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^ 9vn die Mutterkirche. Ihre Sukkursale, die Morizkirche, war
^ dreischifsige Pfeilerbasilika aus Tuffstein in romanischem
'Ule gebaut und ursprünglich gewölbt. Sie war 40,82 Meter
üPg/ 16,33 breit, die Höhe betrug 11,93 im Mittelschiffe und
in den Seitenschiffen. Mit diesem Kirchengebäude stand das
>/MergebLude in unmittelbarer Verbindung; der Kreuzgang
UPte in das Turmerdgeschoß, und die oberen Kreuzgänge
^! bie weit vorgebaute Orgelbühne der Turmetage, wo die
Hannen ihre Stundengebete verrichteten. Die Schwestern hielten
eigenen Gottesdienst. Ihr Altar stand in der Chor-
PPde, während der Psarraltar in der Kirchmitte errichtet war,
das Mittelschiff in den Chor ausmündet. In der Säulen-
<'Ue des Turmes stand der Michaelsaltar mit eigenem Bene-
WUm.
. Die Einverleibung der Morizkirche in das Pantaleons-
wurde päpstlicher Bulle von 1327 oder 1328 gemäß
^ 9. Jum 1346 erneuert durch den öffentlichen Notar Hil-
Lizentiat des Kirchenrechtes und Kanoniker im Andreas-
Vier Mönche vertraten das Pantaleonskloster und drei
^Pnen das Morizkloster; auch waren mehrere Zeugen dabei.
. stbbuch, Kirchenschlüssel, Kerzen und dergleichen legte man
EE ^ ^n Psarraltar. Die Bevollmächtigten des Pantaleons-
^ 4^ legten darauf ihre Hände zum Zeichen der Besitz-
L^Plng, und übergaben diese Gegenstände alsdann dem
^)glöckner zur treuen Aufbewahrung. —
ünk bestätigt wurde diese Einverleibung 1335 durch Papst
^ dann und am 14. Februar 1465 durch Papst Paul.
der spätgotischen Zeit wurden dem dreischiffigen
^^use noch zwei Nebenschisfe angebaut. Im nördlichen
^ ^lben befand sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts ein
D^Morner Kreuzaltar mit griechischromanischen (Reminiszenzen)
Pastor P. Jmmendors ließ im Südschiffe den Ser-
. Psaltar für die Gerberzunft errichten und bestimmte vor
^den sein dereinstiges Grab, worin er im Januar 1667
^lgt wurde.
älteste und größte Glocke trug die Jahreszahl 1489.
^n^christ zeigt, daß der Glockengießer kein Meister im
war. Sie lautet: 8unctu3 iVlnrcus, 8unctu8 Illelenu,
otns Nuuritiu8, 8unctu8 7L§ne3. 1489.
^„^Die zweite Glocke stammt ans dem Jahre 1618.
Schrift sagt:
Ihre
Dis Glock gegossen ist Gott zum ehren,
Der Alles llngelnck von uns kann wehren.
Der Klanck — gelichen himmlischem Gesang.
Der Meister im salio impt. (nicht leserlich) anoo 1618.
rep- dritte und kleinste trägt die Inschrift: 8unctu iVlnrin,
pnci8, functn no8 in pace st ora pro nobi3 1688.
Rn wit den Bildern Mariä und der vier Evangelisten
Durch diese drei Glocken wurden die Pfarrgenossen
großen Gemeinde zusammen geläutet. Ein viertes Glöckchen,
W^.PPchAft und geborsten, hing im Dachreiter der Kirche
leiste dazu, die Nonnen in den Gottesdienst zu rufen,
in Bezirk der Morizgemeinde wurde am 3. Juli 1803
stiet?^ Pfarrgemeinden geteilt. Es waren das die Maria-
lnit ^!?6emeinde mit 1500 Seelen, die Pantaleonsgemeinde
Tie .00 Seelen und die Morizgemeinde mit 1520 Seelen.
M D^bite ward später aufgelöst und die dritte hat seitdem
Seelen beständig zugenommen.
be- Der verwahrloste Zustand des alten Kirchengebäudes
di/ E der Aufhebung der Klöster, deren ganzes Vermögen
sich aneigneten, die dann diese Kirche der armen
sch^Heineinde überließen und zwar ohne alle Mittel zur Jn-
iAltung. Der Färber Wülfing, welcher 1827 bis 1829
im ehemaligen Kloster wohnte, setzte sich widerrechtlich in den
Besitz des Erdgeschosses von dem Kirchturme und stellte darin
einen Farbkesfel auf. Der Kirchenvorstand wehrte sich gegen
die unrechtmäßige Besitzergreifung, fand aber keinen Rechts-
schutz in Berlin. So ging dieser interessante Kirchteil für
die Gemeinde verloren und später mit dem Klostergebäude in
den Besitz der Alepianer über, die ihn ebenfalls zu sehr profanen
Zwecken benutzten. Seit dieser Zeit bemerkte man Risse im
Turme. Der damalige Pastor erhielt von verschiedenen Leuten
so viel Ged zugesichert, als zur nötigen Ausbesserung erforderlich.
Der Turm war eine wesentliche Zierde des ganzen Gottes-
hauses. Während man ihn 1831 ausbesserte, erklärte die
Kgl. Regierung ihn für baufällig; ungeachtet der Anstrengungen
des Kirchenvorstandes wurden die oberen Turmgeschosse auf
den Abbruch versteigert und bald abgebrochen. Um die Kosten
eines stilgerechten Turmbaues zu erschwingen, waren die Bür-
ger der Morizgemeinde zu arm. Der Kirchenvorstand erhielt
am 5. Oktober 1831 von der Regierung die Erlaubnis, sich
Beiträge aufschreibell zu lassen, aus denen ein Holz-Turm
sollte errichtet werden, um die Glocken aufzunehmen.
(Schluß folgt.)
Eine mittelalterliche Vüchrrrrchnung.
Mitgeteill von Amtsrichter a. D. B eü.
Im 29. Bande der vom Abbe Co lue ei herausgegebe-
nen »TLnticbitü piss ne« findet sich unter der Rubrik
»Eockice ckiplomutico ckellu Terra 6i 8. Vittorio« folgende
Notiz, welche für die Geschichte der Bücherpreise in älterer
Zeit nicht ohne Wert ist. Es handelt sich hier um den doku-
mentarischen Verkauf einer auf Pergament geschriebenen Bi-
bel 6. ct. 6. April 1346. Verkäufer ist ein Ordensmann
Giacomo Garissio aus Montefalcone, der wahrscheinlich auch
den Kaufvertrag verfaßt und geschrieben hatte; Käufer sind
Marino und Niccolo di Gualtiero di Guannetto aus S. Vit-
torio. Die Bibel wird in dem ziemlich umfangreichen Kaufs-
dokumente folgendermaßen beschrieben: »Elnurn librurn mve
bibliurn 8criptunr« in cartm eckinm contentuin in c^uu-
ckra^intu ^uuternm 8ive 3externi8 uut ^uinternm, bubentern
6uo toliu, unurn a principio et uliuä in bne non 8criptu,
et totuni librurn 8ive bibtiurn rniniuturn cie licterm ack
pinnellurn et culurnurn, 8ecunckurn c^uock cuckit, et bene
li^utunr et incoriuturn 6e corio rubeo.« — Der Kauf-
schilling betrug 25 Goldgulden, »c;uo8 ttoreno8 corurn ckictm
te8tibu3 (3c. c^uin^ue) et nobi8 bloturim intra3cripti3 in
Huackanr petia cie panno lineo Ii§ata (8c. ctictu8 Ouri83io)
bubuit et recepit a ckicti8 emptoribrm, et 8e ip3i3 6oreni8
contentu8 et con5e38U3 tuit 3e bubui83e etc.«
Die 46 sog. ständigen schwäbischen Klöster
in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg
und Baden bis 1802.
Kloster-Nekrologien
von ?. Pius Gams, O. 8. L. zu St. Bouifaz iu Müuchcu.
Mit archivalischen Beitrügcu vou Otto Rieder, k. Archivsekretär zu
Neuburg a. D.
(Fortsetzung.)
17. Bruckmann August Alois, von Thannhausen, geb.
2. Juni 1775, Pr. 30. März 1800, (1812) Pfr. in Kloster-
beuren, gest. 10. Dez. 1832.
18. Harle Joseph Bernhard, von Holzheim, geb.
^ 9vn die Mutterkirche. Ihre Sukkursale, die Morizkirche, war
^ dreischifsige Pfeilerbasilika aus Tuffstein in romanischem
'Ule gebaut und ursprünglich gewölbt. Sie war 40,82 Meter
üPg/ 16,33 breit, die Höhe betrug 11,93 im Mittelschiffe und
in den Seitenschiffen. Mit diesem Kirchengebäude stand das
>/MergebLude in unmittelbarer Verbindung; der Kreuzgang
UPte in das Turmerdgeschoß, und die oberen Kreuzgänge
^! bie weit vorgebaute Orgelbühne der Turmetage, wo die
Hannen ihre Stundengebete verrichteten. Die Schwestern hielten
eigenen Gottesdienst. Ihr Altar stand in der Chor-
PPde, während der Psarraltar in der Kirchmitte errichtet war,
das Mittelschiff in den Chor ausmündet. In der Säulen-
<'Ue des Turmes stand der Michaelsaltar mit eigenem Bene-
WUm.
. Die Einverleibung der Morizkirche in das Pantaleons-
wurde päpstlicher Bulle von 1327 oder 1328 gemäß
^ 9. Jum 1346 erneuert durch den öffentlichen Notar Hil-
Lizentiat des Kirchenrechtes und Kanoniker im Andreas-
Vier Mönche vertraten das Pantaleonskloster und drei
^Pnen das Morizkloster; auch waren mehrere Zeugen dabei.
. stbbuch, Kirchenschlüssel, Kerzen und dergleichen legte man
EE ^ ^n Psarraltar. Die Bevollmächtigten des Pantaleons-
^ 4^ legten darauf ihre Hände zum Zeichen der Besitz-
L^Plng, und übergaben diese Gegenstände alsdann dem
^)glöckner zur treuen Aufbewahrung. —
ünk bestätigt wurde diese Einverleibung 1335 durch Papst
^ dann und am 14. Februar 1465 durch Papst Paul.
der spätgotischen Zeit wurden dem dreischiffigen
^^use noch zwei Nebenschisfe angebaut. Im nördlichen
^ ^lben befand sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts ein
D^Morner Kreuzaltar mit griechischromanischen (Reminiszenzen)
Pastor P. Jmmendors ließ im Südschiffe den Ser-
. Psaltar für die Gerberzunft errichten und bestimmte vor
^den sein dereinstiges Grab, worin er im Januar 1667
^lgt wurde.
älteste und größte Glocke trug die Jahreszahl 1489.
^n^christ zeigt, daß der Glockengießer kein Meister im
war. Sie lautet: 8unctu3 iVlnrcus, 8unctu8 Illelenu,
otns Nuuritiu8, 8unctu8 7L§ne3. 1489.
^„^Die zweite Glocke stammt ans dem Jahre 1618.
Schrift sagt:
Ihre
Dis Glock gegossen ist Gott zum ehren,
Der Alles llngelnck von uns kann wehren.
Der Klanck — gelichen himmlischem Gesang.
Der Meister im salio impt. (nicht leserlich) anoo 1618.
rep- dritte und kleinste trägt die Inschrift: 8unctu iVlnrin,
pnci8, functn no8 in pace st ora pro nobi3 1688.
Rn wit den Bildern Mariä und der vier Evangelisten
Durch diese drei Glocken wurden die Pfarrgenossen
großen Gemeinde zusammen geläutet. Ein viertes Glöckchen,
W^.PPchAft und geborsten, hing im Dachreiter der Kirche
leiste dazu, die Nonnen in den Gottesdienst zu rufen,
in Bezirk der Morizgemeinde wurde am 3. Juli 1803
stiet?^ Pfarrgemeinden geteilt. Es waren das die Maria-
lnit ^!?6emeinde mit 1500 Seelen, die Pantaleonsgemeinde
Tie .00 Seelen und die Morizgemeinde mit 1520 Seelen.
M D^bite ward später aufgelöst und die dritte hat seitdem
Seelen beständig zugenommen.
be- Der verwahrloste Zustand des alten Kirchengebäudes
di/ E der Aufhebung der Klöster, deren ganzes Vermögen
sich aneigneten, die dann diese Kirche der armen
sch^Heineinde überließen und zwar ohne alle Mittel zur Jn-
iAltung. Der Färber Wülfing, welcher 1827 bis 1829
im ehemaligen Kloster wohnte, setzte sich widerrechtlich in den
Besitz des Erdgeschosses von dem Kirchturme und stellte darin
einen Farbkesfel auf. Der Kirchenvorstand wehrte sich gegen
die unrechtmäßige Besitzergreifung, fand aber keinen Rechts-
schutz in Berlin. So ging dieser interessante Kirchteil für
die Gemeinde verloren und später mit dem Klostergebäude in
den Besitz der Alepianer über, die ihn ebenfalls zu sehr profanen
Zwecken benutzten. Seit dieser Zeit bemerkte man Risse im
Turme. Der damalige Pastor erhielt von verschiedenen Leuten
so viel Ged zugesichert, als zur nötigen Ausbesserung erforderlich.
Der Turm war eine wesentliche Zierde des ganzen Gottes-
hauses. Während man ihn 1831 ausbesserte, erklärte die
Kgl. Regierung ihn für baufällig; ungeachtet der Anstrengungen
des Kirchenvorstandes wurden die oberen Turmgeschosse auf
den Abbruch versteigert und bald abgebrochen. Um die Kosten
eines stilgerechten Turmbaues zu erschwingen, waren die Bür-
ger der Morizgemeinde zu arm. Der Kirchenvorstand erhielt
am 5. Oktober 1831 von der Regierung die Erlaubnis, sich
Beiträge aufschreibell zu lassen, aus denen ein Holz-Turm
sollte errichtet werden, um die Glocken aufzunehmen.
(Schluß folgt.)
Eine mittelalterliche Vüchrrrrchnung.
Mitgeteill von Amtsrichter a. D. B eü.
Im 29. Bande der vom Abbe Co lue ei herausgegebe-
nen »TLnticbitü piss ne« findet sich unter der Rubrik
»Eockice ckiplomutico ckellu Terra 6i 8. Vittorio« folgende
Notiz, welche für die Geschichte der Bücherpreise in älterer
Zeit nicht ohne Wert ist. Es handelt sich hier um den doku-
mentarischen Verkauf einer auf Pergament geschriebenen Bi-
bel 6. ct. 6. April 1346. Verkäufer ist ein Ordensmann
Giacomo Garissio aus Montefalcone, der wahrscheinlich auch
den Kaufvertrag verfaßt und geschrieben hatte; Käufer sind
Marino und Niccolo di Gualtiero di Guannetto aus S. Vit-
torio. Die Bibel wird in dem ziemlich umfangreichen Kaufs-
dokumente folgendermaßen beschrieben: »Elnurn librurn mve
bibliurn 8criptunr« in cartm eckinm contentuin in c^uu-
ckra^intu ^uuternm 8ive 3externi8 uut ^uinternm, bubentern
6uo toliu, unurn a principio et uliuä in bne non 8criptu,
et totuni librurn 8ive bibtiurn rniniuturn cie licterm ack
pinnellurn et culurnurn, 8ecunckurn c^uock cuckit, et bene
li^utunr et incoriuturn 6e corio rubeo.« — Der Kauf-
schilling betrug 25 Goldgulden, »c;uo8 ttoreno8 corurn ckictm
te8tibu3 (3c. c^uin^ue) et nobi8 bloturim intra3cripti3 in
Huackanr petia cie panno lineo Ii§ata (8c. ctictu8 Ouri83io)
bubuit et recepit a ckicti8 emptoribrm, et 8e ip3i3 6oreni8
contentu8 et con5e38U3 tuit 3e bubui83e etc.«
Die 46 sog. ständigen schwäbischen Klöster
in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg
und Baden bis 1802.
Kloster-Nekrologien
von ?. Pius Gams, O. 8. L. zu St. Bouifaz iu Müuchcu.
Mit archivalischen Beitrügcu vou Otto Rieder, k. Archivsekretär zu
Neuburg a. D.
(Fortsetzung.)
17. Bruckmann August Alois, von Thannhausen, geb.
2. Juni 1775, Pr. 30. März 1800, (1812) Pfr. in Kloster-
beuren, gest. 10. Dez. 1832.
18. Harle Joseph Bernhard, von Holzheim, geb.