KUNSTGEWERBESCHULEN
Man kann ebensoviel für wie gegen Schulen Ein wesentlicher Übelstand ist offenbar der,
sagen. daß durch die Schule ein ununterbrochener
Die Gründe der positiven Einstellung zur viel zu langer Lebensabschnitt ausgefüllt
Schule sind so zahlreich und schwerwie- wird, während dessen irgendeine Kenntnis
gend, daß es sich erübrigt darauf einzu- des Lebens naturgemäß ausgeschlossen ist.
gehen. Der wichtigste Einwand wird der Es wäre ganz sicher richtiger, diesen Ab-
sein, daß es nicht für angängig, ja viel-
leicht gefährlich gehalten wird, die Men-
sehen allzu lange vom Leben fernzuhalten.
Das ist ein Einwand, der nicht unwichtig OHj—-KvE&Br ~'' "I
ist, es ist ja in der Tat so, daß alle die H /\ '^&^\y\ — rr irrj I •'. «
höheren Schulen und später die I niversität. js i/^f*''^* j^fv- Öv! ~| trr j——-T'. '}
aber auch Fachschulen Besuchenden kaum I j i^J^ljafe^fe -^Pif.L'S^l:!*-"!
daran denken können, vor etwa dem a5. Le- I ■'^y^/^/^'
bens jähre mit dem eigentlichen Leben in H / jjr}
Berührung zu kommen. 'v^ /
Das ist natürlich viel zu spät. Es kann da- I
mit ein Schaden angerichtet werden, der I \AÄ/
nicht wieder gutzumachen ist. H /V vy
Nun könnte man empfehlen — wie es viel-
fach geschehen ist — Schule und Leben
in ganz enge Beziehung zu setzen.
Man versucht also, das Leben in die Schule
hineinzubringen, man versucht genau das zu
lehren, was im Leben gebraucht wird, möge
sich das nun um englische Geschäftsbriefe
in höheren Schulen handeln oder um soge-
nannte Produktionswerkstätten in Kunstere-
Y Kastchen mit Stroharbeit
werbeschulen. Ich fürchte sehr, man wird
damit immer in einer Nachahmung des
Lebens steckenbleiben. schnitt zu zerlegen und eine bessere Kennt-
STROHARBEIT
Die Schule scheint mir etwas grundsätzlich nis des praktischen Lebens dazwischenzu-
anderes zu sein als das Leben, nur Vorbe- schieben.
reitung, nur Rüstzeug. Aber es soll damit Ich würde es nicht für bedenklich hallen,
natürlich nicht gesagt sein, daß wir nicht das für alle Schulen zu fordern, ich würde
allen Grund hätten, unsere Schulen zu re- es unbedingt fordern vor Aufnahme in eine
formieren. Fachschule, mag sie nun Akademie, Kunst-
STROH ARBEIT
Vereinigte Staatsschulen Berlin, Klasse Prof. Böhm
175
Man kann ebensoviel für wie gegen Schulen Ein wesentlicher Übelstand ist offenbar der,
sagen. daß durch die Schule ein ununterbrochener
Die Gründe der positiven Einstellung zur viel zu langer Lebensabschnitt ausgefüllt
Schule sind so zahlreich und schwerwie- wird, während dessen irgendeine Kenntnis
gend, daß es sich erübrigt darauf einzu- des Lebens naturgemäß ausgeschlossen ist.
gehen. Der wichtigste Einwand wird der Es wäre ganz sicher richtiger, diesen Ab-
sein, daß es nicht für angängig, ja viel-
leicht gefährlich gehalten wird, die Men-
sehen allzu lange vom Leben fernzuhalten.
Das ist ein Einwand, der nicht unwichtig OHj—-KvE&Br ~'' "I
ist, es ist ja in der Tat so, daß alle die H /\ '^&^\y\ — rr irrj I •'. «
höheren Schulen und später die I niversität. js i/^f*''^* j^fv- Öv! ~| trr j——-T'. '}
aber auch Fachschulen Besuchenden kaum I j i^J^ljafe^fe -^Pif.L'S^l:!*-"!
daran denken können, vor etwa dem a5. Le- I ■'^y^/^/^'
bens jähre mit dem eigentlichen Leben in H / jjr}
Berührung zu kommen. 'v^ /
Das ist natürlich viel zu spät. Es kann da- I
mit ein Schaden angerichtet werden, der I \AÄ/
nicht wieder gutzumachen ist. H /V vy
Nun könnte man empfehlen — wie es viel-
fach geschehen ist — Schule und Leben
in ganz enge Beziehung zu setzen.
Man versucht also, das Leben in die Schule
hineinzubringen, man versucht genau das zu
lehren, was im Leben gebraucht wird, möge
sich das nun um englische Geschäftsbriefe
in höheren Schulen handeln oder um soge-
nannte Produktionswerkstätten in Kunstere-
Y Kastchen mit Stroharbeit
werbeschulen. Ich fürchte sehr, man wird
damit immer in einer Nachahmung des
Lebens steckenbleiben. schnitt zu zerlegen und eine bessere Kennt-
STROHARBEIT
Die Schule scheint mir etwas grundsätzlich nis des praktischen Lebens dazwischenzu-
anderes zu sein als das Leben, nur Vorbe- schieben.
reitung, nur Rüstzeug. Aber es soll damit Ich würde es nicht für bedenklich hallen,
natürlich nicht gesagt sein, daß wir nicht das für alle Schulen zu fordern, ich würde
allen Grund hätten, unsere Schulen zu re- es unbedingt fordern vor Aufnahme in eine
formieren. Fachschule, mag sie nun Akademie, Kunst-
STROH ARBEIT
Vereinigte Staatsschulen Berlin, Klasse Prof. Böhm
175