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liche Opferwilligkeit und lebendige Frömmigkeit diele Herzen
durchströmt haben. Es liegt nicht in unserem Plane, hier
von den vielen anderen Beweisen echt christlichen Sinnes zu
sprechen, wie von der Gründung einer Masse selbständiger
Pfarreien und anderer geistlicher Pfründen, oder von den
großartigen Stiftungen zu charitativen Zwecken, die aus dein
Ausgange des Mittelalters stammen. Wer aber zu behaupten
Lust haben sollte, damals sei dem Volk die Religion abhan-
den gekommen gewesen, der möge sich durch die Steine, diese
stummen und doch heute noch so laut redenden Zeugen, eines
besseren belehren lassen. Oder war etwa zu der Zeit die
Gottesverehrung lebendiger, wo man viele, ja sehr viele jener
herrlichen Gotteshäuser verkommen ließ oder für profane
Zwecke bestimmte oder geradezu niederriß?
Mögen nun andere das hier gebotene Material vervoll-
ständigen. Wer nicht Gelegenheit hat, Pfarr- und andere
Archive auszubenten, wird sicherlich schon vieles finden, wenn
er auch nur die Beschreibungen der übrigen württembergischen
Oberamtsbezirke durchgeht, von denen nur zwei (Crailsheim
und Ellwangen) noch nicht erschienen sind, deren Bearbeitung
übrigens bereits in Angriff genommen ist.
Zur Geschichte des Klosters Löweuthal bei
Friedrichshafen.
Von Pfarrer Prof. Sambeth in Ailingen.
(Fortsetzung.)
Diesen Urkunden möge noch aus Uru3clliu8, der c. 1550
schrieb (Ellrono1o§. mon33t., IllorimderA. 1682, 1, 580),
folgendes angereiht werden: das Kloster hieß 3nti<guitu8
Eoeli §3uckium, vut§3ri ckictione DimmeUvunn, llockie Derven-
tnl, körte 3, kunckntorum in8i§ni, cguock llnbet 1eone8 3ex
et vir^inem mne manu, 3ut potiu3 3 cllnritnte Diedentnl
ckietum. Ick ex 3ree iI1u8trium re^ulorum cke U3ven8-
pur§, ^.i8te§en ckictn, in rnon38teriurn convemum e3t,
8eck Huo tempore, ick i§nor3tur. Er nennt Johann, epui-
tern nurntum cke U.3ven3pur§o, und seine Gemahlin Tuta
deshalb die 2. Gründer nach einem Brande, sagt, Tuta liege
hier begraben, nennt als Wohlthäter des Klosters die i1In8tre8
L3rone3 cke IZi§endur§ (Bienbnrg bei Blitzenrente, OA.
Ravensburg), nämlich Denricrm pater, aulae re§3Ü8 Eame-
rnriuZ, und seinen Sohn Friedrich, dann Friedrich cke Uon-
§aron, Laronem, 8trennurn 3c opulentum militem, eiu3cgue
nxorein Dominum ^Vckellleickem (es nrnß heißen: Lom-
§arten), ferner Dietllo von Ravensburg, kickelem re§ni mi-
ni3teri3lem, und seine Söhne, die Barone Heinrich, Friedrich
und Johannes, welche alle dort begraben sind. Ebenso haben
andere Wohlthäter dort ihre Ruhestätte gefunden: Grafen von
Habsburg vor dem Hochaltar, L3rone3 cke MautertUaoven
(Meistershosen ganz in der Nähe), e<guite8 aurati cke Monte,
epuite8 3ni'3ti cke Uackeraell (Berg und Ober-Radrach), be-
sonders aber Grafen von Montsort, cguorum regale e8t
M3N8o1eum ibi in laicorum ecclema cnnr tnli in8criptione:
nnno D'll 1 ZOZ obiit Eome3 UnAO cke TllettN3N§ et uxor
8N3 M3tlli1cki3' Eorniti383. Dann erzählt Brusch. die zwei-
malige^ Zerstörung des Klosters durch Feuer, je am 16. Sep-
tember, einmal infolge eines Blitzes, das zweitemal durch
Brandlegung von feite zweier Nonnen, welche nur ungern
Hieras verweilten. Alle 3 Jahre werde die Priorin gewählt;
zu seiner Zeit bekleidete diese Würde Ducia Velociana von
Konstanz, erwählt 1549, deren Vater im Weingarter Kloster
begraben lag. Zum Schlüsse nennt er noch DreMircllllim
(Eriskirch), pa§um Lenatrm Uopulipue Uucllornsimll, cun^
templum primum omnium ckieitur e88e, puock ack tucuR
/Vcronium e8t conckitum, uncke pa§o nomsn inckitum
incolae akürmant.
Ebenso erzählt Uucelinu3 in seiner Eormtantia rllenuuU'
und nennt er den Stifter D^N38ta cke Uavermpur^, egueb
3ur3tu3, der vorher schon das Predigerkloster in Konstast
freigebig beschenkt und zur neuen Stiftung seiner GemalM
seine väterliche Burg gegeben habe (p. 269 ack 3. 12511
In seinem größern Werke, der Oerman. 33er., p. 3lt., P- jj
und 54, herausgegeben 1655, sagt er dasselbe, was
Brnschius. Zum Schluß fügt er noch bei: Eombrmturn
pera bellorum clacke 3uxili3trice3 piorum M3NU3 prnesto
latur. Daraus erhellt die Zerstörung des Klosters durch
Brand im 30jährigen Krieg. Ferner meldet er, Stumpst^
und andere nennen es „Liebentaal".
In der Pfarrregistratnr von Ailingen befinden sich
schiedene auf Löwenthal bezügliche Aktenstücke, vor allem stll
nicht alte Abschrift auf gewöhnlichem Papier, welche aust^
den Titel trägt: „Eopia Eines — vom Bischofs Heinrich
zue Costanz 3. July 1304 erstellten Instruments: welche
enthält.
IMO Die Bischöffl. Commission ans M. Olollller Ech'
nonicum zue Lt. Ltepllan in Costanz, und die Zeugst)
schassten aufzunehmen, das das Closter Löwenthall zur Zss
d erhaltenen päbstlichen Privilegien Himmelswunne (Himmel^
Wohnung) genannt worden: dießer Namen aber in wenige
Jahren wid in abgang gekommen seyn.
2cko Die Vollmacht aus drey Ur3tre3 orck. Uraeck: uv
im Nammen des Closters Bey der Zeugen-Verhör das
hörige zu besorgen.
ztio Die Bulla Pabsts Innocent^ IV 6e an. 12^0-
Vermöge welcher das Closter dem Prediger- oder DoiiüM
caner-Orden incorporirt: und aller desselben Privilegs
theillhafftig gemacht wirdt.
4to Die Außfüehrliche Relation vom Commissario ^
hochgedachten Bischofs über die vorgenohmene Zeugen-Verhrr,
und wie dieße von Person zu Person in denen außßaafst
Lautet." >^.
Dazu kommen noch verschiedene andere Urkunden, die lr"
alle dem Alter nach betrachten.
Die älteste- ist die genannte Bulle Jnnocenst IV vV
1250. (Zu bemerken ist, daß der Abschreiber nicht einM^
lateinisch verstanden zu haben scheint; ich habe die Fehler 6
Parenthese korrigiert. Ich kann die Bemerkung nicht untck'
drücken, daß mir überhaupt Zweifel an der Echtheit des AkteD
stückes gekommen sind.)
I. Innocentllm Dpllcoprm, Lervrm Lervorum Dst
Di1ectu3 (i3) in Ellrllto ki1i3du8 Uriori33ae 30 Eonvetzll
Mon35terü cke Dimmel^vunne, Orckini3 Dratrum Uraecki^^
torum Eon3t3ntien3i8 Dioeee3i3 Zentern et ^po3to1icu^
Leneckictionern.
^po3to1ic3e Leckm Ueni§nit33 p>ruckente3 vir§ine8,
8e p3i3nt 3ccen3i3 U3N3p3ckidu3 obvi3na 3p>on30 ire, s
prop»en8iori ckedet 8tuckio x>ro8ecgui Ell3rit3ki3, <iu3nto
ori propter kr3§i1ll3tem 8exu3 incki§ere 3nttr3§io Oin^
8cnntur. Euna i§itnr, 8icut ex p3rte ve3tr3 lull propst
3lluln eor3M Idlodi8, vo3, cgune inclucki corpore cke3ickeru^^
in c38tri3 cl3U8tr3libu3 et idickern mente tnmen
ckevote Domino InmuRri, cke in3titutionibu3 Ur3trum 1,
ckinll Urneckicntorum ill33, (gu3e vobi3 competunt, luu^
diliter ckuxeriti3 od3erv3nck33, 3c incorpomri eickem O
ckini 3lkect3ti8 (3kkecteti8), i>Iv3 pium ve8trum propo3llul
liche Opferwilligkeit und lebendige Frömmigkeit diele Herzen
durchströmt haben. Es liegt nicht in unserem Plane, hier
von den vielen anderen Beweisen echt christlichen Sinnes zu
sprechen, wie von der Gründung einer Masse selbständiger
Pfarreien und anderer geistlicher Pfründen, oder von den
großartigen Stiftungen zu charitativen Zwecken, die aus dein
Ausgange des Mittelalters stammen. Wer aber zu behaupten
Lust haben sollte, damals sei dem Volk die Religion abhan-
den gekommen gewesen, der möge sich durch die Steine, diese
stummen und doch heute noch so laut redenden Zeugen, eines
besseren belehren lassen. Oder war etwa zu der Zeit die
Gottesverehrung lebendiger, wo man viele, ja sehr viele jener
herrlichen Gotteshäuser verkommen ließ oder für profane
Zwecke bestimmte oder geradezu niederriß?
Mögen nun andere das hier gebotene Material vervoll-
ständigen. Wer nicht Gelegenheit hat, Pfarr- und andere
Archive auszubenten, wird sicherlich schon vieles finden, wenn
er auch nur die Beschreibungen der übrigen württembergischen
Oberamtsbezirke durchgeht, von denen nur zwei (Crailsheim
und Ellwangen) noch nicht erschienen sind, deren Bearbeitung
übrigens bereits in Angriff genommen ist.
Zur Geschichte des Klosters Löweuthal bei
Friedrichshafen.
Von Pfarrer Prof. Sambeth in Ailingen.
(Fortsetzung.)
Diesen Urkunden möge noch aus Uru3clliu8, der c. 1550
schrieb (Ellrono1o§. mon33t., IllorimderA. 1682, 1, 580),
folgendes angereiht werden: das Kloster hieß 3nti<guitu8
Eoeli §3uckium, vut§3ri ckictione DimmeUvunn, llockie Derven-
tnl, körte 3, kunckntorum in8i§ni, cguock llnbet 1eone8 3ex
et vir^inem mne manu, 3ut potiu3 3 cllnritnte Diedentnl
ckietum. Ick ex 3ree iI1u8trium re^ulorum cke U3ven8-
pur§, ^.i8te§en ckictn, in rnon38teriurn convemum e3t,
8eck Huo tempore, ick i§nor3tur. Er nennt Johann, epui-
tern nurntum cke U.3ven3pur§o, und seine Gemahlin Tuta
deshalb die 2. Gründer nach einem Brande, sagt, Tuta liege
hier begraben, nennt als Wohlthäter des Klosters die i1In8tre8
L3rone3 cke IZi§endur§ (Bienbnrg bei Blitzenrente, OA.
Ravensburg), nämlich Denricrm pater, aulae re§3Ü8 Eame-
rnriuZ, und seinen Sohn Friedrich, dann Friedrich cke Uon-
§aron, Laronem, 8trennurn 3c opulentum militem, eiu3cgue
nxorein Dominum ^Vckellleickem (es nrnß heißen: Lom-
§arten), ferner Dietllo von Ravensburg, kickelem re§ni mi-
ni3teri3lem, und seine Söhne, die Barone Heinrich, Friedrich
und Johannes, welche alle dort begraben sind. Ebenso haben
andere Wohlthäter dort ihre Ruhestätte gefunden: Grafen von
Habsburg vor dem Hochaltar, L3rone3 cke MautertUaoven
(Meistershosen ganz in der Nähe), e<guite8 aurati cke Monte,
epuite8 3ni'3ti cke Uackeraell (Berg und Ober-Radrach), be-
sonders aber Grafen von Montsort, cguorum regale e8t
M3N8o1eum ibi in laicorum ecclema cnnr tnli in8criptione:
nnno D'll 1 ZOZ obiit Eome3 UnAO cke TllettN3N§ et uxor
8N3 M3tlli1cki3' Eorniti383. Dann erzählt Brusch. die zwei-
malige^ Zerstörung des Klosters durch Feuer, je am 16. Sep-
tember, einmal infolge eines Blitzes, das zweitemal durch
Brandlegung von feite zweier Nonnen, welche nur ungern
Hieras verweilten. Alle 3 Jahre werde die Priorin gewählt;
zu seiner Zeit bekleidete diese Würde Ducia Velociana von
Konstanz, erwählt 1549, deren Vater im Weingarter Kloster
begraben lag. Zum Schlüsse nennt er noch DreMircllllim
(Eriskirch), pa§um Lenatrm Uopulipue Uucllornsimll, cun^
templum primum omnium ckieitur e88e, puock ack tucuR
/Vcronium e8t conckitum, uncke pa§o nomsn inckitum
incolae akürmant.
Ebenso erzählt Uucelinu3 in seiner Eormtantia rllenuuU'
und nennt er den Stifter D^N38ta cke Uavermpur^, egueb
3ur3tu3, der vorher schon das Predigerkloster in Konstast
freigebig beschenkt und zur neuen Stiftung seiner GemalM
seine väterliche Burg gegeben habe (p. 269 ack 3. 12511
In seinem größern Werke, der Oerman. 33er., p. 3lt., P- jj
und 54, herausgegeben 1655, sagt er dasselbe, was
Brnschius. Zum Schluß fügt er noch bei: Eombrmturn
pera bellorum clacke 3uxili3trice3 piorum M3NU3 prnesto
latur. Daraus erhellt die Zerstörung des Klosters durch
Brand im 30jährigen Krieg. Ferner meldet er, Stumpst^
und andere nennen es „Liebentaal".
In der Pfarrregistratnr von Ailingen befinden sich
schiedene auf Löwenthal bezügliche Aktenstücke, vor allem stll
nicht alte Abschrift auf gewöhnlichem Papier, welche aust^
den Titel trägt: „Eopia Eines — vom Bischofs Heinrich
zue Costanz 3. July 1304 erstellten Instruments: welche
enthält.
IMO Die Bischöffl. Commission ans M. Olollller Ech'
nonicum zue Lt. Ltepllan in Costanz, und die Zeugst)
schassten aufzunehmen, das das Closter Löwenthall zur Zss
d erhaltenen päbstlichen Privilegien Himmelswunne (Himmel^
Wohnung) genannt worden: dießer Namen aber in wenige
Jahren wid in abgang gekommen seyn.
2cko Die Vollmacht aus drey Ur3tre3 orck. Uraeck: uv
im Nammen des Closters Bey der Zeugen-Verhör das
hörige zu besorgen.
ztio Die Bulla Pabsts Innocent^ IV 6e an. 12^0-
Vermöge welcher das Closter dem Prediger- oder DoiiüM
caner-Orden incorporirt: und aller desselben Privilegs
theillhafftig gemacht wirdt.
4to Die Außfüehrliche Relation vom Commissario ^
hochgedachten Bischofs über die vorgenohmene Zeugen-Verhrr,
und wie dieße von Person zu Person in denen außßaafst
Lautet." >^.
Dazu kommen noch verschiedene andere Urkunden, die lr"
alle dem Alter nach betrachten.
Die älteste- ist die genannte Bulle Jnnocenst IV vV
1250. (Zu bemerken ist, daß der Abschreiber nicht einM^
lateinisch verstanden zu haben scheint; ich habe die Fehler 6
Parenthese korrigiert. Ich kann die Bemerkung nicht untck'
drücken, daß mir überhaupt Zweifel an der Echtheit des AkteD
stückes gekommen sind.)
I. Innocentllm Dpllcoprm, Lervrm Lervorum Dst
Di1ectu3 (i3) in Ellrllto ki1i3du8 Uriori33ae 30 Eonvetzll
Mon35terü cke Dimmel^vunne, Orckini3 Dratrum Uraecki^^
torum Eon3t3ntien3i8 Dioeee3i3 Zentern et ^po3to1icu^
Leneckictionern.
^po3to1ic3e Leckm Ueni§nit33 p>ruckente3 vir§ine8,
8e p3i3nt 3ccen3i3 U3N3p3ckidu3 obvi3na 3p>on30 ire, s
prop»en8iori ckedet 8tuckio x>ro8ecgui Ell3rit3ki3, <iu3nto
ori propter kr3§i1ll3tem 8exu3 incki§ere 3nttr3§io Oin^
8cnntur. Euna i§itnr, 8icut ex p3rte ve3tr3 lull propst
3lluln eor3M Idlodi8, vo3, cgune inclucki corpore cke3ickeru^^
in c38tri3 cl3U8tr3libu3 et idickern mente tnmen
ckevote Domino InmuRri, cke in3titutionibu3 Ur3trum 1,
ckinll Urneckicntorum ill33, (gu3e vobi3 competunt, luu^
diliter ckuxeriti3 od3erv3nck33, 3c incorpomri eickem O
ckini 3lkect3ti8 (3kkecteti8), i>Iv3 pium ve8trum propo3llul