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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Periodische kirchengeschichtliche Weltschau von Felsen Petri aus
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Giefel, Joseph Anton: Versuch des Herzogs Christoph von Württemberg in Ingoldingen die evangelische Lehre einzuführen 1566
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0031

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bu

Ncboss schon in Adelaide 4 Bischöfe, Obere von Karmelit.,

eme

finiten (?. Herder) re.; ebenso in der Metropole Mel
^Urne; am Hafen von Sydney als Ehrengeleite
0' stille von 12 stattlichen Dampfern.
-L ü r t t e m b e r g. F ü r st Friedrich Karl z u
l8^' bnlohe- Waldenbilrg- Schillingsfür st ch 26. Dez.

Hg"- zu aeupferzem. Ntuspscher Generattieutenant, Semor
katholischen Waldenbnrgischen Linie nnd Ordenschef des
^henlohe'schen Hausordens; ein Charakter, der die echt
Irschen Tugenden in seltenem Maße in sich vereinigt, A)och-
^chrt von Hoch und Nieder. Neben 4 Söhnen eine Tochter
sfberese, vermählt mit dem Erbgrafen Otto von Nech-
Rothenlöwen in Schloß Weissenstein. — Große
^rdienste auf dem Gebiete der Altertumsforschung,
Hwentlich der Sphragistik, daher von der philosophischen
'Hkultät in Tübingen das Doktordiplom als einer der ersten
Heraldiker und Sphragistiker der Gegenwart. Zugleich Ehren-
^yßident der histor. Vereine für das württemb. Franken nnd
TsH^ed des Gelehrten-Ausschnsses des germanischen National-
s^lseums in Nürnberg — ein Edelmann ine vollsten Sinne.

^l'lurlz des Herzogs Christoph von Württemberg
^ Ing old in gen die evangelische Lehre einzu-
führen 1 566.
Von vr. Giesel.
Ws Interim hatte dem unerschütterlich katholischen Abt
B Keril von St. Georgen auf dem Schwarzwald, der
scl?^ Mönchischem Schutz mit seinen Mönchen im St. Georgen-
de/>! ^Wghof Zu Villingen seit der Wiedererobernng des Lan-
Hcnrch Herzog Ulrich sich niedergelassen hatte und ans den nicht
lvi^bEwrgischen Orten Gefälle bezog, sein ganzes Gebiet
Wder zurückgegeben. Am 8. April 1566 starb Abt Johannes
^ Die Mönche wählten nun in Villingen am 17. April
^ Nikodemus Leupold von Binzdorf zu ihrem Abt und zeig-
^ Wahl auch dem Herzog Christoph von Württemberg
dZ S^rselbe anerkannte den neuen Abt nicht, sondern stellte
Severus Bersinus, bisherigen Spezialsnperintendenten von
^ WustU, ersten evangelischen Abt von St. Georgen auf
k n?hin Besitz vom ganzen Kloster, das er als einen in-
^Porierten Stand seines Fürstentunrs betrachtete. Auch im
I ^^hnde hatte St. Georgen Besitzungen: im Oberamt Ehin-
4^Wenhofen und Herbertshofen und im Oberamt Wald-
du.ZH^kdingen mit Degernau. Die Einnahme des letztern
her^ ^ürttembergische Truppen und den dadurch allgemein
s ^orgerufenen Schrecken, es möchte nun auch an die benach-
^Uen Klöster, wie Zwiefalten, Marchthal, Schussenried
^Mmen^ und die unsicheren Rechtsverhältnisse der damaligen
schildert der Schnssenrieder Chronist in markiger Sprache,
'-^ren wir ihn selbst.
in Christoph voll Würtemberg llimnlt Jngoltingen
und jagt hiedurch Abt Benedicten von hier einen
o Wen Schrecken ein, wird aber von der Landvoqtey wieder
'PUIessionirt.
lei Sache, an welcher zwar dermalen gar nichts ge
Wch/ ^ ^ uur ^on darumben hieher, damit der Leser einei


E"rwitz büßen möge. Sie verlies sich also:

d ^er Schußenriedh'che Vogt Johannes Bizenhofer macht
Zbervogt zu Scheer David Goldsteiner zu wissen, daß
^wlchxnen Freitag eine gute Anzahl württembergischer Reiter
^n der obertruchseßischen hohen Obrigkeit gelegenen, aber

Herrn Prälaten von St. Georgen zugehörigen Flecken Jngol-
dingeil eingenommen, Vorhabens einen lutherischen Prädicanten
einznsezen, welcher Eingriff seinem Herrn Abt Benedict als
einem anrainenden Benachbarten sehr zu Herzen gehe und be-
fremde, und zwar lim so mehr als gewiß verlaute, daß noch
500 württembergische Pferd bei Mößkirch sich in einige Dörfer
und Weiler verschlagen, lauernd, wie die ersteren von den
Jngoldingern empfangen werden. Ferner sollen die Würten-
berger nach dem Abmarsch von Jngoldingen sich zu Biberach
haben verlauten lasseil, sie werden der Enden sich nächster
Tage wieder einfinden, es feie mithin zu fürchten, der Herzog
werde in Abwesenheit des Kaisers und anderer Potentaten,
unangesehen des Religions- und Profanfriedens noch mehrere
Klöster in seine Gewalt zu bringen trachten. Er möchte dem-
nach berichtet werden, was eigentlich an der Sache sei, damit
Abt Benedict als der Erbtruchseßen Schutzverwandter die Noth-
durft für sich, sein Gotteshaus und Unterthanen Vorkehren
könne 1566. August 21.
David Goldsteiner antwortete, er hätte vor 5 Tagen von
einer von Mößkirch kommenden vertranteil Persoll vernommen,
daß alldorten 35 würtenbergische Pferd übernachtet, da dann
die Leute erstlich mit dunklen, hernach aber zum Schlaftrunk
mit deutlichen Worten sich haben vernehmen lassen: wie sie
einem Geistlichen, Georg genannt, seinen Flecken visitiren,
vielleicht den Vogel selbst erhaschen und mitnehmen wollen,
dabei meldend, es werde vielleicht noch einen treffen, der es
sich nicht einbilde. Er glaube, es sei auf den Herrn von
Zwiefalten gestochen gewesen. Was aber die 500 sich bei
Mößkirch versteckt haben sollende Pferd anlange, sei ein Auf-
schnitt. Daher glaube er, die Reiterei werde nach Jngoldingen
niemand anderen als den Prälaten zu St. Georgen mitgesührt
haben, Hno <m3u die Erbtruchseßen von Wolfegg nicht feiern
werden. Übrigens könne er sich nicht einbilden, daß der von
Würtenberg in Abwesenheit so vieler dem Heereszug in Un-
garn beiwohnenden christlichen Potentateil eine solche Unruhe
anfangen werde. Indessen solle sich Abt Benedict, bis ge-
dachte Reiterei sich wieder verliere, wohl vorsehen, da er mitt-
lerweil nichts versäumen wolle, um gute Kundschaft einzuziehen
1566. August 22.
In dem Postscriptum meldet Goldsteiner weiter: der-
jenige, den sie mitsühren, sei nicht der Prälat von St. Georgen,
sondern ein anderer, den sie vielleicht zu Jngoldingen auf-
werfen werden. Eben diesen Tag theilte Abt Benedict das-
jenige, was der Vogt Bizenhofer an den Goldsteiner berichtet
hatte, dem Abt Christoph von Marchthal mit, beifügend, be-
sagte Reiterei habe den Pfarrhof und das Dorf Jngoldingen
eingenommen und hätten die Unterthanen dem Obristen im
Namen des Herzogs gleich schwören müssen. Sie hätten sich
auch nach dem Abmarsch zu Biberach verlauten lassen, sie
werden der Enden bald wieder ein gleiches bewerten, aus
welchem einige mnthmaßen, es möchte Marchthal gelteil dürfen
und wann dieses geschehe, so hätte Schußenried ein gleiches
trnctnmeut zu besorgen 1566. August 22.
Abt Christoph antwortete: Er habe ein mehrmal vor ei-
nigen Tagen gehört, man werde ihm einen Kastenvogt sezen,
nicht wissend, von wem, wie, wo, wann; wüßte aber nicht,
warum der Herzog, mit dem er nichts zu thun, dieser ihm
auch erst kürzlich die Gnade gethan, daß sein Wein zollfrei
durch Würtenberg passiren dürfen, etwas widriges wider ihn
vornehmen sollte, könne sich demnach nichts arges voll Seiten
Würtenbergs verseheil, obwohl er den Eingriff mit Jngol-
dingen zu Herzen säße. Beinebens müsse er leider zu ver-
stehen geben, daß der Herzog zwei dem Gotteshaus St. Georgeil
 
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