f.
ILLUSTRATION VON EMIL PREETORIUS
ZU EICHENDORFF, TAUGENICHTS (MEHRFARBIGE
LITHOGRAPHIE) HANS VON WEBER, MÜNCHEN
DREIANGELDRUCK
VON DER ZEICHNUNG ALS ILLUSTRATION
VON EMIL PREETORIUS. MÜNCHEN
Eine schwache Zeichnung kann keine gute
Illustration sein, selbst wenn ihre typogra-
phische Eignung im weitesten Verstände:
ihre Eignung sich dem Buchganzen einzu-
fügen, dank ihrer dekorativen Ausgewogen-
heit sich als harmonisches Gegengewicht
zur bedruckten Fläche zu behaupten,
schlechthin vollendet ist. So unwiderlegbar
dies auf der einen Seite ist, so richtig ist
doch auf der anderen, daß eine Zeichnung
hohen künstlerischen Ranges, die durchaus
dem Buchkörper sich nicht einpaßt, ja die
den Buchkörper geradezu sprengt — wie
man in unseren expressionistischen Lauften
nicht selten es erlebt —, deren Verknüpfung
mit dem Text als eine Zufalls- oder gar
schaudervolle Zwangsehe erscheint: daß
diese Zeichnung, und sei sie an sich ein ge-
niales künstlerisches Produkt, ebenso wenig
als gute Illustration gelten kann. Es ist eben
hier wie bei allem Lebendigen, daß es nicht
möglich scheint, ein reinliches Entweder-
Oder zu statuieren, vielmehr nur angeht, zu
einem Sowohl-Als auch zu gelangen. Und
das Geheimnis jenes Widerspruchs liegt
darin — was wiederum allen lebendigen
Dingen und gerade den künstlerischen
eigentümlich ist — daß man das Außen
vom Innen nicht trennen kann, daß beides
zuletzt Eines ist. Die Zeichnung, die so gar
nicht ins Buch passen will, stammt von
einem Künstler, der zutiefst nicht willens
ist, dem Pfad der Erzählung zu folgen, aus
der Illusion, die der Dichter gibt, zum Bild-
haften vorzudringen; den es vielmehr
drängt, sich unmittelbar zu äußern und
darum alle Atmosphäre vom Worte her als
unliebsame Beengung zu zerreißen: mag
dieser Drang zum unmittelbaren, eigen-
wüchsigen Gestalten von der Kraft seiner
111
ILLUSTRATION VON EMIL PREETORIUS
ZU EICHENDORFF, TAUGENICHTS (MEHRFARBIGE
LITHOGRAPHIE) HANS VON WEBER, MÜNCHEN
DREIANGELDRUCK
VON DER ZEICHNUNG ALS ILLUSTRATION
VON EMIL PREETORIUS. MÜNCHEN
Eine schwache Zeichnung kann keine gute
Illustration sein, selbst wenn ihre typogra-
phische Eignung im weitesten Verstände:
ihre Eignung sich dem Buchganzen einzu-
fügen, dank ihrer dekorativen Ausgewogen-
heit sich als harmonisches Gegengewicht
zur bedruckten Fläche zu behaupten,
schlechthin vollendet ist. So unwiderlegbar
dies auf der einen Seite ist, so richtig ist
doch auf der anderen, daß eine Zeichnung
hohen künstlerischen Ranges, die durchaus
dem Buchkörper sich nicht einpaßt, ja die
den Buchkörper geradezu sprengt — wie
man in unseren expressionistischen Lauften
nicht selten es erlebt —, deren Verknüpfung
mit dem Text als eine Zufalls- oder gar
schaudervolle Zwangsehe erscheint: daß
diese Zeichnung, und sei sie an sich ein ge-
niales künstlerisches Produkt, ebenso wenig
als gute Illustration gelten kann. Es ist eben
hier wie bei allem Lebendigen, daß es nicht
möglich scheint, ein reinliches Entweder-
Oder zu statuieren, vielmehr nur angeht, zu
einem Sowohl-Als auch zu gelangen. Und
das Geheimnis jenes Widerspruchs liegt
darin — was wiederum allen lebendigen
Dingen und gerade den künstlerischen
eigentümlich ist — daß man das Außen
vom Innen nicht trennen kann, daß beides
zuletzt Eines ist. Die Zeichnung, die so gar
nicht ins Buch passen will, stammt von
einem Künstler, der zutiefst nicht willens
ist, dem Pfad der Erzählung zu folgen, aus
der Illusion, die der Dichter gibt, zum Bild-
haften vorzudringen; den es vielmehr
drängt, sich unmittelbar zu äußern und
darum alle Atmosphäre vom Worte her als
unliebsame Beengung zu zerreißen: mag
dieser Drang zum unmittelbaren, eigen-
wüchsigen Gestalten von der Kraft seiner
111