90
kann geschreiben vor groser betrubtnüß, das mir got mein be-
lonvng wöll hie geben. Das ir wisst vnd alle Menschen die
ez gesehen haben, das ich nach keinen eren nye gervngen Hab
dießer Welt, vnd Hab versmecht dy ere dieser welt vnd Pin in
ein closter knmen, das ich got dem Herren dint vnd mein
hercz mit nite anders bekümer, damit ich meinen belonvng
sünd pey got meinem Herren; wie wol ich Hof zu got meinem
Herren, er seh an, das ich mich im ergeben Hab, er laß mich
nit von im geschiden werden; er seh an, das ich in seiner ge-
horsam pin vnd vnter den, dp mir sein geseczt von dem stul
der Römischen kyrchen. In das selb Hab ich mein gemüt er-
geben got meinem Herren vnd beger von im was er wöll von
mir, das im woll gefall von mir, seiner vnwirdigen dienerin,
das will ich thvn, die weil ich leb. Denn ich Pit ewer lib,
das ir mein Vater wölt sein vnd prüder, denn ich sünst ny-
mant Hab, denn euch; denn ir seit allwegen mein geweßen, ir
habt mich nye verlassen. Darvmm Pin ich in hofvng, ir wert
mich noch nit verlaßen, hercz aller libster prüder; ich pit euch
aus swesterlicher lib, das ir mir wöllt zu Hilf kumen. Ich
Hab einen sweren paw zu thvn, der ist mir von meinen Con-
vent aufgelegt worden in vnserm closter von notdorft halben;
denn wir haben kein gemach, das wir ein krancke swester
darin möchten behalten in einem sichtum vnd haben alle neurt
(nur) ein stuben, da wir jnen sind. Hat man mir geratten,
ich soll gut frevent anschreyen, das man mir helf zu einem
gemach, das ich den guten kinten zu Hilf köm, denn sye syend
mir worden in groser armut. Das sy nit westen wo sy hin
sotten, denn das sy mich in Iren großen noten Paten, das
ich in solt zu Hilf kumen vnd erwelten mich in Höchen ge-
trawen vmm lib zu einer muter jres Klosters, des ich lang
nit wolt ausnemen, als ich oben Hab gemelt. Denn ich dy
guten frvmen kint nit mocht lasen vnd Hab mich ergeben in
zu einer Dienerin vnd da pey in helfen, das sy mochten got
lenger dinen in der heiligen Observancz, dar vmm ich pin
kumen. Denn sy sind beladen mit vil Personen, denn ir sind
vber dy zal, das sy nit wol künnen aus kumen, denn sy haben
dy zerung nit darnach; Sy sind vil mer schuld, denn sy das
jar zu verczeren haben. Darvmm pit ich euch als mein hercz
üben prüder, das ir mir zu hilf wöllt kumen mit 100 gülden,
das ich das gemach möcht außpringen den frvmen linden zu
gut. Wer Notdorft vnd auch mir selbßt, denn ich kein ge-
mach Hab gehabt, dar jnen ich mich het mügen behelfen, wenn
got eine kranckheit het vber mich verhengkt. Darvmm pit ich
euch, ir wöllt nit laßen, denn ir vnnd ewer vnnd meine eltern
soll da pey gedacht werden, in sunderheit vmm das obgemelt
gelt, das an diesen paw dicz gotes haws kumt. Ich Hof
vnd wais, das euch die frvmen kint weren das ewig leben er-
werben vmm got; denn ich wais, das ich frvme kint Hab, das
mir nit zweifelt, die got dem Herren übt sind, ir wert destor
lenger leben, das ir in hilf thvt. Hercz über prüder, ich Hab
euch einmal geschriben von meiner Verschreibung wegen, dy ir
mir geben (?) habt, der zwey tausend gülden halben, dy ir
mir alle Jar reichen seit. Des hat mir ewer lib hosmaister
zu gesagt, jch sol im ein Coppey schicken, so sey ewer lib ge-
naigt ir wöllt mir in fertigen als er sein soll. Da hat mich
gehindert leibes swacheit, wie wol ez pesser ist worden vnnd
schickt euch dy koppey von dem prif, den ir mir geben habt.
Dar In mügt ir wol prüfen, was Mangel daran ist; der laut
auf ewer lib vnnd auf meinen prüder markgras Sigmund
seligen vnd ist nit wol versichert; dem: wenn ir mir ab gingt
wer mir swer — da got lang vor sey. —- Jch weiß nit, wie
mir mein lib vetern geraten, ewer lib sünn. Darvmm schrey
ich euch an als meinen Vater, der mich armes weißlein ver-
sehen ist vnnd getraw euch als meinen üben prüder, ir vew
last mich nit. Jch will got getrewüch für euch piten! DeU^
was ich euch Hab zugesagt, das verpring ich als gehöret C
meiner sel; ich Hab mer sorg vmm euch denn ich Hab vn""
mich gegen got mit meinem gepet. ,.
Hercz über prüder habt mir's nit vor vebel, das ch)
euch iczund anschrey, denn ez ist not vorhanten; ich wolt ßm
schweigen, als vor, wie wol ir mich nit verlasen habt rc.
Nit mer! denn got spar euch gesunt!
Sagt ewer üben gemacheln, meiner üben swester,
gepet gegen got meinen Herren vnnd vil libs vnnd guts!
Mein über Conuent entpewt euch sein demütig, wiÜ>ö
gepet zu aller zeit als irem genedigen Herren!
Datum auf montag nach Egidy im 1498 (3. Sept.) .
Swester Dorothea, M. z. B., vnwurdige Apptissin zu N'
clarn zu Bamberg."
„Mein herczen über prüder ich Hab gehört von vusC
peider frewnd Herczog ernst von sachsen, pischof, zu meidwerß
(Magdeburg), wie sich etlich fürsten im reich auf haben 9^
macht vnd ewr lib vnd daz pistum zu Bamberg mit saE
dem newen gewelten Pischof wölken richten. Pit ich ewr lib,
ir wölt solchs an nemeN, denn warlich ez thet euch groß
vnnd ewer liben kinden, dy ich, hofig zu got, noch lang sursis
sollen geheisen werden. Denn ir secht wol, das euch grojH
schaden drawf stet an land vnnd levten, solt ez zu einem krst!
kumen. Jch pit euch, nemt srid auf, denn ir wisst, das ist
abweg der Herschaft getrew pin gewest, denn ich Hab y^
ein markgrafische aber, der ich nit kan langes
Darvmm nemmt mein schreiben in gut auf, denn ich ez Ä
euch zu gut mein! Auch hat sich der pischof in gehaim merckst^
lasen, ez sol am im nit prechen. thvt fleis, last ez an euch
auch nit prechen rc. rc.!"
Unter den Zerwürfnissen zwischen Brandenburg und Balw
berg, worauf das Postskript anspielt, sind diejenigen zu vew
stehen, welche wegen der Burg Streitberg entstanden ware^
und später gütlich Leigelegt wurden.")
Dorothea resignirte „aus Demut" im Jahre 1506.
Nachdem sie mit dem Glanz ihrer hohen Tugend uw
Heiligkeit den hl. Orden geziert, ist sie um das Jahr auP
1520 am Abend St. Valentini (13. Febr.) in Gott se^b
höchst ruhmwürdig und heilig verschieden." ")
Das Andenken an sie bestimmte noch 32 Jahre uaw
ihrem Tode den wilden Markgrafen Albrecht Alcibiades, ihr'G
Großneffen, zur Schonung des St. Klaraklosters.")
Was Landgraf,") Haas") und Frhr. v. Horn")
ein „erhöhtes Grabmal" der fürstlichen Abtissin berichtet
scheint auf Irrtum zu beruhen. „
Denn eine Nachschrift zu der vorhin erwähnten „Nota
der Äbtissin Maria Cäcilia meldet: „Es ist aber nur
S. Österreicher „Burg Streitberg" anno 1819. .. .
^) Worte der Abtissin Maria Cäcilia Ulrich in einer Nota w
den Gesandten Leyhgeber zn Nürnberg vom 7. Okt. 1765. (k. Kr. AAr
Bamberg.)
2ch „Chronik des Markgrafenkriegs im k. Kr. A. Bamberg. Fol.
„Eyner der pey" Im leger war schrib vnß der M(ark) G(raf) het gesagt, st'st.
er schon die stat ab prenet wolt er vnßers Klosters verschonen von feistst
mnmcn selligen wegen, vnßer gnedige fraw Mutter vnd Herz liebe -st
schwester Dorcdea, marckgresinn seyenes vnherrn schwester, die jn vnße^
Closter Ist gewest vnd dar Jnen Ist gestorben rc. >
Jn der That gab laut derselben Chronik (sol. 16 verso nute
Mgf. Albrecht Alcibiades dem Kloster einen Trabanten zum SäM
gegen die „Poßen Hessischen und Preußen" in seinem Heere.
2ch S. 30.
4°) S. 148.
") S. 18.
kann geschreiben vor groser betrubtnüß, das mir got mein be-
lonvng wöll hie geben. Das ir wisst vnd alle Menschen die
ez gesehen haben, das ich nach keinen eren nye gervngen Hab
dießer Welt, vnd Hab versmecht dy ere dieser welt vnd Pin in
ein closter knmen, das ich got dem Herren dint vnd mein
hercz mit nite anders bekümer, damit ich meinen belonvng
sünd pey got meinem Herren; wie wol ich Hof zu got meinem
Herren, er seh an, das ich mich im ergeben Hab, er laß mich
nit von im geschiden werden; er seh an, das ich in seiner ge-
horsam pin vnd vnter den, dp mir sein geseczt von dem stul
der Römischen kyrchen. In das selb Hab ich mein gemüt er-
geben got meinem Herren vnd beger von im was er wöll von
mir, das im woll gefall von mir, seiner vnwirdigen dienerin,
das will ich thvn, die weil ich leb. Denn ich Pit ewer lib,
das ir mein Vater wölt sein vnd prüder, denn ich sünst ny-
mant Hab, denn euch; denn ir seit allwegen mein geweßen, ir
habt mich nye verlassen. Darvmm Pin ich in hofvng, ir wert
mich noch nit verlaßen, hercz aller libster prüder; ich pit euch
aus swesterlicher lib, das ir mir wöllt zu Hilf kumen. Ich
Hab einen sweren paw zu thvn, der ist mir von meinen Con-
vent aufgelegt worden in vnserm closter von notdorft halben;
denn wir haben kein gemach, das wir ein krancke swester
darin möchten behalten in einem sichtum vnd haben alle neurt
(nur) ein stuben, da wir jnen sind. Hat man mir geratten,
ich soll gut frevent anschreyen, das man mir helf zu einem
gemach, das ich den guten kinten zu Hilf köm, denn sye syend
mir worden in groser armut. Das sy nit westen wo sy hin
sotten, denn das sy mich in Iren großen noten Paten, das
ich in solt zu Hilf kumen vnd erwelten mich in Höchen ge-
trawen vmm lib zu einer muter jres Klosters, des ich lang
nit wolt ausnemen, als ich oben Hab gemelt. Denn ich dy
guten frvmen kint nit mocht lasen vnd Hab mich ergeben in
zu einer Dienerin vnd da pey in helfen, das sy mochten got
lenger dinen in der heiligen Observancz, dar vmm ich pin
kumen. Denn sy sind beladen mit vil Personen, denn ir sind
vber dy zal, das sy nit wol künnen aus kumen, denn sy haben
dy zerung nit darnach; Sy sind vil mer schuld, denn sy das
jar zu verczeren haben. Darvmm pit ich euch als mein hercz
üben prüder, das ir mir zu hilf wöllt kumen mit 100 gülden,
das ich das gemach möcht außpringen den frvmen linden zu
gut. Wer Notdorft vnd auch mir selbßt, denn ich kein ge-
mach Hab gehabt, dar jnen ich mich het mügen behelfen, wenn
got eine kranckheit het vber mich verhengkt. Darvmm pit ich
euch, ir wöllt nit laßen, denn ir vnnd ewer vnnd meine eltern
soll da pey gedacht werden, in sunderheit vmm das obgemelt
gelt, das an diesen paw dicz gotes haws kumt. Ich Hof
vnd wais, das euch die frvmen kint weren das ewig leben er-
werben vmm got; denn ich wais, das ich frvme kint Hab, das
mir nit zweifelt, die got dem Herren übt sind, ir wert destor
lenger leben, das ir in hilf thvt. Hercz über prüder, ich Hab
euch einmal geschriben von meiner Verschreibung wegen, dy ir
mir geben (?) habt, der zwey tausend gülden halben, dy ir
mir alle Jar reichen seit. Des hat mir ewer lib hosmaister
zu gesagt, jch sol im ein Coppey schicken, so sey ewer lib ge-
naigt ir wöllt mir in fertigen als er sein soll. Da hat mich
gehindert leibes swacheit, wie wol ez pesser ist worden vnnd
schickt euch dy koppey von dem prif, den ir mir geben habt.
Dar In mügt ir wol prüfen, was Mangel daran ist; der laut
auf ewer lib vnnd auf meinen prüder markgras Sigmund
seligen vnd ist nit wol versichert; dem: wenn ir mir ab gingt
wer mir swer — da got lang vor sey. —- Jch weiß nit, wie
mir mein lib vetern geraten, ewer lib sünn. Darvmm schrey
ich euch an als meinen Vater, der mich armes weißlein ver-
sehen ist vnnd getraw euch als meinen üben prüder, ir vew
last mich nit. Jch will got getrewüch für euch piten! DeU^
was ich euch Hab zugesagt, das verpring ich als gehöret C
meiner sel; ich Hab mer sorg vmm euch denn ich Hab vn""
mich gegen got mit meinem gepet. ,.
Hercz über prüder habt mir's nit vor vebel, das ch)
euch iczund anschrey, denn ez ist not vorhanten; ich wolt ßm
schweigen, als vor, wie wol ir mich nit verlasen habt rc.
Nit mer! denn got spar euch gesunt!
Sagt ewer üben gemacheln, meiner üben swester,
gepet gegen got meinen Herren vnnd vil libs vnnd guts!
Mein über Conuent entpewt euch sein demütig, wiÜ>ö
gepet zu aller zeit als irem genedigen Herren!
Datum auf montag nach Egidy im 1498 (3. Sept.) .
Swester Dorothea, M. z. B., vnwurdige Apptissin zu N'
clarn zu Bamberg."
„Mein herczen über prüder ich Hab gehört von vusC
peider frewnd Herczog ernst von sachsen, pischof, zu meidwerß
(Magdeburg), wie sich etlich fürsten im reich auf haben 9^
macht vnd ewr lib vnd daz pistum zu Bamberg mit saE
dem newen gewelten Pischof wölken richten. Pit ich ewr lib,
ir wölt solchs an nemeN, denn warlich ez thet euch groß
vnnd ewer liben kinden, dy ich, hofig zu got, noch lang sursis
sollen geheisen werden. Denn ir secht wol, das euch grojH
schaden drawf stet an land vnnd levten, solt ez zu einem krst!
kumen. Jch pit euch, nemt srid auf, denn ir wisst, das ist
abweg der Herschaft getrew pin gewest, denn ich Hab y^
ein markgrafische aber, der ich nit kan langes
Darvmm nemmt mein schreiben in gut auf, denn ich ez Ä
euch zu gut mein! Auch hat sich der pischof in gehaim merckst^
lasen, ez sol am im nit prechen. thvt fleis, last ez an euch
auch nit prechen rc. rc.!"
Unter den Zerwürfnissen zwischen Brandenburg und Balw
berg, worauf das Postskript anspielt, sind diejenigen zu vew
stehen, welche wegen der Burg Streitberg entstanden ware^
und später gütlich Leigelegt wurden.")
Dorothea resignirte „aus Demut" im Jahre 1506.
Nachdem sie mit dem Glanz ihrer hohen Tugend uw
Heiligkeit den hl. Orden geziert, ist sie um das Jahr auP
1520 am Abend St. Valentini (13. Febr.) in Gott se^b
höchst ruhmwürdig und heilig verschieden." ")
Das Andenken an sie bestimmte noch 32 Jahre uaw
ihrem Tode den wilden Markgrafen Albrecht Alcibiades, ihr'G
Großneffen, zur Schonung des St. Klaraklosters.")
Was Landgraf,") Haas") und Frhr. v. Horn")
ein „erhöhtes Grabmal" der fürstlichen Abtissin berichtet
scheint auf Irrtum zu beruhen. „
Denn eine Nachschrift zu der vorhin erwähnten „Nota
der Äbtissin Maria Cäcilia meldet: „Es ist aber nur
S. Österreicher „Burg Streitberg" anno 1819. .. .
^) Worte der Abtissin Maria Cäcilia Ulrich in einer Nota w
den Gesandten Leyhgeber zn Nürnberg vom 7. Okt. 1765. (k. Kr. AAr
Bamberg.)
2ch „Chronik des Markgrafenkriegs im k. Kr. A. Bamberg. Fol.
„Eyner der pey" Im leger war schrib vnß der M(ark) G(raf) het gesagt, st'st.
er schon die stat ab prenet wolt er vnßers Klosters verschonen von feistst
mnmcn selligen wegen, vnßer gnedige fraw Mutter vnd Herz liebe -st
schwester Dorcdea, marckgresinn seyenes vnherrn schwester, die jn vnße^
Closter Ist gewest vnd dar Jnen Ist gestorben rc. >
Jn der That gab laut derselben Chronik (sol. 16 verso nute
Mgf. Albrecht Alcibiades dem Kloster einen Trabanten zum SäM
gegen die „Poßen Hessischen und Preußen" in seinem Heere.
2ch S. 30.
4°) S. 148.
") S. 18.