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storben anno 1818, hat als vormaliger Pfarrer in Lauchheim
eine Freischule daselbst gegründet und begabt. Im Jahre 1797
hatte er für Mergentheim 1819 fl., anno 1807 aber 2000 fl.
zur Verpflegung dortiger armer Waisen gegeben. S. Regie-
rungsblatt v. 1818, S. 426.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Geschichte des früheren Karmeliterklosters
irr Notkenkurg a. Neckar, seht Priesterseminar.
Von Prof. vr. K. Holzherr in Heidelberg.
(Fortsetzung.)
Siebzehntes Jahrhundert. Der Verfasser der
Chronik beginnt mit den Worten: „Sogleich vom Anfang
dieses Jahrhunderts schien unser Kloster wieder aufzublühen;
denn unsere Brüder strebten eifrig nach höherer Tugend und
nach einem vollkommeneren Wandel. Der Gottesdienst wurde
jetzt eifrig und zu großer Erbauung des Volkes gehalten.
Daher stand unser Kloster auch bei den Gläubigen in hoher
Verehrung, und reichliche Gaben und Stiftungen flössen ihm
wieder zu. So wäre das Kloster bald wieder zur alten Blüte
des 15. Jahrhunderts gelangt, wenn nicht der schreckliche
Schwedenkrieg dazwischen gekommen und ein furchtbarer Brand
Kloster und Kirche in Asche gelegt hätte. Erst nach wieder-
hergestelltem Frieden und gar spät konnte der Wiederaufbau
begonnen werden; zugleich nahm auch der Konvent die refor-
mierte Ordensregel an und gelangte am Ende dieses Jahrhun-
derts wieder zur früheren Blüte."
Schon vor dem dreißigjährigen Kriege, aber ganz beson-
ders nach demselben wurde das Kloster mit reichen Schenkun-
gen bedacht. Bedeutende Stiftungen machten Philipp und
Beatrix von Ehingen, ferner die Wendler von Bregenroth,
die Hange, Dionys von Rost, Landeshauptmann der Graf-
schaft Hohenberg und die Familie der Barone von Hohe n-
berg. Diese Familie, welche mit den alten ansgestorbenen
Grafen von Hohenberg nichts als den Namen gemein hat,
stammte ans habsburgischem Blut. Karl, Markgraf von
Burgau (ch 1618) Sohn des Erzherzogs Ferdinand von
Österreich und der schönen Philippine Welser aus Augsburg,
hatte vor seiner Verheiratung aus einen: Verhältnisse mit der
schönen Grätherin von Stasflangen zwei natürliche Söhne.
Dem einen von diesen, Ferdinand, verschaffte er Besitzungen
bei Rottenbnrg mit dem Titel: „Baron von Hohenberg und
Weitingen". Der letzte dieser Baronen, Franz Joseph Anton,
starb 12. April 1728 und liegt mit mehreren seines Ge-
schlechtes in der Stadtpfarrkirche zu St. Martin in R. be-
graben.
Prior en in diesem Jahrhunderte waren: I o h.
Sattler ans Hechingen von 1607, Andreas Laux aus
Rottenburg von 1609. Als diesen und die anderen Obern
der Bettelorden in Schwaben der Bischof Jakobus 1609 zur
Diözesansynode nach Konstanz berief, so weigerten er und die
anderen sich anfangs dort zu erscheinen mit Berufung auf
ihre Privilegien und Immunitäten; endlich fanden sie sich doch
ein mit der Verwahrung, daß sie nichts unterschreiben dürften,
was gegen ihre Privilegien laufe. Sen: Nachfolger war
Marti:: Molitor, Or. rlleol. von 1612; ihn: folgte
Barth. Eiselin, Or. tlleol., ein sehr gelehrter und
frommer Mann, welcher den: Konvent von 1616 während
33 Jahren Vorstand und die traurigen Zeiten des Schweden-
krieges, mehrmalige Occupatio::, Plünderung und endlich gänz-
liche Abbrennung seines Klosters erlebte. Er war zugl/.
Ordensprovinzial in Süddeutschland 25 Jahre lang und
nach einem Leben voll Mühesale und Leiden am 16. OktoN'
1651, ohne den Wiederaufbau seines Klosters gesehen
haben. Sein Nachfolger war Angelus Metz von 10^
an. Die folgenden Prioren wurden infolge der im KlojP
eingesührten Reformation oder strengeren Ordensregel PC
mehr nach ihrem Familien-, sondern nur mit dem Kloß)-'
namen angeführt. Es waren: Pater Balthasar von l6o '
ein frommer Mann, welcher mit Hilfe milder Beiträge be
Wiederaufbau des Klosters begann, P. Petrus von 10^ '
welcher selbst Süddeutschland und die Schweiz durchwände/)
um Almosen für den Bau des Klosters zu sammeln,
Laurentius von 1660, welcher 1662 freiwillig resiguit ^
um ein Lehramt der Theologie zu übernehmen, P. Jo ach''
von 1662, auf welchen P. Angelus folgte, der st"
Gelehrsamkeit, Frömmigkeit, unermüdlichen Thätigkeit
außerordentlich gerühmt, der eigentliche Wiederhersteller ^
Konvents wurde. Auch die folgenden Prioren P. Petr"
von 1673, P. Antoninus v. 1676, P. Angelus ""
1679, P. Cölestin von 1682, P. Ambrosius
1685, P. Mathias von 1688, P. Johannes von
P. Rupert ns von 1694, P. Gerardus von
waren fromme und größtenteils tüchtige Vorsteher, welche/) '
neuerstandene Kloster wieder in geistiger und materieller H'
sicht in sehr guten Stand brachten. (Fortsetzung folgt-'
lost
1§gS
Die Nrrchen und Klöster des früheren Viskuiü"
Konstanz.
Von Archivar Eugen Schnell in Siginaringen.
(Fortsetzung.)
VIII. Dominikanerinen. §
1) Binsdors, gegründet 1280, mit einer Priorin,
Frauen und einem Beichtiger. m
2) Konstanz zu St. Katharina, gegründet 1253, '
einer Priorin, 24 Frauen, 4 Schwestern und 2 Wichtig/''.
3) Konstanz zu St. Peter, gegründet 1267, mit e"
Priorin, 17 Frauen, 3 Schwestern und 2 Beichtigern.
4) Engen, gegründet 1333, mit einer Priorin,
Frauen, 2 Schwestern und 2 Beichtigern. . -g,
5) E nn ent ach, gegründet 1333, mit einer P"'"'
16 Frauen, 3 Schwestern und 2 Beichtigern. ,,t
6) Freiburg zu Adelhausen, gegründet 1234,
einer Priorin, 23 Frauen, 5 Schwestern und 2 Wichtig^/
7) Freiburg auf dem Graben, gegründet 1445,
einer Priorin, 14 Frauen, 1 Schwester und 2 Wichtige''"
8) Gruel bei Haigerloch, gegründet 1477, mit ^
Priorin, 11 Frauen und 2 Beichtigern. ^6
9) Habsthal, gegründet 1259, mit einer Prioriw
Frauen, 4 Schwestern und 2 Beichtigern. .
10) Hirrlingen, gegründet 1358, mit einer
13 Frauen und 2 Beichtigern. -
11) Hirschthal bei Lindau, gegründet 1422, mit
Priorin, 27 Frauen, 3 Schwestern und 2 Beichtigern- ^
12) Horb, gegründet 1235, mit einer Priori",
Frauen und 2 Beichtigern. Zt
13) Kirchberg bei Haigerloch, gegründet 1237,
einer
24 F
Priorin, 35 Frauen und 2 Beichtigern. . ,.,,o
14) Löwenthal, gegründet 1250, mit einer P/Ö/
rauen, 4 Schwestern und 2 Beichtigern. (Forts. Es)
i>"
Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
storben anno 1818, hat als vormaliger Pfarrer in Lauchheim
eine Freischule daselbst gegründet und begabt. Im Jahre 1797
hatte er für Mergentheim 1819 fl., anno 1807 aber 2000 fl.
zur Verpflegung dortiger armer Waisen gegeben. S. Regie-
rungsblatt v. 1818, S. 426.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Geschichte des früheren Karmeliterklosters
irr Notkenkurg a. Neckar, seht Priesterseminar.
Von Prof. vr. K. Holzherr in Heidelberg.
(Fortsetzung.)
Siebzehntes Jahrhundert. Der Verfasser der
Chronik beginnt mit den Worten: „Sogleich vom Anfang
dieses Jahrhunderts schien unser Kloster wieder aufzublühen;
denn unsere Brüder strebten eifrig nach höherer Tugend und
nach einem vollkommeneren Wandel. Der Gottesdienst wurde
jetzt eifrig und zu großer Erbauung des Volkes gehalten.
Daher stand unser Kloster auch bei den Gläubigen in hoher
Verehrung, und reichliche Gaben und Stiftungen flössen ihm
wieder zu. So wäre das Kloster bald wieder zur alten Blüte
des 15. Jahrhunderts gelangt, wenn nicht der schreckliche
Schwedenkrieg dazwischen gekommen und ein furchtbarer Brand
Kloster und Kirche in Asche gelegt hätte. Erst nach wieder-
hergestelltem Frieden und gar spät konnte der Wiederaufbau
begonnen werden; zugleich nahm auch der Konvent die refor-
mierte Ordensregel an und gelangte am Ende dieses Jahrhun-
derts wieder zur früheren Blüte."
Schon vor dem dreißigjährigen Kriege, aber ganz beson-
ders nach demselben wurde das Kloster mit reichen Schenkun-
gen bedacht. Bedeutende Stiftungen machten Philipp und
Beatrix von Ehingen, ferner die Wendler von Bregenroth,
die Hange, Dionys von Rost, Landeshauptmann der Graf-
schaft Hohenberg und die Familie der Barone von Hohe n-
berg. Diese Familie, welche mit den alten ansgestorbenen
Grafen von Hohenberg nichts als den Namen gemein hat,
stammte ans habsburgischem Blut. Karl, Markgraf von
Burgau (ch 1618) Sohn des Erzherzogs Ferdinand von
Österreich und der schönen Philippine Welser aus Augsburg,
hatte vor seiner Verheiratung aus einen: Verhältnisse mit der
schönen Grätherin von Stasflangen zwei natürliche Söhne.
Dem einen von diesen, Ferdinand, verschaffte er Besitzungen
bei Rottenbnrg mit dem Titel: „Baron von Hohenberg und
Weitingen". Der letzte dieser Baronen, Franz Joseph Anton,
starb 12. April 1728 und liegt mit mehreren seines Ge-
schlechtes in der Stadtpfarrkirche zu St. Martin in R. be-
graben.
Prior en in diesem Jahrhunderte waren: I o h.
Sattler ans Hechingen von 1607, Andreas Laux aus
Rottenburg von 1609. Als diesen und die anderen Obern
der Bettelorden in Schwaben der Bischof Jakobus 1609 zur
Diözesansynode nach Konstanz berief, so weigerten er und die
anderen sich anfangs dort zu erscheinen mit Berufung auf
ihre Privilegien und Immunitäten; endlich fanden sie sich doch
ein mit der Verwahrung, daß sie nichts unterschreiben dürften,
was gegen ihre Privilegien laufe. Sen: Nachfolger war
Marti:: Molitor, Or. rlleol. von 1612; ihn: folgte
Barth. Eiselin, Or. tlleol., ein sehr gelehrter und
frommer Mann, welcher den: Konvent von 1616 während
33 Jahren Vorstand und die traurigen Zeiten des Schweden-
krieges, mehrmalige Occupatio::, Plünderung und endlich gänz-
liche Abbrennung seines Klosters erlebte. Er war zugl/.
Ordensprovinzial in Süddeutschland 25 Jahre lang und
nach einem Leben voll Mühesale und Leiden am 16. OktoN'
1651, ohne den Wiederaufbau seines Klosters gesehen
haben. Sein Nachfolger war Angelus Metz von 10^
an. Die folgenden Prioren wurden infolge der im KlojP
eingesührten Reformation oder strengeren Ordensregel PC
mehr nach ihrem Familien-, sondern nur mit dem Kloß)-'
namen angeführt. Es waren: Pater Balthasar von l6o '
ein frommer Mann, welcher mit Hilfe milder Beiträge be
Wiederaufbau des Klosters begann, P. Petrus von 10^ '
welcher selbst Süddeutschland und die Schweiz durchwände/)
um Almosen für den Bau des Klosters zu sammeln,
Laurentius von 1660, welcher 1662 freiwillig resiguit ^
um ein Lehramt der Theologie zu übernehmen, P. Jo ach''
von 1662, auf welchen P. Angelus folgte, der st"
Gelehrsamkeit, Frömmigkeit, unermüdlichen Thätigkeit
außerordentlich gerühmt, der eigentliche Wiederhersteller ^
Konvents wurde. Auch die folgenden Prioren P. Petr"
von 1673, P. Antoninus v. 1676, P. Angelus ""
1679, P. Cölestin von 1682, P. Ambrosius
1685, P. Mathias von 1688, P. Johannes von
P. Rupert ns von 1694, P. Gerardus von
waren fromme und größtenteils tüchtige Vorsteher, welche/) '
neuerstandene Kloster wieder in geistiger und materieller H'
sicht in sehr guten Stand brachten. (Fortsetzung folgt-'
lost
1§gS
Die Nrrchen und Klöster des früheren Viskuiü"
Konstanz.
Von Archivar Eugen Schnell in Siginaringen.
(Fortsetzung.)
VIII. Dominikanerinen. §
1) Binsdors, gegründet 1280, mit einer Priorin,
Frauen und einem Beichtiger. m
2) Konstanz zu St. Katharina, gegründet 1253, '
einer Priorin, 24 Frauen, 4 Schwestern und 2 Wichtig/''.
3) Konstanz zu St. Peter, gegründet 1267, mit e"
Priorin, 17 Frauen, 3 Schwestern und 2 Beichtigern.
4) Engen, gegründet 1333, mit einer Priorin,
Frauen, 2 Schwestern und 2 Beichtigern. . -g,
5) E nn ent ach, gegründet 1333, mit einer P"'"'
16 Frauen, 3 Schwestern und 2 Beichtigern. ,,t
6) Freiburg zu Adelhausen, gegründet 1234,
einer Priorin, 23 Frauen, 5 Schwestern und 2 Wichtig^/
7) Freiburg auf dem Graben, gegründet 1445,
einer Priorin, 14 Frauen, 1 Schwester und 2 Wichtige''"
8) Gruel bei Haigerloch, gegründet 1477, mit ^
Priorin, 11 Frauen und 2 Beichtigern. ^6
9) Habsthal, gegründet 1259, mit einer Prioriw
Frauen, 4 Schwestern und 2 Beichtigern. .
10) Hirrlingen, gegründet 1358, mit einer
13 Frauen und 2 Beichtigern. -
11) Hirschthal bei Lindau, gegründet 1422, mit
Priorin, 27 Frauen, 3 Schwestern und 2 Beichtigern- ^
12) Horb, gegründet 1235, mit einer Priori",
Frauen und 2 Beichtigern. Zt
13) Kirchberg bei Haigerloch, gegründet 1237,
einer
24 F
Priorin, 35 Frauen und 2 Beichtigern. . ,.,,o
14) Löwenthal, gegründet 1250, mit einer P/Ö/
rauen, 4 Schwestern und 2 Beichtigern. (Forts. Es)
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Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".