DIE WEISSENHOFSIEDLUNG MIT DEM BLICK AUF STUTTGART
WERKBUND-AUSSTELLUNG
DIEWOHNUNG
STUTTGART, 23. JULI — 9. OKTOBER 1927
Das Ziel
Die neue Baukunst ist — soweit ihre besten Äuße-
rungen in Betracht kommen — in dem Streben
nach einer neuen Wohnart, weiterhin nach sinn-
gemäßer Verwendung neuer Materialien und
neuer Konstruktionen begründet: nicht aber in
dem Willen zu neuer Form.
„Soweit ihre besten Äußerungen in Betracht kom-
men"; denn offenbar hat sich die Mitläuferschar
gerade auf bestechende Formalismen verlegt, ohne
zur Umbildung des Kerns weder in räumlicher
noch in konstruktiver Beziehung auch nur das
Geringste beizutragen.
Dies sei darum immer wieder betont, weil selbst-
verständlich die ungewohnte Form zuerst in die
Augen springt, und der Kampf gegen neue Be-
strebungen in der Baukunst sich daher auch stets
in erster Linie gegen die äußere Erscheinung
richtet.
Würden die Gegner auf die Klärung der Frage
einer neuen Wohnreform und einer sinnvollen,
wesengemäßen Konstruktion ausgehen: Der
Kampf wäre fruchtbarer.
Es kann nicht bestritten werden, daß im Laufe
der letzten Jahrzehnte die Lebensart nicht nur
einer intellektuellen Elite, sondern in Ansätzen
auch bereits die der großen Masse (Insbesondere
der jüngeren Generalion) weitgehende Wandlun-
gen erfahren hat. Schon allein die sinnfälligsten
Faktoren: gesteigerter Sinn für Luft, Farbe und
Mechanik, Drang zu sportlicher Betätigung, soziale
Umschichtung, wirtschaftliche Nöte müssen auf
249
WERKBUND-AUSSTELLUNG
DIEWOHNUNG
STUTTGART, 23. JULI — 9. OKTOBER 1927
Das Ziel
Die neue Baukunst ist — soweit ihre besten Äuße-
rungen in Betracht kommen — in dem Streben
nach einer neuen Wohnart, weiterhin nach sinn-
gemäßer Verwendung neuer Materialien und
neuer Konstruktionen begründet: nicht aber in
dem Willen zu neuer Form.
„Soweit ihre besten Äußerungen in Betracht kom-
men"; denn offenbar hat sich die Mitläuferschar
gerade auf bestechende Formalismen verlegt, ohne
zur Umbildung des Kerns weder in räumlicher
noch in konstruktiver Beziehung auch nur das
Geringste beizutragen.
Dies sei darum immer wieder betont, weil selbst-
verständlich die ungewohnte Form zuerst in die
Augen springt, und der Kampf gegen neue Be-
strebungen in der Baukunst sich daher auch stets
in erster Linie gegen die äußere Erscheinung
richtet.
Würden die Gegner auf die Klärung der Frage
einer neuen Wohnreform und einer sinnvollen,
wesengemäßen Konstruktion ausgehen: Der
Kampf wäre fruchtbarer.
Es kann nicht bestritten werden, daß im Laufe
der letzten Jahrzehnte die Lebensart nicht nur
einer intellektuellen Elite, sondern in Ansätzen
auch bereits die der großen Masse (Insbesondere
der jüngeren Generalion) weitgehende Wandlun-
gen erfahren hat. Schon allein die sinnfälligsten
Faktoren: gesteigerter Sinn für Luft, Farbe und
Mechanik, Drang zu sportlicher Betätigung, soziale
Umschichtung, wirtschaftliche Nöte müssen auf
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