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Oorotlienm iVloninlem licet nckliuc non professnm
^es.« Das »non p>roke88nnr« bezieht sich somit nur auf
Dorothea.
. In den ersten Monaten des Jahres 1498 muß letztere
D Abtissin erwählt worden sein; denn bereits durch päpst-
Bulle vom 12. April dieses Jahres ^) erhielt sie wegen
TUekt des Alters Dispensation, um deren Erlangung sich ihr
prüder Friedrich eifrig bemüht hatte, wie Briefe desselben an
Agenten in Rom^) beweisen.
.. , Als Abtissin ließ sich Dorothea das Wohl ihres Klosters
D"gst angelegen sein. Namentlich verdankte ihr dasselbe die
A'baunng eines Siechhauses, das bisher gefehlt hatte; gleicher-
die Erwirkung einer Schutzurkunde des Kaisers Maxi-
Alian I., wodurch dem Bischof gegenüber die Privilegien des
"öfters bestätigt und auf's nachdrücklichste geltend gemacht
wurden.
(Schluß folgt.)
< "stchichtlirhr Notizen über einige im Umfang
^ jetzigen Tandkagitels Stuttgart gelegene
Pfarreien, Kirchen und Klöster.
Mitgcteilt von Kaplan Brinzinger.
Das Dominikanerkloster, die St. Paulskirche
^ud die katholische Stadtpfarrei in Eßlingen.
Die alte Reichsstadt T22e1in§en war nach Ulm unter
Dl Städten Schwabens im Mittelalter die reichste an kirch-
Dm Baudenkmälern. Vor der Reformation zählte man näm-
W) in Eßlingen 8 große Kirchen, gegen 12 Kapellen, 6 Klö-
und 10 Pfleghöfe auswärtiger Klöster und Stifte. Die
chl "öhöfe dienen jetzt profanen Zwecken; die Klöster wurden
W Reformationszeit aufgehoben; von den alten Kapellen
.Jen nur noch einige wenige, von 3 noch vorhandenen Kir-
dienen 2 dem protestantischen Gottesdienst, nämlich: St.
fJemys und die Frauenkirche (von der 1840 leider abgebro-
^Juen Franziskanerkirche z. hl. Georg steht nichts mehr als
D ^hor), ein drittes noch erhaltenes Gotteshaus ist die St.
chUulskirche, einstens Dominikanerkirche, welche seit 1860 wie-
D den Katholikeir überlassen, restauriert und seit 1864 zum
uthvtischen Gottesdienst eingerichtet worden ist nach mancherlei
DKmüinlichen Schicksalen, deren Darstellung Gegenstand un-
folgenden Untersuchungeil sein wird, indem wir in einigen
stJlptnnirissen die Geschichte 1) des Dominikanerklosters,
D der St. Paulskirche und 3) der katholischen Stadt-
DD'rei Eßlingen darznlegen versuchen wollen auf Grund
^ hierüber vorhandenen Litteratnr.
1 - Das Doiiliilikallerkloster i n E ß liilge il. Mar-
^ Erusiuö berichtet uns, daß die Prediger-Mönche 1221
Eßlingen kamen. (»Orcko Urneckicutoriu3 prirnum
^UUo i22i Ui38lin§ne niciikicnvir 1indit3N8 i z nmro3 ante
s ^Ain^erLiir portnm, ubi po3ten IZnirentiulir torculnr
UJckillcntum« sagt Crnsius. I) Lallt einer ihnen gemachten
JDntnng wohnten sie jedoch schon 1219 daselbst. Im Jahre
^ svdann schenkten ihnen die Eßlinger niit Zustimmung
^ DP Heinrichs (2. Juni) einen freien Platz samt der Straße
^Zdei innerhalb ihrer Ringmauern (Heinricu3 14. 14. Uonn-
Puern nrene et cujrmclLM vine L6jncenti8 frat:ridu8 ^rne-
^^utoridu3 n cividu3 in H^elin^en noviter collntnrn rntnni
Jni k. Kr. Arch. Bamberg.
Im k. Kr. Arch. Bamberg.
m 0 Lrusius (d. i. Krauß, Martin, geb. zu Grebern bei Bamberg 1526,
^^llssvr in Tübingen, gest. 1607) Tonales Lueviei III. 1, 3 und 9.
llnbek 1233. 2. Juni)?) Sie bauten jetzt daselbst ein neues
Kloster, welches sie schon 1241 bezogen zu haben scheinen,
denn mit Erlaubnis des Königs Konrad IV. vom 6. März
1241 verkauften sie ihre ältere Wohnung samt Hof in der
Vorstadt, b) Neben ihrem Kloster begannen sie wahrscheinlich
1233 den Bau der jetzigen St. Paulskirche, welche 1268 den
29. April von Albert dem Großen alter Tradition zufolge
eingeweiht wurde, worauf wir später ausführlicher zurückkom-
men werden. Als große Wohlthäter des Klosters und der
Kirche bezeichnen einige ältere Schriftsteller zwei Grafen von
Urach: Bertold, Sohn des Grafen Egon von Urach und
Schwestersohn des Herzog Bertold von Zähringen, welcher
als Laienbruder ins Dominikanerkloster eingetreten fei,, und
dessen Bruder den Grafen Kuno von Urach, welcher feinem
Beispiel nachgesolgt sei. Bertold habe einen Teil seiner Güter
an's Kloster vermacht, „damit selbiges in besser Form sampt
der Kirche gebracht und gebaut werden möchte". Bertold soll
1241 gestorben und vor dem Katharinenaltar der Paulskirche
begraben worden sein neben seinem Bruder Kuno. Dgs Wap-
pen beider war ehemals im Chor an einem Fenster zu sehen,
bis es später wahrscheinlich bei einem Brand zerstört wurde.H
1248 erhielt das Dominikanerkloster nebst den Nonnen zu
Weil und Sirnau einen Anteil an der goldenen Krone, welche
Margareta, Witwe des deutschen Königs Heinrich, die nach
ihres Gemahls Tod eine Zeit lang bei St. Markus in Würz-
burg als Nonne lebte, dem Dominikaner Hermann (ehemals
Prior des Predigerklosters in Würzbnrg) übergab, um sie den
Armen zu schenken. I Im Jahre 1246 schon erscheint Urior 14.
(Heinrich) krntrum prueckicutorum IH1iiiZen3i8 als Zeuge
in einer Urkunde Bischof Heinrichs von Konstanz, betr. einen
Tausch zwischen Kl. Weiler und dem Pfarrherrn Konrad von
Nellingen. 1255 sodann erscheint Urnter Urickericu3 x>rior
irutrum prueckicutorum in U^eliriAen als Siegler einer Ur-
kunde des Klosters Weiler. I Nach Vollendung ihres Kirchen-
baues 1268 mußten die Dominikanermönche dem Domkapitel
zu Speyer, dem das Patronatsrecht der danebenliegenden St.
Dionysiuskirche zustand, versprechen: den ihnen innerhalb der
Mauern angewiesenen Platz nicht ohne seine Zustimmung zu
ändern- und sich in seine Parochialrechte keine Eingriffe zu
erlauben. H Aber schon 1284 hatte das Kloster eine Erwei-
terung nötig und wandte sich deswegen an den gerade in Eß-
lingen anwesenden König Rudolph von Habsbnrg, welcher
ihnen dazu einen Platz an der Pfarrkirchhofmauer gegen den
Neckar hin schenkte, welche Schenkung die Stadt Eßlingen
nach einigem Zögern in einer Urkunde vom 25. Ang. 1291
bestätigte, in welcher den Orden zu Eßlingen großes Lob ge-
spendet wird. Die Eßlinger sagen daselbst: „Wir alle wollen
uns freuen, denn wir sind Söhne des Lichts; siehe! der hoch-
heilige Gottesdienst verschiedener geistlicher Orden und die ehr-
würdigste Versammlung von Weltgeistlichen beleuchtet unsere
Stadt mit den Strahlen vieler Tugend, sehr vieler Güte und
überschwenglicher Glückseligkeit wie ein Gestirn, das nie unter-
geht noch verfinstert wird, hauptsächlich zwei Lichter, nämlich
die sehr vortrefflichen Orden der Prediger- und Franziskaner-
0 Wirt. Nrk.-Bnch und Släliu, Wirt. Gesch. 2, 737.
P Stalin, Wirt. Gesch. 2, 737 und I)r. Karl Pfnff, Gesch. der
Reichsstadt Eßlingen nach Archivalnrknnden und anderen Quellen. 1840.
S. 61 und Studien über die Kirchen daselbst, im Eßlinger Wochenblatt
1881, Beilagen Nr. 31 und 32.
0 ll'rane. Netras, 8nevia ecclesiastica. 1699. S. 219 und Jol).
Jak. Keller, Eßlingen Stadt und Gebiet. 1798. S. 73.
V Wirt. Urknndenbuch, Stalin l. e. 2, 183.
H Stalin, l. e. 2. 737.
0 Würdtlvein, Lubsiäia üiploinatica 5, 321 und Pfaff l. c. 61.
Oorotlienm iVloninlem licet nckliuc non professnm
^es.« Das »non p>roke88nnr« bezieht sich somit nur auf
Dorothea.
. In den ersten Monaten des Jahres 1498 muß letztere
D Abtissin erwählt worden sein; denn bereits durch päpst-
Bulle vom 12. April dieses Jahres ^) erhielt sie wegen
TUekt des Alters Dispensation, um deren Erlangung sich ihr
prüder Friedrich eifrig bemüht hatte, wie Briefe desselben an
Agenten in Rom^) beweisen.
.. , Als Abtissin ließ sich Dorothea das Wohl ihres Klosters
D"gst angelegen sein. Namentlich verdankte ihr dasselbe die
A'baunng eines Siechhauses, das bisher gefehlt hatte; gleicher-
die Erwirkung einer Schutzurkunde des Kaisers Maxi-
Alian I., wodurch dem Bischof gegenüber die Privilegien des
"öfters bestätigt und auf's nachdrücklichste geltend gemacht
wurden.
(Schluß folgt.)
< "stchichtlirhr Notizen über einige im Umfang
^ jetzigen Tandkagitels Stuttgart gelegene
Pfarreien, Kirchen und Klöster.
Mitgcteilt von Kaplan Brinzinger.
Das Dominikanerkloster, die St. Paulskirche
^ud die katholische Stadtpfarrei in Eßlingen.
Die alte Reichsstadt T22e1in§en war nach Ulm unter
Dl Städten Schwabens im Mittelalter die reichste an kirch-
Dm Baudenkmälern. Vor der Reformation zählte man näm-
W) in Eßlingen 8 große Kirchen, gegen 12 Kapellen, 6 Klö-
und 10 Pfleghöfe auswärtiger Klöster und Stifte. Die
chl "öhöfe dienen jetzt profanen Zwecken; die Klöster wurden
W Reformationszeit aufgehoben; von den alten Kapellen
.Jen nur noch einige wenige, von 3 noch vorhandenen Kir-
dienen 2 dem protestantischen Gottesdienst, nämlich: St.
fJemys und die Frauenkirche (von der 1840 leider abgebro-
^Juen Franziskanerkirche z. hl. Georg steht nichts mehr als
D ^hor), ein drittes noch erhaltenes Gotteshaus ist die St.
chUulskirche, einstens Dominikanerkirche, welche seit 1860 wie-
D den Katholikeir überlassen, restauriert und seit 1864 zum
uthvtischen Gottesdienst eingerichtet worden ist nach mancherlei
DKmüinlichen Schicksalen, deren Darstellung Gegenstand un-
folgenden Untersuchungeil sein wird, indem wir in einigen
stJlptnnirissen die Geschichte 1) des Dominikanerklosters,
D der St. Paulskirche und 3) der katholischen Stadt-
DD'rei Eßlingen darznlegen versuchen wollen auf Grund
^ hierüber vorhandenen Litteratnr.
1 - Das Doiiliilikallerkloster i n E ß liilge il. Mar-
^ Erusiuö berichtet uns, daß die Prediger-Mönche 1221
Eßlingen kamen. (»Orcko Urneckicutoriu3 prirnum
^UUo i22i Ui38lin§ne niciikicnvir 1indit3N8 i z nmro3 ante
s ^Ain^erLiir portnm, ubi po3ten IZnirentiulir torculnr
UJckillcntum« sagt Crnsius. I) Lallt einer ihnen gemachten
JDntnng wohnten sie jedoch schon 1219 daselbst. Im Jahre
^ svdann schenkten ihnen die Eßlinger niit Zustimmung
^ DP Heinrichs (2. Juni) einen freien Platz samt der Straße
^Zdei innerhalb ihrer Ringmauern (Heinricu3 14. 14. Uonn-
Puern nrene et cujrmclLM vine L6jncenti8 frat:ridu8 ^rne-
^^utoridu3 n cividu3 in H^elin^en noviter collntnrn rntnni
Jni k. Kr. Arch. Bamberg.
Im k. Kr. Arch. Bamberg.
m 0 Lrusius (d. i. Krauß, Martin, geb. zu Grebern bei Bamberg 1526,
^^llssvr in Tübingen, gest. 1607) Tonales Lueviei III. 1, 3 und 9.
llnbek 1233. 2. Juni)?) Sie bauten jetzt daselbst ein neues
Kloster, welches sie schon 1241 bezogen zu haben scheinen,
denn mit Erlaubnis des Königs Konrad IV. vom 6. März
1241 verkauften sie ihre ältere Wohnung samt Hof in der
Vorstadt, b) Neben ihrem Kloster begannen sie wahrscheinlich
1233 den Bau der jetzigen St. Paulskirche, welche 1268 den
29. April von Albert dem Großen alter Tradition zufolge
eingeweiht wurde, worauf wir später ausführlicher zurückkom-
men werden. Als große Wohlthäter des Klosters und der
Kirche bezeichnen einige ältere Schriftsteller zwei Grafen von
Urach: Bertold, Sohn des Grafen Egon von Urach und
Schwestersohn des Herzog Bertold von Zähringen, welcher
als Laienbruder ins Dominikanerkloster eingetreten fei,, und
dessen Bruder den Grafen Kuno von Urach, welcher feinem
Beispiel nachgesolgt sei. Bertold habe einen Teil seiner Güter
an's Kloster vermacht, „damit selbiges in besser Form sampt
der Kirche gebracht und gebaut werden möchte". Bertold soll
1241 gestorben und vor dem Katharinenaltar der Paulskirche
begraben worden sein neben seinem Bruder Kuno. Dgs Wap-
pen beider war ehemals im Chor an einem Fenster zu sehen,
bis es später wahrscheinlich bei einem Brand zerstört wurde.H
1248 erhielt das Dominikanerkloster nebst den Nonnen zu
Weil und Sirnau einen Anteil an der goldenen Krone, welche
Margareta, Witwe des deutschen Königs Heinrich, die nach
ihres Gemahls Tod eine Zeit lang bei St. Markus in Würz-
burg als Nonne lebte, dem Dominikaner Hermann (ehemals
Prior des Predigerklosters in Würzbnrg) übergab, um sie den
Armen zu schenken. I Im Jahre 1246 schon erscheint Urior 14.
(Heinrich) krntrum prueckicutorum IH1iiiZen3i8 als Zeuge
in einer Urkunde Bischof Heinrichs von Konstanz, betr. einen
Tausch zwischen Kl. Weiler und dem Pfarrherrn Konrad von
Nellingen. 1255 sodann erscheint Urnter Urickericu3 x>rior
irutrum prueckicutorum in U^eliriAen als Siegler einer Ur-
kunde des Klosters Weiler. I Nach Vollendung ihres Kirchen-
baues 1268 mußten die Dominikanermönche dem Domkapitel
zu Speyer, dem das Patronatsrecht der danebenliegenden St.
Dionysiuskirche zustand, versprechen: den ihnen innerhalb der
Mauern angewiesenen Platz nicht ohne seine Zustimmung zu
ändern- und sich in seine Parochialrechte keine Eingriffe zu
erlauben. H Aber schon 1284 hatte das Kloster eine Erwei-
terung nötig und wandte sich deswegen an den gerade in Eß-
lingen anwesenden König Rudolph von Habsbnrg, welcher
ihnen dazu einen Platz an der Pfarrkirchhofmauer gegen den
Neckar hin schenkte, welche Schenkung die Stadt Eßlingen
nach einigem Zögern in einer Urkunde vom 25. Ang. 1291
bestätigte, in welcher den Orden zu Eßlingen großes Lob ge-
spendet wird. Die Eßlinger sagen daselbst: „Wir alle wollen
uns freuen, denn wir sind Söhne des Lichts; siehe! der hoch-
heilige Gottesdienst verschiedener geistlicher Orden und die ehr-
würdigste Versammlung von Weltgeistlichen beleuchtet unsere
Stadt mit den Strahlen vieler Tugend, sehr vieler Güte und
überschwenglicher Glückseligkeit wie ein Gestirn, das nie unter-
geht noch verfinstert wird, hauptsächlich zwei Lichter, nämlich
die sehr vortrefflichen Orden der Prediger- und Franziskaner-
0 Wirt. Nrk.-Bnch und Släliu, Wirt. Gesch. 2, 737.
P Stalin, Wirt. Gesch. 2, 737 und I)r. Karl Pfnff, Gesch. der
Reichsstadt Eßlingen nach Archivalnrknnden und anderen Quellen. 1840.
S. 61 und Studien über die Kirchen daselbst, im Eßlinger Wochenblatt
1881, Beilagen Nr. 31 und 32.
0 ll'rane. Netras, 8nevia ecclesiastica. 1699. S. 219 und Jol).
Jak. Keller, Eßlingen Stadt und Gebiet. 1798. S. 73.
V Wirt. Urknndenbuch, Stalin l. e. 2, 183.
H Stalin, l. e. 2. 737.
0 Würdtlvein, Lubsiäia üiploinatica 5, 321 und Pfaff l. c. 61.