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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Giefel, Joseph Anton: Versuch des Herzogs Christoph von Württemberg in Ingoldingen die evangelische Lehre einzuführen 1566
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Stengele, Benvenut: Inventuraufnahme bei den im Jahre 1803 dem deutschen Orden zugewiesenen Klöstern im Bereiche des jetzigen Königreiches Württemberg, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0032

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zuständige Fleckeil Herbertshofen und Diutenhofen eingenom-
men nnd den Einwohnern verboten habe ihre Pfarrei Ehingen
ferner zn besuchen, sondern zn Nothenacker das Wort Gottes
anzuhören 1566. August 23.
Auf welches vermöge nachfolgender Akten die Landvogtei
die Hände in das Spiel geschlagen, die würtenbergischen Diener
zn Ingoldingen (wird der Vogt und Prädicant gewesen sein)
gefänglich abgeholt nnd den Handel bei dem Kaiser an-
gebracht.
Weil nun, wie in dergleichen Fällen ordinari zn ge-
schehen pflegt, einer dies;, jener ein anderes ansgibt, hat der
Schußenriedstche Vogt Bizenhofer sich der wahren Sachen Be-
schaffenheit bei Heinrich Pslnmmern, Bürgermeister zn Biberach,
erkundigt, dem aber dieser geantwortet:
Er, Bürgermeister, habe sich der Irrungen halb zwischen
der Landvogtei nnd Würtenberg wegen Jngoldingen bei seinen
5 Geheimen und anderen erkundigt. Es wissen aber weder
andere noch er, daß die Benachbarten sich eines Überfalles zu
besorgen haben. Sollte er aber etwas erfahren, wolle er es
sogleich notificiren. Er Bizenhofer aber solle das recstarocum
gegen ihn beobachten 1566. September 29.
Indessen berichtete Joannes Qnintingins, Marchthalischer
Pfleger zu Reutlingen, an Georg Strang, Vogt zu March-
thal, er habe bei der Abrechnung mit dem Zoller zu Tübingen
am 25. October vernommen, der Herzog habe 200 Bürger
allda nnd 2000 aus der Vogtei aufgeboten, mit Befehl alle
Stund parat zu sein. Ja der Zoller habe ferner gemeldet,
man werde in dem ganzen Lande auswählen, welches alles
wegen Jngoldingen nnd der von dorten gefänglich Weggefährten
würtenbergischen Diener angesehen sein solle. Der Abt von
Weingarten und Ochsenhansen (Gerwik Blarer) komme auch
in Verdacht. Er berichte dieses in der Stille, man solle nicht
viel daraus machen und sich in diesen Handel nicht einmischen
1566. October 26.
Der Vogt von Marchthal commnnicirte diese Zeitung
ohne Verzug an Abt Benedict am 30. October, dessen sich
dieser gegen Abt Christoph von Marchthal bedankt mit der Bitte,
wann sich weiter etwas ereignen sollte, ihn zn warnen, wel-
ches er auch hingegen thun wolle October 31. Diese Zei-
tung wurde am gleichen Tage dem Abt Michael von Wei-
ßenau und dem Landvogteiverwalter Veit Leonhard mit dem
Bemerken an letzteren mitgetheilt, außer dem Erzherzog Fer-
dinand solle er es niemanden melden.
Weil Abt Benedict, dem gar nicht wohl zu Muth war,
auch dieser Sache halber mit Abt Nicolaus von Zwiefalten
correspondirte, schrieb dieser an ihn, obwohl man wunderlich
im Revier Weingarten gesprochen, habe er doch jeder Zeit
gute Kundschaft gehabt. Und sofern der Ruf in das Werk
gekommen wäre, hätte er ihn, Abt Benedict, unangesehen die
Kriegsversaßung Schußenried nicht betroffen, getreulich ge-
warnt und wolle es im Falle noch thnn 1566. November 4.
Auf welches sich Abt Benedict gegen den Prälaten von Zwie-
falten sowohl für den ertheilten Bericht als das von dem
Kaiser an den Herzog erlassene mnnckntum poennle cle non
tnrbnnclo bedankt mit weiterer Bitte, wenn Abt Nicolaus er-
fahre, daß Würtenberg mit Reiterei oder Fußvolk, wie eben
das Geschrei derorten sei, über die Donan gienge, ihn zn
warnen; denn obschon verlaute, des Herzogs Vornehmen sei
nur ans Recuperirung Jngoldingens angesehen, so sei doch
ungewiß, wo und wie diese Empörung enden möchte. Übrigens
habe er mit Freuden vernommen, daß mittelst eines kaiser-
lichen Decrets der Streit zwischen Würtenberg und Zwiefalten
auf gütliche Mittel gebracht sei. Dessen aber ohnerachtet rathe

er ihm nicht, sich persönlich in sein Kloster zn wagen l^v
November 5. , .
An eben diesem Tage schrieb Abt Benedict, dem nie wm)
bei der Sache war, an Magister Conrad Wizmann, PsarU)
zn Ehingen, in welchem Schreiben dieser ersucht wird, dO
wahren Grund des würtenbergischen Vorhabens zu bericlstON
auch zugleich Überbringern dieses, Hanns Lnzen, einem Kchs
sterdiener die Anleitung zn geben, wie dieser etwa zum -lull
spähen in das Würtenbergische gelangen möchte.
Als nun indeß die verarrestirt gewesenen Würtenberg^
ihres Arrests entlassen worden, ließ Abt Benedict an
Landvogteiverwalter ein Schreiben abgehen Inhalts: Er w'M
berichtet, die verarrestirt gewesenen würtenbergischen AmtleM
nnd Diener thun sich noch wirklich zn Jngoldingen in de"
Wirthshaus aufhalten, auch Renten, Zinse und Gülten
fordern, was die Landvogtei nicht gestatten solle. Zudem Es^
der Herzog viele Leute bewehrt machen nnd mustern; auf wo
es aber gemünzt sei, könne er nicht ergründen, möchte denn
nach benachrichtigt werden, unter welchen Bedingungen
gemelte Würtenberger ihres Arrests wären entlassen wordsst
und wessen man sich wegen Würtenberg zu versehen 156b-
November 25.
Der Landvogteiverwalter antwortete: L-ie seien IN)
Majestät dem Kaiser zn Ehren ihrer Gefängnis; ans eine au)
Urfehd und Widerstellen erlassen worden. Die Renten, Zinst:
Gülten rc. betreffend, sei den Uuterthanen zn Jngoldingen bO
Leibs- und GntSstraf von dem Erzherzog wieder verboten wvw
den, solche anderswohin als dem Abt zn St. Georgen aN
dem Schwarzwald, den der Eonvent ordentlich erwählt, uN
nicht dem Prädicanten zu entrichten, dabei der Erzherzog de»
Abt schützen und schirmen wolle. Belangend die ArmatB
Herzog Christophs zn Würtenberg habe er auch schon anders
woher Kundschaft, könne aber sich nicht einbilden, daß er wa-
thätliches ansangen werde, sondern es versehe sich der EW
Herzog, die Regierung nnd die Landvogtei, Würtenberg wH'E
sich mit dem Weg des Rechtes begnügen lassen; jedoch svP
Abt Benedikt im Falle einer Thätlichkeit wider SchußeneN)
oder andere Benachbarte den Landvogteiverwalter sofort dM
über in Kenntnis; setzen 1566. November 25.
Mithin, so schließt unser Ehronist, muß der Tumult Ns
stillt und die Gefahr vergangen sein und Abt Benedikt wicdE
ruhig haben schlafen können.

Invenkuraufnahnre
bei den im Jahre 1803 dem deutschen Orden
gewiesenen Klöstern im Bereiche des jetzige^
Königreiches Württem b e r g.
Von ?. Benvenut Stongole Orä. ktw. Lonv. in Wnrzbnrg.
(Fortsetzung.)
Das Franziskaner-Nonnenkloster zu Biberach'
Dieses Kloster OiUinm 5t. INuncisci nck 3. iVlnriuW
cke Victoria, Konstanzer Diözese, das im Jahre 1365
stiftet wurde, liegt in der ehemaligen freien Reichsstadt Bibe-
rach in Oberschwaben am kleinen Fluß Riß in einer ange
nehmen, von. drei großen Wiesenthalern umgebenen Gegend, viA
Meilen von Ulm, Memmingen und Ravensburg, welche Stadl
durch den jüngsten Reichsschlus; an Baden übergeben worden
ist. Die Einwohner in der Stadt sind teils katholisch, teil)
lutherisch, diese machen ^/s, jene stz aus; es hat aber jeN
Religionspartei gleiche Rechte, nnd keine ist die herrschende
auch besteht in der Hauptkirche das Limultaneum. Die
 
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