „in unserer Frauen Nanwil
Hirsau, St. Aurelius.
Tiesenbronn, Maria Magdalena in der Pfarrkirche, ^
den Gemmingern gehört. In der Kreuzwoche wau"
fahrten Weibs- und Mannspersonen, jung und alb
durch die Wälder nach Tiefenbronn. Der MaH
an Maria Magdalenen Tag existirt noch „auf
tigen Tag, darunter die Wallfahrt nicht ganz
lassen wird".
Nußdorf, in der Kirche „im Feld" zum hl. Kreuz w>b
eine große Wallfahrt.
Lienz ingen, in der Feld kirche zu unserer Frauen war elR
große Wallfahrt. „Der Götz ist hinweggethan" "w
die Kirche wird zu einer „Leiblegin" gebraucht.
Ensingen, Vaihinger Amts. In der Pfarrkirche ist ^
St. Veits Tag eine große Wallfahrt, wobei
wietig" getanzt wird. Ist abgeschasft.
Böselsberg, auf dem —, Gem. Horrheim. Im NonPw
klösterlein ist eine Wallfahrt zur hl. DreifaltigC^'
Auch zeigen die Nonnen einen faustgroßen Zahn
hl. Christophel. *)
Enzweihingen, zum „Grönnenbom" genannt, stund H
Feldkirche mit einer großen Wallfahrt, bei welE
unsere Frau in einem Stock venerirt wird.
Unter - Riexingen, denen von Nippenburg und den SchO^
ken von Winterstetten eigen. In der dortigen
kirche war eine große Wallfahrt mit einem Krebs"
gang, „wird jetzt noch nicht unterlassen".
Leinfelden bei Enzweihingen. Zu der Kapelle zum
Johannes dem Täufer ein Krenzgang gehalten,
ab geschafft.
Sers he im, „zum hl. Kreuz in der dortigen Feldkirche


die

zum Theil schon weggerißen ist, war eine Wallfahr^

*) Hier lebte am Ende des 1ö. Jahrhunderts Katharina
Württemberg, eine natürliche Tochter des Grafen Heinrich von DM
temberg, als Nonne.
 
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