Ein nach unseren Geschmacksbegriffen be-
drucktes Gewebe wird beispielsweise in vie-
len Fällen gerade dann, wenn es sich um
keinen Kitsch handelt, den Empfindungen
eines afrikanischen Käufers fremd sein,
obwohl es nach unseren Auffassungen so-
wohl der Veredelung nach wie auch durch
die Art der verwandten Rohstoffe als höch-
stes Qualitätsprodukt angesehen werden
muß. Hier muß eine Produktion, die eine
internationale Absatzbasis hat, eben den
materialen Qualitätsbegriff von dem ge-
schmacklich-kulturellen trennen. Während
man dem ersteren sozusagen eine allgemeine
Geltung zusprechen kann, wird die qualita-
tive Ausgestaltung des Gewebes nach der
geschmacklich-kulturellen Seite sich insbe-
sondere auf die Kulturentwicklung und die
Empfindungen der konsumierenden Bevöl-
kerung unter entsprechender Berücksichti-
gung der jeweiligen modischen Einflüsse
einzustellen haben. Erst die Befriedigung
dieser einzelnen geschmacklichen Wünsche
kann als Beweis für eine wirkliche Quali-
tätsleislung der Industrie angesprochen
werden und nicht etwa die Überschwem-
mung anderer Erdteile mit Artikeln des
europäischen Geschmacksempfindens oder
gar den uniformen Erzeugnissen einer Mas-
senproduktion.
Die auf den verwandten Rohstoffen basie-
rende, sogenannte materialc Qualitätsbe-
wertung ist naturgemäß nicht derart auf-
zufassen, daß jedes Gewebe nur aus den
besten überhaupt vorhandenen Rohstoffen
hergestellt werden kann und darf. Vielmehr
ist der Verwendungszweck der Stoffe und
nicht zuletzt die Konsumfähigkeit der ein-
zelnen Abnehmerschichten für die Beurtei-
lung der Materialqualilät einer Ware in
gleicher Weise zu berücksichtigen wie die
Natur der Rohstoffe. Nicht das aus rein-
ster, edelster Seide hergestellte Produkt ist
deshalb ein für allemal das qualitativ
höchststehende. Die Verarbeitung der heute
technisch hervorragenden Kunstseidenfaser
im reinen Zustande, in der Kombination mit
natürlicher Seide oder mit anderen Spinn-
stoffen ist ebenso berechtigt, für sich den
Anspruch einer Qualitätserzeugung zu er-
heben, wie irgendein hochwertiges reinsei-
denes Gewebe.
Die deutsche Industrie hat es verstanden, in
der webtechnischen Ausgestaltung ihrer
heutigen Produktion eine außerordentliche
Entwicklungsstufe zu erreichen. Die Er-
zeugung hat sich dabei einmal auf die
Kombination der verschiedensten Ge-
webefasern spezialisiert, insbesondere auf
Gewebe aus natürlicher Seide, die
irgendeine andere Textilfaser, sei es
Kunstseide oder Raumwolle, Wolle bzw.
Schappe enthalten. Des weiteren gehören
in diese Kategorie der in technischer Hin-
sicht qualitativ werlvollen Erzeugnisse
solche Stoffe, bei denen die Güte der Webe-
rei selbst in bezug auf ihre Regelmäßig-
keit oder ihre Bindung von erheblicher Be-
deutung ist. Ein Schirmstoff beispielsweise,
der beim Gebrauch stets gegen das Licln
gehalten wird, ist in bezug auf die web-
technische Feinheit des Gewebes einer Kon-
trolle ganz anders unterworfen wie ande-
rerseits ein Kleider- oder Futterstoff. Klei-
nere Knötchen, die bei einem Bekleidungs-
artikel überhaupt nicht ins Auge fallen,
machen den Schirmstoff schon zu einer
zweitklassigen Qualität. Die Herstellung
eines so außergewöhnlich regelmäßigen
Stoffes verlangt eine hohe technische Lei-
stungsfähigkeit, die der deutschen Industrie
vom Ausland restlos zuerkannt wird. Man
braucht nur zu erwähnen, daß das Spezial-
gebiet der Schirmstoffproduktion an-
nähernd io°'o zu dem Gesamtexport der In-
dustrie beiträgt.
Die geschmacklichen Höchstleistungen der
Industrie werden auf dem Gebiet der ge-
musterten und bedruckten Stoffe hervorge-
bracht. Das Bedrucken der Gewebe hat
innerhalb der deutschen Produktion eine
außerordentlich hohe Stufe in technischer
und geschmacklicher Hinsicht erreicht.
Während hinsichtlich der Ausgestaltung der
Drucke und der Musterung naturgemäß ein
weitgehender Einfluß von der modischen
Seite her vorhanden ist, französische Strö-
mungen hier also, vornehmlich bei den
Damenbekleidungsstoffen, fühlbar sind, hat
die deutsche Erzeugung auf dem Gebiet der
Drucktechnik von sich aus eine außer-
ordentliche Leistungsfähigkeit erreicht, die
das plastische Hervortreten der aufgepräg-
ten Muster sowie die Wiedergabe der Far-
ben in hervorragendem Maße ermöglicht
67
drucktes Gewebe wird beispielsweise in vie-
len Fällen gerade dann, wenn es sich um
keinen Kitsch handelt, den Empfindungen
eines afrikanischen Käufers fremd sein,
obwohl es nach unseren Auffassungen so-
wohl der Veredelung nach wie auch durch
die Art der verwandten Rohstoffe als höch-
stes Qualitätsprodukt angesehen werden
muß. Hier muß eine Produktion, die eine
internationale Absatzbasis hat, eben den
materialen Qualitätsbegriff von dem ge-
schmacklich-kulturellen trennen. Während
man dem ersteren sozusagen eine allgemeine
Geltung zusprechen kann, wird die qualita-
tive Ausgestaltung des Gewebes nach der
geschmacklich-kulturellen Seite sich insbe-
sondere auf die Kulturentwicklung und die
Empfindungen der konsumierenden Bevöl-
kerung unter entsprechender Berücksichti-
gung der jeweiligen modischen Einflüsse
einzustellen haben. Erst die Befriedigung
dieser einzelnen geschmacklichen Wünsche
kann als Beweis für eine wirkliche Quali-
tätsleislung der Industrie angesprochen
werden und nicht etwa die Überschwem-
mung anderer Erdteile mit Artikeln des
europäischen Geschmacksempfindens oder
gar den uniformen Erzeugnissen einer Mas-
senproduktion.
Die auf den verwandten Rohstoffen basie-
rende, sogenannte materialc Qualitätsbe-
wertung ist naturgemäß nicht derart auf-
zufassen, daß jedes Gewebe nur aus den
besten überhaupt vorhandenen Rohstoffen
hergestellt werden kann und darf. Vielmehr
ist der Verwendungszweck der Stoffe und
nicht zuletzt die Konsumfähigkeit der ein-
zelnen Abnehmerschichten für die Beurtei-
lung der Materialqualilät einer Ware in
gleicher Weise zu berücksichtigen wie die
Natur der Rohstoffe. Nicht das aus rein-
ster, edelster Seide hergestellte Produkt ist
deshalb ein für allemal das qualitativ
höchststehende. Die Verarbeitung der heute
technisch hervorragenden Kunstseidenfaser
im reinen Zustande, in der Kombination mit
natürlicher Seide oder mit anderen Spinn-
stoffen ist ebenso berechtigt, für sich den
Anspruch einer Qualitätserzeugung zu er-
heben, wie irgendein hochwertiges reinsei-
denes Gewebe.
Die deutsche Industrie hat es verstanden, in
der webtechnischen Ausgestaltung ihrer
heutigen Produktion eine außerordentliche
Entwicklungsstufe zu erreichen. Die Er-
zeugung hat sich dabei einmal auf die
Kombination der verschiedensten Ge-
webefasern spezialisiert, insbesondere auf
Gewebe aus natürlicher Seide, die
irgendeine andere Textilfaser, sei es
Kunstseide oder Raumwolle, Wolle bzw.
Schappe enthalten. Des weiteren gehören
in diese Kategorie der in technischer Hin-
sicht qualitativ werlvollen Erzeugnisse
solche Stoffe, bei denen die Güte der Webe-
rei selbst in bezug auf ihre Regelmäßig-
keit oder ihre Bindung von erheblicher Be-
deutung ist. Ein Schirmstoff beispielsweise,
der beim Gebrauch stets gegen das Licln
gehalten wird, ist in bezug auf die web-
technische Feinheit des Gewebes einer Kon-
trolle ganz anders unterworfen wie ande-
rerseits ein Kleider- oder Futterstoff. Klei-
nere Knötchen, die bei einem Bekleidungs-
artikel überhaupt nicht ins Auge fallen,
machen den Schirmstoff schon zu einer
zweitklassigen Qualität. Die Herstellung
eines so außergewöhnlich regelmäßigen
Stoffes verlangt eine hohe technische Lei-
stungsfähigkeit, die der deutschen Industrie
vom Ausland restlos zuerkannt wird. Man
braucht nur zu erwähnen, daß das Spezial-
gebiet der Schirmstoffproduktion an-
nähernd io°'o zu dem Gesamtexport der In-
dustrie beiträgt.
Die geschmacklichen Höchstleistungen der
Industrie werden auf dem Gebiet der ge-
musterten und bedruckten Stoffe hervorge-
bracht. Das Bedrucken der Gewebe hat
innerhalb der deutschen Produktion eine
außerordentlich hohe Stufe in technischer
und geschmacklicher Hinsicht erreicht.
Während hinsichtlich der Ausgestaltung der
Drucke und der Musterung naturgemäß ein
weitgehender Einfluß von der modischen
Seite her vorhanden ist, französische Strö-
mungen hier also, vornehmlich bei den
Damenbekleidungsstoffen, fühlbar sind, hat
die deutsche Erzeugung auf dem Gebiet der
Drucktechnik von sich aus eine außer-
ordentliche Leistungsfähigkeit erreicht, die
das plastische Hervortreten der aufgepräg-
ten Muster sowie die Wiedergabe der Far-
ben in hervorragendem Maße ermöglicht
67