Allgemeine Uebersieht.
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Kauorganen empfangen haben, so werden sie von den vorherigen Ordnungen
oder diesen verwandten abzuleiten sein. Sie bieten also einen weiter ent-
wickelten Zustand. Wir finden hier die Ordnungen der Hemipiera (Rhyn-
chota), dann die der Diplera und endlich die der Lepidopterct.
Fast in allen Ordnungen der Insecten schafft der Parasitismus Rückbil-
dungszustände, die den Anschein niederer Formen besitzen.
Für die Erkennlniss der verwandtschaftlichen Beziehungen der Crustaceen sind die
Metamorphosenreihen, denen einzelne Abtheilungen unterworfen sind, von grösster
Wichtigkeit, indem sie uns den Faden zur Verknüpfung darbieten. Die Naupli u S form
repräsentirt die Urform der Crustaceen, von der die einzelnen Abtheilungen abzu-
leiten sind. Sie setzt sich am directesten in die Branchiopoden fort, die (besonders in den
Phyllopoden) eigentlich nichts anderes als durch Metamereuentfaltiing weiter differen-
zirte Naupliuszustände sind; daran knüpfen sich die bereits oben aufgeführten Poecilo-
poden. Eine andere Verbindung besteht mit den Ostracoden , bei der die Naupliusform
durch schalenbildende Duplicaturen des Dorsal-Integumentes eine Complication erleidet.
Die Cirripedien erscheinen als eine Weiterentvvickelung dieses Zustandes, da sie ein
cyprisförmiges Stadium besitzen. Da die Naupliusform auch bei Malacostraken vorkommt,
wird ihre Bedeutung als Urform für die Crustaceen abgeschlossen. Wo sie, wie in der
überwiegenden Mehrzahl nicht vorkommt, werden wir eine Zusammenziehung der
Entwicklung annehmen müssen, welche die früheren Stadien überspringt und sogleich
zu den späteren übergeht. Ein solches auf die Naupliusform folgende Stadium ist die
Zoea. Von da laufen die beiden Unterabtheilungen der Podophthalmen und Edriophthalmen
auseinander. Eine Mittelform bilden die Scheerenasseln , die durch bewegliche Augen
und Zoea-Athmung ebenso den Podophthalmen, wie in ihrer übrigen Organisation den
sitzäugigen Krebsen verwandt sind, und damit der Urform der Malacostraca nahe stehen.
Analog ist das Verhältniss der Cumaceen , deren Körper sich in der Gliederung an die
Schizopoden reiht, mit denen auch die Gliedmaassen übereinkommen, indess die Organi-
sation den anderen Edriophthalmen nahe steht und die Enfwickelung besonders mit
jener der Asseln übereinstimmt. Man kann sie als sitzaugige Schizopoden ansehen, wie
man die Scheerenasseln als stieläugige Isopoden betrachten kann. Bei den Edriophthalmen
sind die einzelnen Entwickelungsstadien völlig zusammengezogen, und es ist weder
Nauplius- noch Zoeastadium vorhanden, doch sollen für das letztere Andeutungen
bestehen,
Das Verhältniss der drei Tracheatenclassen zueinander und zu jener der Crustaceen
ist nur bei Erwägung der Beziehungen dieser Classen zu dem umgebenden Medium,
d. 1). bei Berücksichtigung der Respirationsorgane einigermassen ins Klare zu bringen.
Daran, dass die Kiemenathmung den früheren Zustand vorstellt, und dass die Tracheen-
athmung eine spätere ist, kann kein Zweifel sein. Das anatomische Verhalten der
Tracheen, die Beziehungen zu äusseren Oeff'nungen der Stigmen, lässt voraussetzen,
dass hier ein sehr umgewandelter Zustand vorliegt, dem andere bestimmt vorausgegangen
sein müssen. Die Larven von Pseudoneuroptern (Ephemeren etc.) bieten in den
Tracheenkiemen einen solchen, wenn auch vorübergehend, dar, und wir sehen hier
zugleich die respiratorischen Organe als gliedmaassenartige Bitduogen. Damit erhalten
wir einen Anknüpfungspunct, und können diese noch mit dem Leben im Wasser in Zu-
sammenhang stehenden Gebilde, als die unterste Stufe der trachealen Athmungsorgane an-
sehen. Das primäre Geschlossensein dieses Röhrensystems führ! darauf, dass die erste der
Differenzirjung der Tracheen als Vorläufer dienende Form jenem bei den Landasseln sich
findenden Zustande ähnlich sein musste. Es niusste zuvor Luft in äussere Anhänge (Glied-
maassen), die wohl anfänglich nur als Bewegungsorgane fungirlen, abgesondert werden,
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Kauorganen empfangen haben, so werden sie von den vorherigen Ordnungen
oder diesen verwandten abzuleiten sein. Sie bieten also einen weiter ent-
wickelten Zustand. Wir finden hier die Ordnungen der Hemipiera (Rhyn-
chota), dann die der Diplera und endlich die der Lepidopterct.
Fast in allen Ordnungen der Insecten schafft der Parasitismus Rückbil-
dungszustände, die den Anschein niederer Formen besitzen.
Für die Erkennlniss der verwandtschaftlichen Beziehungen der Crustaceen sind die
Metamorphosenreihen, denen einzelne Abtheilungen unterworfen sind, von grösster
Wichtigkeit, indem sie uns den Faden zur Verknüpfung darbieten. Die Naupli u S form
repräsentirt die Urform der Crustaceen, von der die einzelnen Abtheilungen abzu-
leiten sind. Sie setzt sich am directesten in die Branchiopoden fort, die (besonders in den
Phyllopoden) eigentlich nichts anderes als durch Metamereuentfaltiing weiter differen-
zirte Naupliuszustände sind; daran knüpfen sich die bereits oben aufgeführten Poecilo-
poden. Eine andere Verbindung besteht mit den Ostracoden , bei der die Naupliusform
durch schalenbildende Duplicaturen des Dorsal-Integumentes eine Complication erleidet.
Die Cirripedien erscheinen als eine Weiterentvvickelung dieses Zustandes, da sie ein
cyprisförmiges Stadium besitzen. Da die Naupliusform auch bei Malacostraken vorkommt,
wird ihre Bedeutung als Urform für die Crustaceen abgeschlossen. Wo sie, wie in der
überwiegenden Mehrzahl nicht vorkommt, werden wir eine Zusammenziehung der
Entwicklung annehmen müssen, welche die früheren Stadien überspringt und sogleich
zu den späteren übergeht. Ein solches auf die Naupliusform folgende Stadium ist die
Zoea. Von da laufen die beiden Unterabtheilungen der Podophthalmen und Edriophthalmen
auseinander. Eine Mittelform bilden die Scheerenasseln , die durch bewegliche Augen
und Zoea-Athmung ebenso den Podophthalmen, wie in ihrer übrigen Organisation den
sitzäugigen Krebsen verwandt sind, und damit der Urform der Malacostraca nahe stehen.
Analog ist das Verhältniss der Cumaceen , deren Körper sich in der Gliederung an die
Schizopoden reiht, mit denen auch die Gliedmaassen übereinkommen, indess die Organi-
sation den anderen Edriophthalmen nahe steht und die Enfwickelung besonders mit
jener der Asseln übereinstimmt. Man kann sie als sitzaugige Schizopoden ansehen, wie
man die Scheerenasseln als stieläugige Isopoden betrachten kann. Bei den Edriophthalmen
sind die einzelnen Entwickelungsstadien völlig zusammengezogen, und es ist weder
Nauplius- noch Zoeastadium vorhanden, doch sollen für das letztere Andeutungen
bestehen,
Das Verhältniss der drei Tracheatenclassen zueinander und zu jener der Crustaceen
ist nur bei Erwägung der Beziehungen dieser Classen zu dem umgebenden Medium,
d. 1). bei Berücksichtigung der Respirationsorgane einigermassen ins Klare zu bringen.
Daran, dass die Kiemenathmung den früheren Zustand vorstellt, und dass die Tracheen-
athmung eine spätere ist, kann kein Zweifel sein. Das anatomische Verhalten der
Tracheen, die Beziehungen zu äusseren Oeff'nungen der Stigmen, lässt voraussetzen,
dass hier ein sehr umgewandelter Zustand vorliegt, dem andere bestimmt vorausgegangen
sein müssen. Die Larven von Pseudoneuroptern (Ephemeren etc.) bieten in den
Tracheenkiemen einen solchen, wenn auch vorübergehend, dar, und wir sehen hier
zugleich die respiratorischen Organe als gliedmaassenartige Bitduogen. Damit erhalten
wir einen Anknüpfungspunct, und können diese noch mit dem Leben im Wasser in Zu-
sammenhang stehenden Gebilde, als die unterste Stufe der trachealen Athmungsorgane an-
sehen. Das primäre Geschlossensein dieses Röhrensystems führ! darauf, dass die erste der
Differenzirjung der Tracheen als Vorläufer dienende Form jenem bei den Landasseln sich
findenden Zustande ähnlich sein musste. Es niusste zuvor Luft in äussere Anhänge (Glied-
maassen), die wohl anfänglich nur als Bewegungsorgane fungirlen, abgesondert werden,