SEI DENBÄNDER
ALTE UND NEUE FARBPROBLEME
VON DR. MAX CREUTZ, KREFELD
Wie wichtig eine Ausbildung und Betäti-
gung des Farbensinnes für die Seidensladt
Krefeld ist, braucht nicht besonders betont
zu werden. Ob auf diesem Gebiete in künst-
lerisch theoretischem Sinne alles geschieht,
den Sinn für die Farbe zu bilden, zu ver-
feinern, den Wandel der zeitlichen An-
schauung fortlaufend zu kontrollieren,
bleibe dahingestellt. Bei der Schwierigkeit,
das allzu flüchtige Element der Farbe be-
grifflich zu erfassen, ist dies verständlich,
dennoch muß immer wieder der Versuch
gemacht werden, sich mit dem Problem der
Farbe im Wandel der künstlerischen An-
schauung auseinanderzusetzen. Heute
scheint dies erleichtert durch den Bück-
blick auf die letzten 2 5 Jahre, auf einen
Zeitraum, der sich ganz besonders ernsthaft
mit der Pflege des Farbensinnes abgab.
Im Jahre 1902 fand im Krefelder Kaiser-
Wilhelm-Museum eine vielbeachtete Far-
benschau statt. Aus der damaligen natura-
listischen Anschauung heraus versuchte
man, Farbenanregungen aus Naturgebilden
wie Konchylien, Marmorarten oder Vögel
und Schmetterlinge, zu gewinnen. Karl Ost-
haus wies damals auf die Farbenharmonien
der Natur, einer Schatzkammer edelster
Farbenverbindung hin, die bisher unaufge-
schlossen sei. Wenn man die Kunstwelt
Indiens oder Japans mit den Blumen und
Insekten dieser Länder vergleiche, nehme
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ALTE UND NEUE FARBPROBLEME
VON DR. MAX CREUTZ, KREFELD
Wie wichtig eine Ausbildung und Betäti-
gung des Farbensinnes für die Seidensladt
Krefeld ist, braucht nicht besonders betont
zu werden. Ob auf diesem Gebiete in künst-
lerisch theoretischem Sinne alles geschieht,
den Sinn für die Farbe zu bilden, zu ver-
feinern, den Wandel der zeitlichen An-
schauung fortlaufend zu kontrollieren,
bleibe dahingestellt. Bei der Schwierigkeit,
das allzu flüchtige Element der Farbe be-
grifflich zu erfassen, ist dies verständlich,
dennoch muß immer wieder der Versuch
gemacht werden, sich mit dem Problem der
Farbe im Wandel der künstlerischen An-
schauung auseinanderzusetzen. Heute
scheint dies erleichtert durch den Bück-
blick auf die letzten 2 5 Jahre, auf einen
Zeitraum, der sich ganz besonders ernsthaft
mit der Pflege des Farbensinnes abgab.
Im Jahre 1902 fand im Krefelder Kaiser-
Wilhelm-Museum eine vielbeachtete Far-
benschau statt. Aus der damaligen natura-
listischen Anschauung heraus versuchte
man, Farbenanregungen aus Naturgebilden
wie Konchylien, Marmorarten oder Vögel
und Schmetterlinge, zu gewinnen. Karl Ost-
haus wies damals auf die Farbenharmonien
der Natur, einer Schatzkammer edelster
Farbenverbindung hin, die bisher unaufge-
schlossen sei. Wenn man die Kunstwelt
Indiens oder Japans mit den Blumen und
Insekten dieser Länder vergleiche, nehme
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