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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 2.1885

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Schöttle, Johann Evang.: Nachtrag zu den Artikeln über Ehingen, [2]
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Vochezer, Joseph: Kleine Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20206#0051

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47

WM. Herr Vikar Hoch in Altsteußlingen kollektierte die
seligen Mittel. Ende November 1853 wurde sie fertig und
^ 27. Dezember, einen: Sonntage, feierlich eingeweiht.
Kleine Beiträge zur Geschichte einzelner
"Pfarreien.
Von Or. Vochezer.
^'ggm annsried. Wald fee. Reute. Wurz ach.
Scheer. Ennetach. Weissenau.
. ^ Eg gmannsried. Diese Pfarrei wurde schon im Jahre
-75 errichtet (cfr. Dib. 6ec. Freib. Diözesanarch. 1, 149)
gehörte damals schon zum Kapitel Waldsee. Geschrieben
s-'Urde es damals U!§§emunckeriet. Im Jahre 1349 ver-
Wten Rudger von Hummertsried und die Gebrüder Werner
^ Ludwig von Rosenharz den Kirchensatz (das Patronats-
Wt) zu Eggmannsried an Johannes von Molpertshaus und
P das Kloster Schussenried (Wolfegg-Walds. Archiv 3, 4).
Phannes von Molpertshaus muß seinen Teil am Patronats-
W)t bald an letztgenanntes Kloster abgetreten haben. Denn
^5 Kider tnxntionis von 1353 (Freib. Diöz.-Arch., 5. Bd.,
53) heißt es: 1ü§§mnrl3riet conkert krepositus in Lcllus-
^nriev, also besaß gedachtes Kloster damals das Patronats-
allein. Das Einkommen war 1353 sehr gering, im
wstnzen 5 Pfd. Pfennige Konstanzer Währung. Wohnungen
fanden sich daselbst nur drei. — Später haben Abt Kon-
st^ Räuber und Abt Peter Fuchs etliche Äcker und Wiesen
^ der Pfarrei Eggmannsried erkauft, davon einige der Pfar-
4?. ^sttäch noch besitzt, andere aber teils durch gewaltsamen
F'Weß der Truchsessen zu Wolfegg und zu Waldsee und teils
, ^'ch die langwierigen Kriegstroubeln derselben entrissen wor-
bst (Schussenrieder Chronik E. 91 im Staatsarch. in Stuttg.).
WR) will ich eine Notiz anführen, die streng genommen mit
^ Pfarrei nicht viel zu thnn hat. Im Jahre 1296 traf
^ Heinrich von Seldenhorn, c^uurn in expeckitionem extra
urn natale partes invackere clecreverit alienas, Bestim-
^^sUgen über feinen eigentümlichen Hof zu 1ü§§ernun<1e8rie6t
i?JP--Urk. im Staatsarch. in Stuttgart). — Später wohl
urehr über Eggmannsried. Ich bemerke hiebei, daß ich
PR Beiträge gebe, wie sie nur gerade unter die Hände kom-
P'l, so daß die eine und andere Pfarrei öfters zur Sprache
Run kann. Dies gilt gleich von den folgenden,
in "Wldsee. Im Jahre 1390 bestätigt Bischof Burkart
h Wnstauz die von feinem Oheim, Truchseß Hans von Wald-
PP, zum Tröste seiner Gemahlin Katharina, Gräfin von Cilly,
W dem Totenbette geäußerten Wunsch gemäß, gemachte
P dotierte Stiftung von 2 ewigen Pfründen und Messen an
Worstifte zu Waldsee. Sailer, Chronik v. Waldsee
. - -^r.) ack pa§. Z41. Mitten im Chor der jetzigen Stadt-
arrkirche, früheren Klosterkirche, findet sich das Epitaphium
^ chlgter Gräfin (von Cilly aus Steiermark) mit ihrem Wap-
Darnach starb sie am Samstag vor Magdalenentag 1389
^ 17. Juli 1389.
ba p Jahre 1479 hat Propst Heinrich die Kirche zu
9 W>, ^gefangen und Truchseß Georg von Waldburg am
Ikü Erz der
Sailer . ^
^ detrifst aber mehr
Neute. Im Jahre 1402 erließ der Stiftspropst
Metfcher von Waldsee Bittbriefe an die benachbarten
b Rnvorsteher und Herrschaften um Beisteuer zu E r-
P st " ug ein es Kl österleins arr die Kirchc in R ell te.
l den Antrieb Konrad Kügelin's (des bekannten Beicht-

Pen.
d.

Dkärz den ersten Stein und darauf ein Pfund Heller ge-
"" ' a. a. O. S. 394. Nun noch etwas Verwandtes,

Jakob

Vaters der Guten Betha) veranstaltete der Stadtammann zwei
Tage vor Weihnachten eine Kollekte zu gleichem Zwecke und
ein Jahr darauf am Unschuldigen-Kinder-Fest gingen von dem
Truchsessen Johannes von Waldburg in derselben Absicht
Schreiben an alle umliegenden Stände aus, wodurch das Werk
zu stände kann Sailer a. a. O. 355. Ich bemerke hiezu:
Sailer benutzte bei Abfassung seiner Chronik von Waldsee,
jetzt leider nicht mehr vorhandene, ausgezeichnete alte — das
sog. Denkbuch von 1386 (damals wohl angelegt und dann
fortgeführt) wird von ihm oft zitiert — gleichzeitige Quellen.
Damals aber wurde das Jahr in unserer Gegend noch mit
Weihnachten begonnen und darum dürften diese Schreiben des
Truchsessen vom Unschuldigen-Kinder-Fest ebenfalls noch dem
Jahre 1402 angehören; denn das damalige Unschuldige Kin-
derfest 1403 ist nach jetzigem Jahresanfang das Unschnldige-
Kinder-Fest 1402. Sailer, der im Anfang dieses Jahrhunderts
seine Chronik schrieb, hatte wohl keine Kenntnis davon, daß
das Jahr früher mit Weihnachten begonnen wurde. Letzteres
geschah, nebenbei bemerkt, bei uns noch nach 1500. —
Die eben erwähnte Gründung des Klosters Reute erin-
nert mich an ein anderes, das eine gewisse Ähnlichkeit mit
demselben hat. Wie Reute, so wurde auch dieses seinerzeit
aufgehoben und befindet sich nun aber auch, wie Reute, wie-
der im Besitz einer klösterlichen Kongregation. Es liegt zu
Wurz ach und heißt Mariä Rosengarten. Der
Stiftnngsbrief dieses Klosters ist datiert vom 27. Okt. 1514
(Orig, im Wurz. A.). Darnach haben Helena Truchsessin,
geb. Gräfin von Zollern, Witwe, und Jörg Truchseß (Banern-
jörg) ihr ehelicher Sohn erbaut gen Wurzen ein Schwestern-
haus der 3. Regel des hl. Franziskus. Dieses nehmen sie
aus von aller Obrigkeit und Herrschaft der Stadt und von
allen Lasten, verbieten ihm aber den Erwerb von liegenden
Gütern und unablöslichen Zinsen in der Stadt und Herr-
schaft Wurzach (nicht aber außerhalb derselben, wo es später
Erwerbungen machte), weisen ihm 20 st. jährlichen Zins zu
— das Original dieser Verschreibung vom Jahre 1515 fin-
det sich im Wolf. A. Nr. 1247 —, während im Übrigeil die
Klosterfrauen ihren Unterhalt durch Weben verdienen sollten;
auch dürfen sie drei Stück Vieh und drei Schweine mit dem
Gemeindevieh austreiben. Ein kleiner Anfang! Haus, 20 st.
jährlicher Zins — 400 fl. Kapital, wie es damals berechnet
wurde, und ein ziemlich beschränktes Weiderecht! Und doch
haben es die Schwestern in der Folge durch Fleiß und Spar-
samkeit zu einem verhältnismäßig ziemlich bedeutenden Ver-
mögen gebracht, wie ich zeigen werde, wenn mir einmal die
Notiz über die Aushebung dieses Klosters wieder zu Händen
kommt. — Die Stifterin Helena zog aus den beiden Schwe-
sterklöstern zu Leutkirch und Kißlegg zwei Schwestern an sich
und trat selbst in dasselbe ein, starb aber schon im folgenden
Jahre 1515. —
Weil ich gerade an Wurzach bin, will ich noch folgende
Urkunde anführen: Am 14. April 1500 stiftete Johannes
Truchseß von Waldburg d. j. (Gemahl obiger Helena und
Vater des Bauernjörg) in die Pfarrkirche zu Wurzach, die
von ihm zu Lehen rührt, eine Kapelle und darin einen Altar
zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit mit einer täglich zu lesenden
hl. Messe (also die Dreifaltigkeitskaplanei) und weist ihr als
Einkommen zu: 11 Malter Roggen, 11 Malter Vesen und 19
Malter Haber von seinem Halbteil Großzehnten in Aichstetten
(Orig. Wurz. A. 3, 18). Den Stiftungsbrief einer Marien-
kaplanei in Wurzach voll 1425, der wirklich im Original vor
mir liegt, bringe ich ein andermal. Für heute nur noch ein
paar Notizen. — Die Schloßkapelle in
 
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