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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Ehmcke, F. H.: Inkonsequenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0109

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Iii Ii »in in—iir-rii—im ri iinM"«ai|f---■

V

Ileulidi in ber eoinstaguadit.uls idi midi trmtdtc,

9 $rum,forottf ins SomtnenBe au* mein 6!(d gtbrungen,
®a§ btm mmfölifien Ocrfianb immer fid) entrungen,
Utandits' ©unlle barjutun fei mit bod) gelungen,
©u Boa),Sifdiof,furditc nidits, juble mit bie Jungen!
©iffe, sugeorBnet 1(1 bit ein Bngtl brobm,

({Seil bie rocidic tagertfatt mir gm nimmer (dimetfte, ®Cr oor (einer ©rüBtrfd)ar f)9d)Iid)ff i(i $u loBert,

SSreu$t§jeiä)cn üßet «ruft, Stirn uub Sange fttttte, 60 mit bu BurdjlugrnB unb Beßrer ©trft proben

30g idi bit «StuuinBuug an,Bit midi oorbtr beitc. auc ömttn Ü6er(lrabl|l,nad) OtrBitnfi ttlioßcn.

2 (Da idi fo,oufttd)t itodj nicht, midi and) nidu mehr frrcdtt,
3n bie offntn flülttrn mir fold) ein ©üfttn leite,
©ic td)l nie an flarbrnfom nod) an ©rihraud) fdsltdtt,
älodi am beften HiilfiitnSI.biis man fri(d) enlbedtc.

1 Stein ber jfrfr)e,&Kifer,lDat grub nuigefiiegen,
315 fid) plötjlid) übtrali sjtralilrn um midi biegen,
Rroingeni midi mit cjotlsgctualt ätlitrauf jtt fliegen,
©od) 0)0 (Sott btr Bäubcr ifi ber llaub ein ©irgen.

4 fMStjlid) unttr mtintm Jufi i|l BaS £>ier orrfdirounBrH
Hub mit juieitem ©eltentrrüi (et) idi mich oerbunben,
©effen angenehmen fidits uiunbcrbarc Hunbtn
3u ocrfüuben bat ber tllunb nod) (ein lüort grfunBtn.

f Kein (Stfeufoe gibt* allBa unb fein [etimrr^lidi JIrtitn,
©0 unfltrßlidun 4ef4)tea)fS "Böller fidj ergeben,
Jrei oon feglicäer cScfabr, fern oon allem ffleben,
8öd)|lcn Jricbens ftinen Sinn baben fie ;u feilen.

6 Surfte fcIm, mir raunberfebön öottts fallen feien,
©od) il)n felber anjufcBaun wollte nidit gebeiben,
©enn tum «Sattes Sntfftj gelin foldir etrabltnrtihtn,
©a|i bit fingel (launen.bie feinem ©ienfl fid) «leihen.

7 6<rt) nid)tarlftote[e8broBtn,nod) gomrren,
©od) roie flamen unb Begriff ihren 8nßal( mebren,
©ie Äe|lalt unb arten 18t innres ©efen mehren,
Sutguftln orrftanb es rooBl.folchrs midi tu Icbren.

8 ©en (jirjengel ftiradi idi bdnn,unfern Jllidiarlen,
®tr burd) (eine Sngtl läßt treuem -Doli befehlen,
Jlialmte midi idi (olle |a [ein *ebeürutiS rithlcn

Unb bes glmmell Batsbtfdilufi allen mobl »erbtblrn.

6eine jSilfe lafit im Sl'rieg eiege bidi gtuiinntrt,
i>ör es unb gib (Sott bit IStir, [ei nidit ftoijei Sinnen,
Sr fül>rt auf bit rtditc Dahn itgltdies Beginnen,
©enn bu fcbl(t,aus (einem flUiub finnibenbittcn rinnen.
12 ©urdi ihn ift eijilicns Heid) bir jügefprotBen,
5n bes Baumes ©urjcl bat (d>on bas «eil ge|iod)en.
©er lorann toirb ausgetilgt uub [ein frrdies Jochen,
Senn fein San ift ibie ein ©ieb Hurtig emgebrotSen.
1; §o(fe,bap idi nid)t ju oicl Sd)rricld)tlei gefdirieben,
6d)meid)tlnb 511 Belügen nidit meinen Serm, ben lieben.
Jliemanb ift in biefer ©eil oöHig rein geblieben,
Olme Jllalel Strj uub 6inn,unb uuis er getrieben.
M äenerÖtilgc,lu'd)|tc3iergei(ilidier(*enoffeu,
®efftn51am,ts fei belannt.jebem ;ugefloffeu,
©efftn ©unber allrno.irts in ben JJerjtn foroffen,
eagte mir, bafi über bidi er gar fclir oerbroffeu.
1 f ©a er (lägcrifd) fdion trat oor ber ailmadit lieine,
ifflcubeic bie Klage mein ©einen nur alleine,
Uub idi meinte bitttrlidi mit (0 oft idi meint,
Slleine Iräneu Baten lim ab;u|Iclien,meine!

16 Sräuenbääie goffen aus meine Üugenltber,

Unb med biefe Iräncnflut abguoll immer mieber,
Bon bem btitren lieiligen plan trauenb glitt idi nieber,
lanb midi in bem engen Bett,Halbtot nod) bie ©Heber.

17 Bitte Barum, ftcrrr mein,6IAtt Biefer Seilen,
3u Bts ^eiligen iSnabe bid) eilig ju Bereiten.
(Srimme ©Hfl gibt es, bie ftin ötjct) Bt(lrtlttn,
feidit i|l Bir, mit einem ©ort bitfc§ auszubreiten.

AUS DEM 13. BUCH DER RUPPRECHTPRESSE: „GEDICHTE DES ARCHIPOETA"

(EHMCKE-FRAKTUR)

Gegenwart gcspeislen Bildmaterial und
Text, mit ihrem von der Elementaren Typo-
graphie beeinflußten Titel und Inseraten-
teil, andererseits ihrer Textschrift, die
einem Schnitt des 18. Jahrhunderls ihre
Herkunft verdankt, einen deutlichen Beweis
dieser Gegensätzlichkeit.
Nun ist aber ganz gewiß das Kennzeichen
eines reifen Stils, ja, überhaupt dessen, was
man Stil nennt, die Homogenität seiner
Teile. Soweit wir in der Geschichte zurück-
blicken können, finden wir, daß in jeder
der einander ablösenden Slilperiodcn, wo
immer wir einen Querschnitt durch sie
legen, die Einzelleile dasselbe Formprinzip
aufAveisen wie das Ganze.
Es fehlt auch unserer Zeil nicht an einem
Streben, das darauf ausgeht, das ganze
Leben in all seinen Äußerungen mit einheit-
licher Form zu durchdringen. Nur sind die

Hindernisse, die dem entgegenstehen, in-
folge der komplizierten Vorgänge moderner
Arbeitsteilung auf einzelnen Gebieten be-
sonders stark. Gerade in bezug auf die zeit-
gemäße Umgestaltung unserer Schrifltypen
ist Außerordentliches geleistet. Nur kann
sich das nicht zwanglos auswirken. Ein.
kleiner aber mächtiger Kreis von Pächtern
des Publikumsgeschmacks findet nach Par-
venüart Gefallen daran, seine Bücher in
einer historischen Type gedruckt zu sehen,
die die gereifte Geschlossenheit eines end-
gültig ausgeprägten Zeitsiiis aufweist. Diese
Bücherfabrikanlen erklären ihren Druk-
kern, diese klassische Schrift sei das nicht
mehr zu überbietende Endziel aller Be-
mühungen und die große Mode. Die Druk-
ker stellen fest, daß für neue Schriftschnitte
kein Interesse vorherrscht, und die Schrift-
gießer befleißigen sich, dem Tagesbedarf-

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