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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Holzherr, Karl: Zur Geschichte des früheren Karmeliterklosters in Rottenburg a. Neckar, jetzt Priesterseminar, [5]
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Zur Geschichte des 1811-1816 bestandenen Landkapitels Wallerstein resp. Lauchheim, [1]
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Schöttle, Johann Evang.: Nachtrag zu den Artikeln über Ehingen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0043

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Weinberge, 54 Morgen Waldungen und einen großen Garten
dem Silcherthor in Rottenburg.
. Bis zu seiner Aufhebung erhielt sich das Kloster durch
gute Zucht und wissenschaftliche Strebsamkeit aus seiner
/^he. Von der damals freisinnigen österreichischen Regierung
Alrde 1788 der P. Prior zum Direktor der nenerrichteten
^Wnalschule in Rottenburg bestellt. Von 1792 an hatte
Kloster durch Einquartierung zuerst der ausgewanderten
, sPdeer, sodann der ihnen folgenden feindlichen Franzosen
WRe Lasten zu tragen. Mit dem Übergang der Grafschaft
^benberg an Württemberg infolge des Preßburger Friedens
,ZMuar 1806 wurde das Kloster sogleich in weltliche Ad-
ministration genommen, am 27. Oktober sodann förmlich auf-
qs Zen; die Kirche wurde ,28. Oktober gesperrt und alle
."oskrbewohner wurden ausgewiesen. Die Güter wurden für
Zn Staat eingezogen und dann verkauft; die Altäre der
'(B'che kamen teils in die Kirche zu St. Martin, teils nach
Z'henzingen und Obernau. Das ausgehobene Kloster wurde
^nächst z^- Kaserne bestimmt, sodann wurde es 1817 dem
^"ernannten Generalvikar, I. B. Keller, Weihbischof von
und seinen Räten, sowie dem von Ellwangen nach
- Ulenburg verlegten Priesterseminar, als Sitz angewiesen;
s, bi dient es als Priesterseminar und Wohnung einiger Dom-
'Kütulare. Auch die aufgehobene Kirche wurde zu Wohnnn-
für Dompräbendare eingerichtet. Von der Bibliothek
was nicht nach Stuttgart in die Kgl. Bibliothek ge-
^umen war, verkauft, ebenso waren die Kirchengefäße, Para-
B'slle, Reliqnienschreine, Bilder und Statuen meistens ver-
^bert worden. Hiebei mag wohl der Staat das Wenigste
^ galten haben, das Meiste wurde zu Spottpreisen verschleu-
oder auch unter der Hand bei feite geschasst. In welche
pande mögen wohl die Knnstschätze und Kostbarkeiten, Mon-
ÜsMnzen, Kreuzpartikel, Reliqniengesäße gelangt sein, für
Oche die guten Karmeliter so große Summen ansgewandt
^ so oft Beisteuern von nah und fern zusammengebettelt

Gxstggggx des 1611—1816 bestandenen Tand-
Kapitels Wallerstein resp. Tanchheiur.
^ Dnoch von Vertrag mit Bayern vom 18. Mai 1810 er-
Z ^ die Krone Württemberg unter anderen auch viele Pfarr-
f'Minden des zum Bistum Augsburg gehörigen Land-
ch.ditels Wallerstein. Dies Kapitel bestand damals aus
Katholischen Pfarreien: 1. Belzheim, 2. Birkhausen, 3.
^mhgenheim, 4. Ehingen, 5. Fremdingen, 6. Geislingen,
^'Hausen, 8. Hochaltingen, 9. Kerkingen, 10. Kirch-
sü'W ii, Lunb, 12. Maisingen, 13. Marktoffingen, 14. Mnn-
ib'ben, 15, Munzingen, 16. Nord Hausen, 17. Öttingen,
Kslaumloch, 19. (Unter-) Schneidheim, 20. Sech-
^.O^usen, 21. Thannhailsen, 22. Utzwingen, 23. Wal-
24. Wössingen, 25. Zipplingen, 26. ^ö-
gen.

s vra
'ütein

Io an Württemberg gefallenen Pfarreien 3, 6, 9, 10,
m ' .18, 19, 20, 21, 24, 25 und 26 winden von dem
gebliebenen Anteil des Landkapitels Wallerstein ,o-
getrennt, vom alten Landkapitel Ellwangen die vier
^ freien: Aufhausen, Lauch beim mit Lippach, Röt-
^ ben und Waldhausen zu dem württembergisch gewor-
Anteil geschlagen, und als württenuergifches Land-
^ BZallerstein konstituiert. Dekanatskommissär wurde der
)y^B"uspektor und Stadtpsarrer Philipp Joses Meßner,
Kv, da das neue Landkapitel bald den Namen von seinem

Stadtpfarrsitze erhielt, von da an den Titel „Dekan" führte.
Derselbe war geboren zu Jgersheim 20. September 1763,
zum Priester geweiht 20. Juni 1786, wurde zuerst Stadt-
kaplan in Nürnberg und dann Präses am deutschordischen
Priesterhanse daselbst, 1805 Stadtpfarrer in Lanchheim, 1811
Schillinspektor, 22. September 1816 Generalvikariatsrat in
Ellwangen, 1817 solcher in Rottenbnrg, 1828 Domkapitular
und starb 19. April 1835.
Das württembergische Landkapitel Wallerstein, das nach
einem Dekret des Königlichen katholischen geistlichen Rats
66. Stuttgart, 19. Februar 1811 ans den oben benannten
16 Pfarreien bestand, war im Einvernehmen mit dem Bischöfl.
Generalvikariat Augsburg errichtet worden. Ein Schreiben des
Dekanatskommissärs Meßner vom 15. März 1811 lautet: „Ans
die Mitteilung der Königlichen württembergischen allerhöchsteil
Verordnung an das bischöfliche Generalvikariat Augsburg, die
neue Formung des Landkapitels Wallerstein und die Aufstel-
lung eines Dekanatskommissärs betreffend, hat das hochwür-
digste bischöfliche Generalvikariat unter dem 6. März 1811
rescribiert: Daß dem allergnädigst ausgestellten Dekanats-
kommissär, Stadtpfarrer Meßner in Lauchheim, die in den
Pfarr- und Pfarrkaplanei-Orten (Lauchheim samt Lippach,
Aufhausen am Schenkenstein, Baldern, Dirgenheim, Geis-
lingen, Jaxtheim, Kerkingen, Kirchheim, Nordhausen, Pflaum-
loch, Nöttingen, Sechtenhausen, Thannhausen, Unter-Schneid-
heim, Waldhausen, Wössingen, Zipplingen, Zöbingen) befind-
liche Geistlichkeit untergeordnet und dieselbe nach den bestehen-
den Diöcesan-Synodalien zu der einem Kapitels-Vorstand
schuldigen Achtung und Gehorsam angewiesen sein soll" (Dekreten-
bnch der Pfarrei Zöbingen, 6. S. 4.).
Kaum war das neue Kapitel voll der kompetenten bischöf-
lichen Behörde sanktioniert, so wurde es am 26. April 1811
von dein Bistum Augsburg völlig getrennt und der Juris-
diktion des Königlichen württembergischen Generalvikariats
Ellwangen unterstellt. Die Kapitularen des Kapitels Lau ch-
heim, wie es vou jetzt all hieß, zeigten sich über die neue An-
ordnung ans dem Grunde unzufrieden, weil sie nach der da-
mals erfolgten neuen Einteilung des Landes zu zwei verschie-
denere Oberämtern gehörten, und baten deshalb um Aufhebung
des Kapitels Lauchheim und Einverleibung der betreffenden
Pfarreien in die zwei benachbarten Kapitel.
(Fortsetzung folgt.)

Nachtrag gr drn Artikeln über Ehingen.
Von f Pfarrer Schüttle in Scekirch.
Stadtpfarrkirche. Altäre und Glocken. Kapellen.
Über die Stadtpfarrkirche ist das nötige und wenige,
das man weiß, schon oben bemerkt. Bemerkenswert ist die
Restauration der Altäre in der Stadtpfarrkirche. In dersel-
ben befinden sich 13 Altäre.
1. Der Hochaltar wurde anno 1876 von Metz in Gebraz-
hofeil um 4000 fl. gefertigt und aus den Mitteln der Stif-
: tnilg bezahlt. Der Altar ist von Eichenholz, enthält den
Tabernakel und 7 Statuen aus Lindenholz.
2. Der Marien-Altar, südlich am Chorbogen, von dem-
selben Künstler anno 1873 auf Kosten der Genovefa Ober-
maier um 2400 fl. erstellt, im Renaissancestil ausgeführt.
Die übrigen Altäre, der Kreuzaltar unter dem Chor-
bogen, 3 auf der Südseite und 7 auf der Nordseite, sind im
Zopfstil gebaut und größtenteils gefaßt.
3. Anno 1606 wurde durch den Bildhauer Melchior
 
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