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Von der Vergleichung der Organe.
wir allgemeine Homologieen. Diese löst sich wieder in Unterabtheilungen auf,
nach der Art der Organkategorie, die bei der Vergleichung diente.
1) Homotypie, an Organen, die sich als Gegenstücke zu einander
verhalten, z. B. die Organe der beiderseitigen Körperhälften; die rechte Niere
ist der linken, das rechte Auge dem linken homotyp u. s. w.
2) Homodynamie (allgemeine Homologie Owens, z. Th. auch dessen
Homologie der Reihe begreifend), zwischen Körpertheilen bestehend, die auf
eine allgemeine, durch Wiederholung sich äussernde Formerscheinung des
Organismus sich beziehen. Dadurch dass diese Theile, den Typus des Or-
ganismus bestimmend , in der Längsaxe desselben angeordnet sind, unter-
scheidet sich die Homodynamie von der nächstfolgenden Art. Homodyname
Theile sind die Metameren, also: die Segmente der Gliederthiere, Wirbel-
abschnitte (Urwirbel) der Vertebraten etc.
3) Homonomie. Sie bezeichnet das Verhältniss derjenigen Körper-
theile zu einander, die an einer Queraxe des Körpers, oder nur an einem
Abschnitte der Längsaxe gelagert sind. Die Strahlen der Brust- und Bauch-
flosse der Fische, die einzelnen Finger und Zehen der höheren Wirbelthiere
sind homonome Gebilde. /
4) Homonymie. Sie besteht zwischen Organen oder Theilen, die
durch Gliederung secundärer Körpertheile entstanden sind, die also nie in
der Längsaxe des Körpers liegen. Homonym sind die einzelnen Abschnitte
der Gliedmassen etc. Für die vergleichende Anatomie spielt diese Art eine
ausnehmend unwichtige Rolle.
II. Specielle Homologie (nach Owen), Homologie im engeren
Sinne. WTir bezeichnen damit das Verhältniss zwischen zwei Organen, die
gleiche Abstammung besitzen, somit aus der gleichen Anlage hervorgegangen
sind. Die specielle Homologie unterscheidet sich von den vorher aufgezähl-
ten Arten der allgemeinen Homologie dadurch, dass ein Organ niemals mit
einer Kategorie von Organen, oder wenn mit einem einzelnen , doch nie mit
solchem als dem blossen Repräsentanten einer Kategorie verglichen wird.
Da die Vergleichung hier genaue Nachweise der verwandtschaftlichen Bezie-
hungen erfordert , so ist sie innerhalb der unteren Stämme, meist nur auf
die Organsysteme beschränkt; erst bei den Wirbelthieren vermag sie sich
auf ensere Verhältnisse zu erstrecken. Wir können so z. B. unter den Wür-
mern oder bei den Mollusken kaum einzelne Abschnitte des Darmrohres mit
Sicherheit als homolog bezeichnen, indess wir bei den Wirbelthieren sogar
unansehnlichere Gebilde (z. B. die Coecalbildungen, von den Amphibien an)
mit Entschiedenheit als homolog erklären können. Am bestimmtesten sind
die Homologieen an Skelettheilen nachweisbar, z. B. an den Schädel-
knochen. Der Nachweis der speciellen Homologieen bildet einen grossen
Theil der Hauptaufgabe der vergleichenden Anatomie.
Die specielle Homologie muss wieder in Unterabtheilungen zerfällt wer-
den, je nach dem Zustande der bezüglichen Organe, die entweder in ihrem
morphologischen Befunde unverändert, oder in demselben durch Hinzutreten
oder Wegfall von Theilen geändert sein können. Ich unterscheide daher
Von der Vergleichung der Organe.
wir allgemeine Homologieen. Diese löst sich wieder in Unterabtheilungen auf,
nach der Art der Organkategorie, die bei der Vergleichung diente.
1) Homotypie, an Organen, die sich als Gegenstücke zu einander
verhalten, z. B. die Organe der beiderseitigen Körperhälften; die rechte Niere
ist der linken, das rechte Auge dem linken homotyp u. s. w.
2) Homodynamie (allgemeine Homologie Owens, z. Th. auch dessen
Homologie der Reihe begreifend), zwischen Körpertheilen bestehend, die auf
eine allgemeine, durch Wiederholung sich äussernde Formerscheinung des
Organismus sich beziehen. Dadurch dass diese Theile, den Typus des Or-
ganismus bestimmend , in der Längsaxe desselben angeordnet sind, unter-
scheidet sich die Homodynamie von der nächstfolgenden Art. Homodyname
Theile sind die Metameren, also: die Segmente der Gliederthiere, Wirbel-
abschnitte (Urwirbel) der Vertebraten etc.
3) Homonomie. Sie bezeichnet das Verhältniss derjenigen Körper-
theile zu einander, die an einer Queraxe des Körpers, oder nur an einem
Abschnitte der Längsaxe gelagert sind. Die Strahlen der Brust- und Bauch-
flosse der Fische, die einzelnen Finger und Zehen der höheren Wirbelthiere
sind homonome Gebilde. /
4) Homonymie. Sie besteht zwischen Organen oder Theilen, die
durch Gliederung secundärer Körpertheile entstanden sind, die also nie in
der Längsaxe des Körpers liegen. Homonym sind die einzelnen Abschnitte
der Gliedmassen etc. Für die vergleichende Anatomie spielt diese Art eine
ausnehmend unwichtige Rolle.
II. Specielle Homologie (nach Owen), Homologie im engeren
Sinne. WTir bezeichnen damit das Verhältniss zwischen zwei Organen, die
gleiche Abstammung besitzen, somit aus der gleichen Anlage hervorgegangen
sind. Die specielle Homologie unterscheidet sich von den vorher aufgezähl-
ten Arten der allgemeinen Homologie dadurch, dass ein Organ niemals mit
einer Kategorie von Organen, oder wenn mit einem einzelnen , doch nie mit
solchem als dem blossen Repräsentanten einer Kategorie verglichen wird.
Da die Vergleichung hier genaue Nachweise der verwandtschaftlichen Bezie-
hungen erfordert , so ist sie innerhalb der unteren Stämme, meist nur auf
die Organsysteme beschränkt; erst bei den Wirbelthieren vermag sie sich
auf ensere Verhältnisse zu erstrecken. Wir können so z. B. unter den Wür-
mern oder bei den Mollusken kaum einzelne Abschnitte des Darmrohres mit
Sicherheit als homolog bezeichnen, indess wir bei den Wirbelthieren sogar
unansehnlichere Gebilde (z. B. die Coecalbildungen, von den Amphibien an)
mit Entschiedenheit als homolog erklären können. Am bestimmtesten sind
die Homologieen an Skelettheilen nachweisbar, z. B. an den Schädel-
knochen. Der Nachweis der speciellen Homologieen bildet einen grossen
Theil der Hauptaufgabe der vergleichenden Anatomie.
Die specielle Homologie muss wieder in Unterabtheilungen zerfällt wer-
den, je nach dem Zustande der bezüglichen Organe, die entweder in ihrem
morphologischen Befunde unverändert, oder in demselben durch Hinzutreten
oder Wegfall von Theilen geändert sein können. Ich unterscheide daher