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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Lotz, Wilhelm: Das Kind, seine Welt, sein Spielzeug und seine Bücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0380

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..SAUSE KREISEL SAUSE"
Zeichnungen von Elsa Eisgruber
Verlag: Herbert Stuffer, Berlin

schcinungsformen hat, die erkannt und ge-
pflegt werden müssen. Man begegnet die-
ser Anschauung in der Theorie und Praxis
der modernen Erzieher, und aus ihr heraus
sind die modernen Formen der Erziehung
entstanden vom Monlessori-Heim bis zur
Waldschule und zu den Erziehungsgemein-
schaften. Wir begegnen überall ernsthaft
zu nehmenden Versuchen, die typischen Aus-
drucksformen der kindlichen Welt zu pfle-
gen, wie das rhythmische Kinderturnen in
seiner Verbindung mit Tanz und Auffüh-
rungen, das moderne Kinderspielzeug, das
Kinderbuch und der moderne Zeichenun er-
richt, der sich als Folge der starken Beach-
tung der Kinderzeichnung entwickelt. In
seinem Buch „Der Genius im Kinde"*) hat
Dr. Hartlaub in geistvoller Weise all das zu-
sammengefaßl, was vom Standpunkt des
neuzeitlichen Kunsthistorikers über Kinder-
zeichnungen zu sagen ist, und man begegnet
in der Anlage der Gedankengänge und in
den Einzelausführungen überall der Über-

*) „Der Genius im Kinde. Zeichnungen und Malver-
suche begabter Kinder", zusammengestellt und eingeleitet
von G. F. Ilartlaul). Verlag Ferdinand Hirt, Breslau 1922

zeugung, daß die Welt des Kindes eine
eigenwertige Welt darstellt.

Es ist sehr bezeichnend, daß gerade in
unserer Zeit der Sinn für die Erkenntnis
dieser Welt sich gebildet hat, denn das kann
nur in einer Zeit geschehen, die nach Quel-
len einer neuen künstlerischen und seeli-
schen Kultur sucht und die auf dieser
Suche immer nach dem Elementaren und
Ursprünglichen fragt. Wir suchen alles
Traditionelle und Erlernbare abzuschütteln
und bringen dem Primi.iven ein stärkeres
Verständnis entgegen als dem Beifen und
Kultivierten. Dieser Zug zum Elementaren
und Primitiven nimmt zuweilen recht über-
triebene Formen an und wird oft zu einer
äußerlichen Übernahme der Formenwelt
primitiver Epochen, besonders dann, wenn
das Suchen und Aufgreifen zu sehr vom
Inlellekt geleitet wird.

So unwichtig auf den ersten Blick die
Entdeckung der Welt des Kindes in unserer
Zeit zu sein scheint, so wird sie doch bei
näherem Hinsehen zu einer Erscheinung,
die eng mit dem Werden oder Nichtwefden

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Zeichnung aus
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