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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Giefel, Joseph Anton: Die Wahllfahrtsorte des Herzogtums Württemberg um die Mitte des 16. Jahrhunderts
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Vogelmann, Albert: Kirchenbauten am Ausgang des Mittelalters in Süddeutschland, besonders in Württemberg, als Monumente für die Lichtseiten jener Periode, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0025

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^in - S a chse nh eim, Feldkapelle, in welcher St. Anna
heimgesucht wurde. „Der Abgott" und Kapelle sind
^ ^ schon vor 20 Jahren hinweggerißen worden.
^ß-Sachsenh eiin besaß in der Kirche ein Sebastians-
bild, zu welchem der Adel und sonst „eine namhafte
Anzahl" wallsahrtete. An der Enz unterhalb Groß-
Sachsenheims stund eine Kapelle zum hl. Jacob.
Mit der Wallfahrt war ein Jahrmarkt verbunden.
Die Wallfahrt ist abgeschafst und die Kapelle zum
Theil abgebrochen.
Otigheim, Frauenkapelle vor dem Thor, zu welcher in
allen Krankheiten gewallfahrtet wurde. Vor 20 Jah-
ren wurde die Kapelle zerstört und dem Erdboden
gleich gemacht.
Aus der Brücke stund eine Kapelle, in welcher St.
Wolsgang von den Fuhrleuten und St. Valentin
„für das kalte Weh" venerirt wurde. Unter der
Regierung König Ferdinands wurde diese Kapelle
„von etlichen Gutherzigen" bei Gelegenheit
eines Wolkenbruchs samt dem Abgott in die Enz
gestoßen. Jenseits der Enz stund eine Feldkirche, in
welcher St. Lorenz und Veit mit Wallfahrten heim-
gesucht wurden. Diese Kirche wurde vom Feuer
^ verzehrt.
Kierberg, auf dem —, Güglinger Amts. Im Strom-
berger Forst stund eine Frauenkapelle.
p^VJöheim. Barfüßer auf dem Frauenberg.
^Üfen. „In der Pfarrkirche ist ein kleins Kinds Kapelle
Regiswindis als canonisirt durch große Wallfahrten
venerirt worden, ist der Abgott hinweg und nit bald
erfahren wird, wohin er kommen sei."
^tinarsheim. In der Pfarrkirche wurde der hl. Valen-
tin für das kalte Weh weit und breit heimgesucht.
^ Am St. Valentinstag wurde ein Jahrmarkt gehalten.
^Unn enstein (Gern. Winzerhausen). Die St. Michaels-
^ kapelle wurde hinweggerißen.
^i'rh ardt. In der Pfarrkirche ist St. Walterich canoni-
sirt und von tauben und unsinnigen Leuten mit
^ Wallfahrten venerirt und heimgesucht worden,
'^vbach. In der Pfarrkirche wurde St. Wolfgang mit
H Wallfahrten und Kreuzgängen verehrt.
^Vß-Aspach bei Backnang. In der Feldkirche, welche
kürzlich abgebrochen wurde, war eine Wallfahrt zu

'b

unserer l. Frau.
Ersten feld. Im dortigen Kloster wurde St. Anna

^ „venerirt".
vcos heim bei Asperg. In der Pfarrkirche wurde ein
^ Frauenbild mit Wallfahrten und Kreuzgängen verehrt.
^ vkgrö> ninge n. „Ist mit dem hl. Geist in der Spitals-
kirche mit großen ausgekündigten päpstlichen Gnaden
und Abläßen als eine römische Wallfahrt Abgötterei
getrieben, aber dieser Geist vor langem vertrieben
^ worden".
'Alhausen a. Neckar, denen von Kaltenthal eigen;
wird St. Veit verehrt und wird „noch nit gar er-
lassen".
^ach, daselbst hat „der böse Feind eine Wallfahrt in
unserer Frauen Namen aufgerichtet, ist vor langem
hinweggerißen".
Pp ach. Wallfahrt zu unserer Frauenkapelle,
b^lberg bei Winterbach besaß ein Mönchsklösterlein,
„wohin eine große Wallfahrt und Kreuzgang in
unserer Frauen Namen gewesen und abgeschafft".

Schorndorf. Frauenkapelle vor dem oberen Thor, vielbe-
suchter Wallfahrtsplatz.
L o r ch. Am Kreuzmontag machten die Gmünder einen Kreuz-
gang hieher. Hiemit war ein Jahrmarkt verbunden,
bei dem so viel getrunken wurde, „daß man Leut
hat miessen bestellen, die die Fahnen wieder heim-
trngen".
Urach wallsahrtete zum Güterstein und zu uns. Frau uach
Upfingen, auf Johannistag zum rauen St. Johannes
und auf Marcustag nach Dettingen.
Nürtingen verehrte den hl. Nicomedes, besonders in Kin-
derkrankheiten.
Unterlenningen war im Besitz des Hemdes der hl. Bertha,
das sich schwangere Weiber um den Hals legten.
Neuffen hat gehabt „den Engelberg mit einem Greifen Ay,
ist man weit und breit dahin gereist".
Tübingen. Zu Nehren hat man alle Jahr an St.
Veitstag getanzt und war an diesem Tage eine große
Wallfahrt hieher.
Altdorf. Hier wurde St. Blasius verehrt, der gegen ge-
schwollene Hälse „und daß die wilden Thiere das
Vieh nicht fressen", besucht wurde. Eine Tafel hieng
bei, worauf Bären, Wölfe und andere Thiere gemalt
waren.
Herrenberg. Vor der Stadt liegt ein Kirchlein, Reißin-
gen genannt, wohin die Leute im Namen St. Erasmi
und Mariä Magdalenä gegen das „Grimmen" der
Kinder wallfahrten.
Eine weitere Kapelle in Herrenberg genannt Wald
im Kaltenthal war unserer Frau geweiht und wurde
für alle „Geprüften" der Menschen besucht.
Gärtringen. „In St. Veits Namen für den Tanz."
Hausen. /St. Nicomedes wird hier, „daß die Kinder ge-
deihen", verehrt.
Stuttgart. Heslach besaß eine große Wallfahrt zu
uns. Frau.
Möhringen besaß eine große Wallfahrt zu der Kapelle,
die heute auf dem Feld auf Eßlinger Grund und
Boden steht.
Waldenbuch hatte eine St. Veits-Wallfahrt.
M euren besaß eine Wallfahrtskirche, aus welcher das Gna-
denbild jetzt herausgenommen wurde.

Rirrhenbauten am Ausgang des MilLrlalkers
in Süd deutsch! and, besonders in Württemberg,
als Monumente für die Lichtseiten jener Periode.
Von Prof. Dr. A. V.
(Schluß.)
Zu jener Zeit nun, wo das Volk zur Ehre Gottes die
Opfer brachte, die zur Erstellung einer solchen Menge von
Bauwerken erforderlich war — wohlgemerkt: ohne Lotterie,
bei der doch mancher einen zeitlichen Gewinn erhofft —; wo
die Künstler, seien es Baumeister oder Bildschnitzer und Maler,
von einer religiösen Begeisterung erfüllt waren; daß sie Werke
zu schaffen vermochten, die den Stempel des Übersinnlichen
und Heiligen unverkennbar an sich tragen und die heute noch
den Beschauer von unverdorbenem Herzen und gesundem Ge-
schmack entzücken; wo, wenn nicht alle, so doch viele oder die
meisten Beschauer ein Verständnis für die erhabenen Gebilde
besaßen — wie hätten sie sonst eine Freude daran haben
können? —; zu jener Zeit muß notwendig eine ungewöhn-
 
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