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' Personal, wie die Vorsteher sagen, noch eine genügsame
Ichäftigung hat.
. Sämtliche Klostergebäude sind angeschlagen zu 25,000 fl.,
P ^ebenhaus 700 sl., der große außer dem Kloster befind-
und vom Kloster trennbare Garten zu 2500 st., die
' «er 1218 fl., die Wiesen zu 2950 fl., die Weinberge 10,600 fl.,
Waldungen zu 4400 fl. Das Kloster hatte auch 18 Lehen-
Pe, deren Erträgnisse an Naturalien, vorzüglich Getreide und
Wein, jährlich zu ca. 1197 fl., zu Kapital angeschlagen
^,406 fl. Eine Lehenmühle vor der Stadt entrichtet jährlich
^.Walter Kern fl 14 fl. — 182 fl. und Hauszins 12 fl.
K u Pflntgeltliches Mahlen für das Kloster 50 fl., 4 Klafter
flPZ jährlich aus dem Österreichischen und ein Scheffel Ha-
Ö. 4 fl., einige Getreidegülten —- 52 fl. 56 kr., einige Wein-
— 36 fl. und einige Grundzinsen — 12 fl. 10 kr.
i^^ezehnten — 99 fl., Weinzehnten zu Markdorf rentiert
Much 4 Fuder 20 Eimer, fl 2 fl. 30 kr. ^ 350 fl. —
Aktivkapitalieu 23,182 fl. Die Stadt Ravensburg hat
° Kloster im Laufe des Krieges ein gezwungenes Anlehen
RK'en zu 1500 fl. unverzinslich.
i> Die Karmeliter: in Franken und Schwaben haben gleich
G") den Reformationszeiten eine gemeinschaftliche Kasse er-
b. und alles dasjenige, was einem Kloster-Jndividuo als
Urteil zufiel, zum Fond bestimmt unter dem Namen „Provinz-
Der Zweck war, die Klöster im Notfall wechselseitig
^ . Unterstützen. Zu ihrer Niederlage wurde Bamberg bestimmt
^ t>er Rechnungsführer wurde vom Kapitel erwählt, der den
' arrreu L^iräicrm proviuciue führte. Nach der pflichtmäßigen
H ngabe des ?. Provinzials und dem Inhalt der Rechnung
a n t^02 besteht der Fond dieser Kasse aus 65,000 fl. Daran
n beteiligt die Karmeliteu-Klöster zu Würzburg, Bamberg,
^Mtadt iu Franken, Ravensburg und Dinkelsbühl. Diese
PP könnte verteilt werden nach Maßgabe des Einbringens
»^ Pen Franken und Schwaben oder nach der Anzahl der
fl Dviduen, deren sich zu Bamberg 31, Neustadt 19, Würz-
28, Ravensburg 24 und Dinkelsbühl 20 befinden, oder
cU'i^ ^r ^uzahl der Klöster, welch' letzterer Verteilungs-
Referent den Vorzug giebt; somit für Ravensburg
2^P00 fl. — Fahrnisse betragen 7043 fl. — Kirchcngerätschaften
^ fl-, Summa fämmtlichen Vermögens 145,420 fl. 16 kr.
Das Kloster hatte auch Steuern und Grundzinse nach
P . nstzi^c; und Markdorf zu entrichten, wo es ansehnliche
Ö^ugüler hatte; von den Steuern in's Österreichische hatte es
fl-,?' Jahre 1775 für immer von jeder Steuer und Abgabe
sÖ gemacht mit einem Kapital von 3600 fl. — Kurrent-
Mlden keine. — Das Kloster hat auch jährlich 3063 hl. Mes-
. Zu lesen. — Jährliche Einnahmen 4578 fl. 49 kr. davon
^ für verschiedene Lasten 989 fl. 52 kr., also bleibt für
Duflentation von 24 Priestern und Brüdern 3588 fl. 57 kr.
Das Kloster hatte auch bis vor kurzem den Bier-
ÖPP welcher demselben einen jährlichen reinen Gewinn von
h^. ,0^2000 fl- gewährte; da aber dieser von der Territorial-
H JPaft (Bayern) entzogen wurde, indem er aus einer bloßen
i^PPßigung des Magistrats zugelasseu war, und also nur
ltz ? laßweise weniges verkauft wird, so konnten in obiger
^ dafür höchstens 50 fl. angesetzt werden. Referent
Belassung des Klosters aus mehreren, namentlich aus
tz^P"chkeitsgründen, da die Pensionierung dein Deutschorden
^ Pu aufladeu würde, während so die Religiösen ohne andern
du? Pü können, jedoch sollen die austreteu dürfen, die
chaus nicht bleiben wollen.
'Ravensburg, den 15. Jänner 1804. Wilhelm Mosthaff.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Geschichte des Klosters Töwenihal bei
Friedrichshafen.
Von Pfarrer Prof. Sambeth in Ailingen.
(Fortsetzung.)
9. Der schöne neue Name Himmelwuuue hatte sich aber
keines laugen Lebens zu erfreuen: nur 2 Jahre oder 3 waren
ihm vergönnt nach den Zeugenaussagen. Warum? Hier
ist nur allgemein angegeben, weil dieser Name einigen Do-
minikanern in Oonversakus, Laienschwestern, mißfallen habe.
Die letzte Zeugin, Adelheid von Fronhofen, giebt den Grund
dieses Mißfallens, das also auch bei ihr, der eingekleideter:
Klosterfrau, um sich gegriffen hatte, an: es ist ein schlechter
Witz der Weltleute, welche höhnten: „man geht eines Tags
wohl vom Paradies in die Hirnrnelswonne; darum braucht
sich niemand zu bekümmern." Das war eine Anspielung auf
die beiden Klosteruamen: „Paradies und Himmelswonue" und
zngleich ein Vorwurf gegen die Bewohnerinnen der beiden
Klöster, als ob sie sich nicht gar sehr um den Himmel beküm-
merten. Sie selbst gesteht, daß sie deshalb die Veränderung
des Namens bei den Predigern betrieben, und daß auch die
Weltleute alsbald den frühen: Namen Löwenthal wieder ge-
braucht haben. Daß aber diese Änderung dem frommen, gott-
begeisterten Stifter, der ja nach der Aussage seiner ehemaligen
Gemahlin Tuta mit andern sich beratschlagt, wie er feiner Stif-
tung bonurn nomen geben könne und denselben nun wieder
erlöschen sehen mußte, nicht gesiel, ist leicht begreiflich. Aber
als einzelnes Ordensmitglied konnte er in Kraft des Gehor-
sams nichts dagegen thun. 10. Das Kloster hatte also schon,
als es noch Himmelwonne hieß, d. h. etwa 2 Jahre nach
seiner Gründung, eine Priorin und einen Konvent; es war
also damals schon ein ganz regelrecht eingerichtetes klösterliches
Gemeinwesen. Die Priorin wird die oben genannte Mathilde
oder Mechthilde v. Eschenz gewesen sein. 11. Zu einem wohl-
bestellten Haushalte gehörte auch ein eigenes Siegel: das
Kloster besaß deren 2, eines für die ehrwürdige Mutter, das
andere für die Gesamtheit der übrigen Schwestern. Die Le-
gende der beiden Siegel ist hier angegeben, nicht aber das
Wappen. Ein solches von Löwenthal ist noch an einer spätem
Urkunde teilweise erhalten. 12. Tuta von Ravensburg, die Ge-
mahlin des Stifters der Himmelwuuue, zählte also im Jahre
1304 70 Jahre und darüber; nehmen wir 74 Jahre an, so
war sie 1230 geboren und zählte im Gründnngsjahre des
Klosters, a. 1250, 20 Jahre: Annahmen, die in betreff der
Verheiratung wie der Trennung der Ehe durch beiderseitigen
Konsens und Eintritt ins Kloster nichts unwahrscheinliches
haben, um so weniger, wenn wir den unten folgenden Aus-
zug aus einer Schrift des ?. Pius Klaiber über den Ursprung
des Gotteshauses Löwenthal dabei erwägen. 13. Die zweite
Zeugin ist Bertha von Dießenhofen, welches ebenfalls wie
Eschenz im alter: Landkapitel Frauenfeld und Steckborn liegt.
Es ist darum wahrscheinlich, daß das oben genannte Owe,
der Berufungsort der ersten Ansiedlerinnen ir: Löwenthal, in
Au in demselben Dekanat zu suchen ist. Wahrscheinlich soll
der Text hier lauten: non ivir vocatuin (Lupinum)
Oonstantiam Ooi:versu,8, vocadLQMr, wie unten bei
Adelheid Muris. Bertha war also eine der aus der Au berufe-
nen ersten Nonnen vor: Löweuthal und bekleidete das Amt
einer Lcnxckrix d. i. nicht bloß einer Schreiberin oder Sekre-
tärin, sondern auch einer Lehrerin, weil damals viele, selbst
Ritter, Mönche und Priester, nicht schreiben konnten. 14.
Die 3. Zeugin ist die Klosterfrau Adelheid Löß, (Lösch?)
eine geborne Konstanzen::, welche ebendaher war berufen
' Personal, wie die Vorsteher sagen, noch eine genügsame
Ichäftigung hat.
. Sämtliche Klostergebäude sind angeschlagen zu 25,000 fl.,
P ^ebenhaus 700 sl., der große außer dem Kloster befind-
und vom Kloster trennbare Garten zu 2500 st., die
' «er 1218 fl., die Wiesen zu 2950 fl., die Weinberge 10,600 fl.,
Waldungen zu 4400 fl. Das Kloster hatte auch 18 Lehen-
Pe, deren Erträgnisse an Naturalien, vorzüglich Getreide und
Wein, jährlich zu ca. 1197 fl., zu Kapital angeschlagen
^,406 fl. Eine Lehenmühle vor der Stadt entrichtet jährlich
^.Walter Kern fl 14 fl. — 182 fl. und Hauszins 12 fl.
K u Pflntgeltliches Mahlen für das Kloster 50 fl., 4 Klafter
flPZ jährlich aus dem Österreichischen und ein Scheffel Ha-
Ö. 4 fl., einige Getreidegülten —- 52 fl. 56 kr., einige Wein-
— 36 fl. und einige Grundzinsen — 12 fl. 10 kr.
i^^ezehnten — 99 fl., Weinzehnten zu Markdorf rentiert
Much 4 Fuder 20 Eimer, fl 2 fl. 30 kr. ^ 350 fl. —
Aktivkapitalieu 23,182 fl. Die Stadt Ravensburg hat
° Kloster im Laufe des Krieges ein gezwungenes Anlehen
RK'en zu 1500 fl. unverzinslich.
i> Die Karmeliter: in Franken und Schwaben haben gleich
G") den Reformationszeiten eine gemeinschaftliche Kasse er-
b. und alles dasjenige, was einem Kloster-Jndividuo als
Urteil zufiel, zum Fond bestimmt unter dem Namen „Provinz-
Der Zweck war, die Klöster im Notfall wechselseitig
^ . Unterstützen. Zu ihrer Niederlage wurde Bamberg bestimmt
^ t>er Rechnungsführer wurde vom Kapitel erwählt, der den
' arrreu L^iräicrm proviuciue führte. Nach der pflichtmäßigen
H ngabe des ?. Provinzials und dem Inhalt der Rechnung
a n t^02 besteht der Fond dieser Kasse aus 65,000 fl. Daran
n beteiligt die Karmeliteu-Klöster zu Würzburg, Bamberg,
^Mtadt iu Franken, Ravensburg und Dinkelsbühl. Diese
PP könnte verteilt werden nach Maßgabe des Einbringens
»^ Pen Franken und Schwaben oder nach der Anzahl der
fl Dviduen, deren sich zu Bamberg 31, Neustadt 19, Würz-
28, Ravensburg 24 und Dinkelsbühl 20 befinden, oder
cU'i^ ^r ^uzahl der Klöster, welch' letzterer Verteilungs-
Referent den Vorzug giebt; somit für Ravensburg
2^P00 fl. — Fahrnisse betragen 7043 fl. — Kirchcngerätschaften
^ fl-, Summa fämmtlichen Vermögens 145,420 fl. 16 kr.
Das Kloster hatte auch Steuern und Grundzinse nach
P . nstzi^c; und Markdorf zu entrichten, wo es ansehnliche
Ö^ugüler hatte; von den Steuern in's Österreichische hatte es
fl-,?' Jahre 1775 für immer von jeder Steuer und Abgabe
sÖ gemacht mit einem Kapital von 3600 fl. — Kurrent-
Mlden keine. — Das Kloster hat auch jährlich 3063 hl. Mes-
. Zu lesen. — Jährliche Einnahmen 4578 fl. 49 kr. davon
^ für verschiedene Lasten 989 fl. 52 kr., also bleibt für
Duflentation von 24 Priestern und Brüdern 3588 fl. 57 kr.
Das Kloster hatte auch bis vor kurzem den Bier-
ÖPP welcher demselben einen jährlichen reinen Gewinn von
h^. ,0^2000 fl- gewährte; da aber dieser von der Territorial-
H JPaft (Bayern) entzogen wurde, indem er aus einer bloßen
i^PPßigung des Magistrats zugelasseu war, und also nur
ltz ? laßweise weniges verkauft wird, so konnten in obiger
^ dafür höchstens 50 fl. angesetzt werden. Referent
Belassung des Klosters aus mehreren, namentlich aus
tz^P"chkeitsgründen, da die Pensionierung dein Deutschorden
^ Pu aufladeu würde, während so die Religiösen ohne andern
du? Pü können, jedoch sollen die austreteu dürfen, die
chaus nicht bleiben wollen.
'Ravensburg, den 15. Jänner 1804. Wilhelm Mosthaff.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Geschichte des Klosters Töwenihal bei
Friedrichshafen.
Von Pfarrer Prof. Sambeth in Ailingen.
(Fortsetzung.)
9. Der schöne neue Name Himmelwuuue hatte sich aber
keines laugen Lebens zu erfreuen: nur 2 Jahre oder 3 waren
ihm vergönnt nach den Zeugenaussagen. Warum? Hier
ist nur allgemein angegeben, weil dieser Name einigen Do-
minikanern in Oonversakus, Laienschwestern, mißfallen habe.
Die letzte Zeugin, Adelheid von Fronhofen, giebt den Grund
dieses Mißfallens, das also auch bei ihr, der eingekleideter:
Klosterfrau, um sich gegriffen hatte, an: es ist ein schlechter
Witz der Weltleute, welche höhnten: „man geht eines Tags
wohl vom Paradies in die Hirnrnelswonne; darum braucht
sich niemand zu bekümmern." Das war eine Anspielung auf
die beiden Klosteruamen: „Paradies und Himmelswonue" und
zngleich ein Vorwurf gegen die Bewohnerinnen der beiden
Klöster, als ob sie sich nicht gar sehr um den Himmel beküm-
merten. Sie selbst gesteht, daß sie deshalb die Veränderung
des Namens bei den Predigern betrieben, und daß auch die
Weltleute alsbald den frühen: Namen Löwenthal wieder ge-
braucht haben. Daß aber diese Änderung dem frommen, gott-
begeisterten Stifter, der ja nach der Aussage seiner ehemaligen
Gemahlin Tuta mit andern sich beratschlagt, wie er feiner Stif-
tung bonurn nomen geben könne und denselben nun wieder
erlöschen sehen mußte, nicht gesiel, ist leicht begreiflich. Aber
als einzelnes Ordensmitglied konnte er in Kraft des Gehor-
sams nichts dagegen thun. 10. Das Kloster hatte also schon,
als es noch Himmelwonne hieß, d. h. etwa 2 Jahre nach
seiner Gründung, eine Priorin und einen Konvent; es war
also damals schon ein ganz regelrecht eingerichtetes klösterliches
Gemeinwesen. Die Priorin wird die oben genannte Mathilde
oder Mechthilde v. Eschenz gewesen sein. 11. Zu einem wohl-
bestellten Haushalte gehörte auch ein eigenes Siegel: das
Kloster besaß deren 2, eines für die ehrwürdige Mutter, das
andere für die Gesamtheit der übrigen Schwestern. Die Le-
gende der beiden Siegel ist hier angegeben, nicht aber das
Wappen. Ein solches von Löwenthal ist noch an einer spätem
Urkunde teilweise erhalten. 12. Tuta von Ravensburg, die Ge-
mahlin des Stifters der Himmelwuuue, zählte also im Jahre
1304 70 Jahre und darüber; nehmen wir 74 Jahre an, so
war sie 1230 geboren und zählte im Gründnngsjahre des
Klosters, a. 1250, 20 Jahre: Annahmen, die in betreff der
Verheiratung wie der Trennung der Ehe durch beiderseitigen
Konsens und Eintritt ins Kloster nichts unwahrscheinliches
haben, um so weniger, wenn wir den unten folgenden Aus-
zug aus einer Schrift des ?. Pius Klaiber über den Ursprung
des Gotteshauses Löwenthal dabei erwägen. 13. Die zweite
Zeugin ist Bertha von Dießenhofen, welches ebenfalls wie
Eschenz im alter: Landkapitel Frauenfeld und Steckborn liegt.
Es ist darum wahrscheinlich, daß das oben genannte Owe,
der Berufungsort der ersten Ansiedlerinnen ir: Löwenthal, in
Au in demselben Dekanat zu suchen ist. Wahrscheinlich soll
der Text hier lauten: non ivir vocatuin (Lupinum)
Oonstantiam Ooi:versu,8, vocadLQMr, wie unten bei
Adelheid Muris. Bertha war also eine der aus der Au berufe-
nen ersten Nonnen vor: Löweuthal und bekleidete das Amt
einer Lcnxckrix d. i. nicht bloß einer Schreiberin oder Sekre-
tärin, sondern auch einer Lehrerin, weil damals viele, selbst
Ritter, Mönche und Priester, nicht schreiben konnten. 14.
Die 3. Zeugin ist die Klosterfrau Adelheid Löß, (Lösch?)
eine geborne Konstanzen::, welche ebendaher war berufen