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thals etwa daher stammen? Eine klösterliche Niederlassung
daselbst wird aber nicht erwähnt. 8. Weil um dieselbe Zeit
der Stiftung Löwenthals die Minoriten für eine neue Nieder-
lassung sich den schönen Namen „Paradies" gewählt hatten,
deshalb dachte auch Johannes von Ravensburg für sein Lieb-
lingskind an einen schönen, heiligen Namen (nomen ek omen)
und wählte im Verein mit einigen Predigermönchen statt des
Namens Aistegen oder Löwenthal, wie das Gut auch schon
einige Zeit vor seiner Schenkung war genannt worden, den
neuen Namen Himmelwunne. (Altdeutsch: rvrinnu, von rvin-
nan, colere, bebautes Land, Wonne, Anmut.) Die Konstanzer
Diözese hatte 2 „Paradeis", eine Pfarrei in dem oben ge-
nannten Landkapitel Frauenseld und Steckborn und eine
Clarissinnen-Abtei in demselben Landkapitel, als deren Grün-
dnngsjahr 1232 angegeben wird. Die Clarissinnen, als der
2. Orden des hl. Franziskus, unterstanden dem 1. Orden
desselben, den mindern Brüdern, wie auch gewöhnlich ein
Franziskaner, gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von Uber-
lingen, ihr Beichtvater war. (Fortsetzung folgt.)
Eine Schulordnung von 1666
für die „teutsche sowol auch lateinische schuel-
maister" in den vorderösterreichischen Landen.
Mitgeteilt von I)r. K. Th. Zingel er, f. h. Archiv-Assessor in
Sigmaringen.
(Fortsetzung.)
Datier unser, der du bist iun den Himmeln. Geheiliget
werde dein namm. Zue komme dein reich. Dein will ge-
schehe, wie im Himmel, also auch auf erden. Gib uns heut
unser täglich brot. Und vergib uns unser schulden, als auch
wir vergeben unseru schuldigern. Und süere uns nit in Ver-
suchung. Sonder erlöse uns von dem übel. Amen.
Gegrüßt seyest du Maria, voller gnaden, der Herr ist
mit dir, du bist gebenedeyet under den Weibern, und gebene-
deyet ist die frncht deines leibs Jesus, Christus. Heilige
Maria, mueter gottes, bitt für uns arme sünder, setz und in
der stund unsers sterbens. Amen.
Ich glaub in gott vatter, allmechtigen schöpffers Himmels
und der erden. Und in Jesum Christum seinen ainigen sun,
unfern Herrn. Der empfangen ist von dem hayligen gaist,
geboren anß Maria der junckfrauen. Gelitten under Pontio
Pilato, gecreutziget, gestorben und begraben. Abgestigen zu
den Höllen, am dritten tag widernmben aufferstanden von den
todten. Aufgefaren zu den Himmeln, sitzet zu der gerechten
gottes des allmechtigen vatters. Von dannen er kommen wirdt
zurichten die lebendigeil und die todten. Ich glaub inn den
Heyligen geist. Ein heylige allgemaine christliche kirchen, ge-
mainschasft der heiligen. Ablaß der sünden. Auferstehung des
flaischs. Und ain ewigs leben. Amen.
Die gnad des Hailigen geists sey und bleib mit uns all-
zeit. Amen.
Nach der Schnell
Im namen gott des vatters st und des sons st und des
Heyligen geists st amen.
Allmechtiger, gütiger und barmhertziger gott vatter, wir
deine liebe kinder, sagen dir danck, umb alle deine gnaden und
wollhaten und bitten demütigklich, du wöllest uns dein gött-
liche gnad auch weiter mitthailen und verleihen, damit wir
alles, was wir gelernet haben, zu deiner göttlichen ehr, zu
unserm hail, und zu viler menscheu nutz und wolfart, recht
und wolgebrauchen wegen. Dir sey auch, o Herr, befolhen
all unser thuen und lassen, unser Handel und Wandel, unser
leben und sterben, laß uns min deiner gnaden hie geniesten,
und dort mit allen außerwölten erlangen, daß wir in ewiger
freud und seligkait, dich loben und ehren mügen, durch Jhestnn
Christum uusern Herren. Amen.
Die zehen gebot Gottes.
Das erst gebott: Du solt allein an einen gott glauben-
Das ander gebott: Du solt den namen gottes nit eytel
nennen.
Das drit gebott: Du solt die feyrtäg Heyligen.
Das vierdt: Du solt vatter und mueter ehren.
Das fünfft: Dil solt nit tödten.
Das sechst: Du solt nit unkeuschait treiben.
Das sibendt: Du solt nit stelen.
Das acht: Du solt nit falsche zeugknuß geben.
Das neundt: Du solt nit begeren deines negsten Haus-
frauen.
Das zehent: Du solt nit begeren deines negsten guet.
Von disen gebotten sagt Christus, wiltdu zum leben ein-
gehn, so halt die gebott. Matthei 19.
Die fünf fürn ernsten gebott der christlichen
kirchen.
Das erst: Die aufgesetzte feyrtag halten.
Das ander: Alle feyrtag die haylige meß hören.
Das dritt: Die viertzigtägig fasten, die vier qnatember
und andere gebotne fastäg halten, auch am freytag und sanrb-
stag von fleischessen sich enthalten.
Das vierdt: Järlich zum wenigisten ainmal seinem ver-
ordneten Priester beichten und umb die österliche zeit das hoch-
würdig sacrament des altars empfahen.
Das fünfft: Zu verbottnen zeiten kain Hochzeit halten-
Welcher aber die kirch nit hört, oder jre guete ordnnnb
und satzung veracht, der soll für ain Haiden und publican, wie
Christus sagt, gehalten werden.
Die göttliche gnad sey und bleib mit uns allzeit. Amen-
Nachmittag vor der Schnell
Im namen gott des vatters st und des sons ch und des
Heyligen geists ch amen.
Herr himmlischer vatter, verleyh uns dein göttliche gnad,
alles was wir ihnen wöllen, dasselbig dir zu lob und ehe,
und im namen unsers Herrn Jesu Christi, wohl anzufahen und
zu vollenden. Amen.
Vatter unser rc. Ave Maria w.
Die siben sacramenten.
Das erst: der taust.
Das ander: die firmung.
Das dritt: der fronleichnam unsers Herren Jesu Christi-
Das vierdt: die bneß.
Das fünfft: die letzt oelung.
- Das sechst: die priesterweyhe.
Das sibendt: die ee.
Die drey fürnembsten gueten werck.
Betten, fasten, almuesen geben. (Fortsetzung folgt-)
Nlkum katholischest vaterländischer Geistlichen'
welche milde Stiftungen gemacht haken in den
letzten 100 Jahren.
Von f Pfarrer Schüttle in Seekirch.
(Fortsetzung.)
37. Der am 22. März 1882 verstorbene KamevC
thals etwa daher stammen? Eine klösterliche Niederlassung
daselbst wird aber nicht erwähnt. 8. Weil um dieselbe Zeit
der Stiftung Löwenthals die Minoriten für eine neue Nieder-
lassung sich den schönen Namen „Paradies" gewählt hatten,
deshalb dachte auch Johannes von Ravensburg für sein Lieb-
lingskind an einen schönen, heiligen Namen (nomen ek omen)
und wählte im Verein mit einigen Predigermönchen statt des
Namens Aistegen oder Löwenthal, wie das Gut auch schon
einige Zeit vor seiner Schenkung war genannt worden, den
neuen Namen Himmelwunne. (Altdeutsch: rvrinnu, von rvin-
nan, colere, bebautes Land, Wonne, Anmut.) Die Konstanzer
Diözese hatte 2 „Paradeis", eine Pfarrei in dem oben ge-
nannten Landkapitel Frauenseld und Steckborn und eine
Clarissinnen-Abtei in demselben Landkapitel, als deren Grün-
dnngsjahr 1232 angegeben wird. Die Clarissinnen, als der
2. Orden des hl. Franziskus, unterstanden dem 1. Orden
desselben, den mindern Brüdern, wie auch gewöhnlich ein
Franziskaner, gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von Uber-
lingen, ihr Beichtvater war. (Fortsetzung folgt.)
Eine Schulordnung von 1666
für die „teutsche sowol auch lateinische schuel-
maister" in den vorderösterreichischen Landen.
Mitgeteilt von I)r. K. Th. Zingel er, f. h. Archiv-Assessor in
Sigmaringen.
(Fortsetzung.)
Datier unser, der du bist iun den Himmeln. Geheiliget
werde dein namm. Zue komme dein reich. Dein will ge-
schehe, wie im Himmel, also auch auf erden. Gib uns heut
unser täglich brot. Und vergib uns unser schulden, als auch
wir vergeben unseru schuldigern. Und süere uns nit in Ver-
suchung. Sonder erlöse uns von dem übel. Amen.
Gegrüßt seyest du Maria, voller gnaden, der Herr ist
mit dir, du bist gebenedeyet under den Weibern, und gebene-
deyet ist die frncht deines leibs Jesus, Christus. Heilige
Maria, mueter gottes, bitt für uns arme sünder, setz und in
der stund unsers sterbens. Amen.
Ich glaub in gott vatter, allmechtigen schöpffers Himmels
und der erden. Und in Jesum Christum seinen ainigen sun,
unfern Herrn. Der empfangen ist von dem hayligen gaist,
geboren anß Maria der junckfrauen. Gelitten under Pontio
Pilato, gecreutziget, gestorben und begraben. Abgestigen zu
den Höllen, am dritten tag widernmben aufferstanden von den
todten. Aufgefaren zu den Himmeln, sitzet zu der gerechten
gottes des allmechtigen vatters. Von dannen er kommen wirdt
zurichten die lebendigeil und die todten. Ich glaub inn den
Heyligen geist. Ein heylige allgemaine christliche kirchen, ge-
mainschasft der heiligen. Ablaß der sünden. Auferstehung des
flaischs. Und ain ewigs leben. Amen.
Die gnad des Hailigen geists sey und bleib mit uns all-
zeit. Amen.
Nach der Schnell
Im namen gott des vatters st und des sons st und des
Heyligen geists st amen.
Allmechtiger, gütiger und barmhertziger gott vatter, wir
deine liebe kinder, sagen dir danck, umb alle deine gnaden und
wollhaten und bitten demütigklich, du wöllest uns dein gött-
liche gnad auch weiter mitthailen und verleihen, damit wir
alles, was wir gelernet haben, zu deiner göttlichen ehr, zu
unserm hail, und zu viler menscheu nutz und wolfart, recht
und wolgebrauchen wegen. Dir sey auch, o Herr, befolhen
all unser thuen und lassen, unser Handel und Wandel, unser
leben und sterben, laß uns min deiner gnaden hie geniesten,
und dort mit allen außerwölten erlangen, daß wir in ewiger
freud und seligkait, dich loben und ehren mügen, durch Jhestnn
Christum uusern Herren. Amen.
Die zehen gebot Gottes.
Das erst gebott: Du solt allein an einen gott glauben-
Das ander gebott: Du solt den namen gottes nit eytel
nennen.
Das drit gebott: Du solt die feyrtäg Heyligen.
Das vierdt: Du solt vatter und mueter ehren.
Das fünfft: Dil solt nit tödten.
Das sechst: Du solt nit unkeuschait treiben.
Das sibendt: Du solt nit stelen.
Das acht: Du solt nit falsche zeugknuß geben.
Das neundt: Du solt nit begeren deines negsten Haus-
frauen.
Das zehent: Du solt nit begeren deines negsten guet.
Von disen gebotten sagt Christus, wiltdu zum leben ein-
gehn, so halt die gebott. Matthei 19.
Die fünf fürn ernsten gebott der christlichen
kirchen.
Das erst: Die aufgesetzte feyrtag halten.
Das ander: Alle feyrtag die haylige meß hören.
Das dritt: Die viertzigtägig fasten, die vier qnatember
und andere gebotne fastäg halten, auch am freytag und sanrb-
stag von fleischessen sich enthalten.
Das vierdt: Järlich zum wenigisten ainmal seinem ver-
ordneten Priester beichten und umb die österliche zeit das hoch-
würdig sacrament des altars empfahen.
Das fünfft: Zu verbottnen zeiten kain Hochzeit halten-
Welcher aber die kirch nit hört, oder jre guete ordnnnb
und satzung veracht, der soll für ain Haiden und publican, wie
Christus sagt, gehalten werden.
Die göttliche gnad sey und bleib mit uns allzeit. Amen-
Nachmittag vor der Schnell
Im namen gott des vatters st und des sons ch und des
Heyligen geists ch amen.
Herr himmlischer vatter, verleyh uns dein göttliche gnad,
alles was wir ihnen wöllen, dasselbig dir zu lob und ehe,
und im namen unsers Herrn Jesu Christi, wohl anzufahen und
zu vollenden. Amen.
Vatter unser rc. Ave Maria w.
Die siben sacramenten.
Das erst: der taust.
Das ander: die firmung.
Das dritt: der fronleichnam unsers Herren Jesu Christi-
Das vierdt: die bneß.
Das fünfft: die letzt oelung.
- Das sechst: die priesterweyhe.
Das sibendt: die ee.
Die drey fürnembsten gueten werck.
Betten, fasten, almuesen geben. (Fortsetzung folgt-)
Nlkum katholischest vaterländischer Geistlichen'
welche milde Stiftungen gemacht haken in den
letzten 100 Jahren.
Von f Pfarrer Schüttle in Seekirch.
(Fortsetzung.)
37. Der am 22. März 1882 verstorbene KamevC