GROSSGARAGE GUTLEUTSTRASSE. FRANKFURT A. M.
Entwurf: Ernst May, Mitarbeiter: E, Kaufmann
DIE DEUTSCHE VOLKSKUNSTAUSSTELLUNG
DRESDEN 1929
Nun ist die Denkschrift des Reichskunst-
warts über die von ihm geplante Ausstellung
erschienen und es ist daher möglich, sich
mit den Einzelheiten des Planes dieses
Unternehmens, das unter allen Umständen
größte Aufmerksamkeit verdient, und für
das, wie man hört, sehr bedeutende Mittel
aufgewendet werden sollen, näher zu be-
schäftigen.
„Volkskunst" und ,,Heimalkunsl" stehen
augenblicklich hoch im Kurse. In Deutsch-
land bestehen z. Zt., wie man aus dem Buch
von Pessler ersehen kann, etwa r]~5 Hei-
matmuseen und noch immer werden neue
gegründet. Offenbar ist unter dem unheim-
lichen Eindruck der allmählich die ganze
Welt erfassenden Umformung der Mensch-
heit durch die Mächte der Industrie und
Technik das Bedürfnis nach einer Versen-
kung in stillere Zeiten, in denen der Mensch
gebunden an die Scholle für sich lebte und
schuf, seine Eigenart nicht absichtsvoll
pflegend, sondern natürlich bewährend,
immer stärker geworden. Dieser sehr be-
greiflichen Neigung verdanken wir die Er-
haltung zahlreicher höchst werlvoller Denk-
mäler alter gestallender Arbeit, die in dem
Umformungsprozeß sonst rettungslos ver-
loren gegangen wären. Darin liegt das Ver-
dienst dieser Bewegung, und man muß den
Männern dankbar sein, die Zeit, Mühe und
Liebe auf das Sammeln jener alten oft so
208
Entwurf: Ernst May, Mitarbeiter: E, Kaufmann
DIE DEUTSCHE VOLKSKUNSTAUSSTELLUNG
DRESDEN 1929
Nun ist die Denkschrift des Reichskunst-
warts über die von ihm geplante Ausstellung
erschienen und es ist daher möglich, sich
mit den Einzelheiten des Planes dieses
Unternehmens, das unter allen Umständen
größte Aufmerksamkeit verdient, und für
das, wie man hört, sehr bedeutende Mittel
aufgewendet werden sollen, näher zu be-
schäftigen.
„Volkskunst" und ,,Heimalkunsl" stehen
augenblicklich hoch im Kurse. In Deutsch-
land bestehen z. Zt., wie man aus dem Buch
von Pessler ersehen kann, etwa r]~5 Hei-
matmuseen und noch immer werden neue
gegründet. Offenbar ist unter dem unheim-
lichen Eindruck der allmählich die ganze
Welt erfassenden Umformung der Mensch-
heit durch die Mächte der Industrie und
Technik das Bedürfnis nach einer Versen-
kung in stillere Zeiten, in denen der Mensch
gebunden an die Scholle für sich lebte und
schuf, seine Eigenart nicht absichtsvoll
pflegend, sondern natürlich bewährend,
immer stärker geworden. Dieser sehr be-
greiflichen Neigung verdanken wir die Er-
haltung zahlreicher höchst werlvoller Denk-
mäler alter gestallender Arbeit, die in dem
Umformungsprozeß sonst rettungslos ver-
loren gegangen wären. Darin liegt das Ver-
dienst dieser Bewegung, und man muß den
Männern dankbar sein, die Zeit, Mühe und
Liebe auf das Sammeln jener alten oft so
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