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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0367

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worauf erst allmählich die diese Luft führenden Räume in Röhrenforrn sich ausbildeten.
(Vgl. auch die §§ über die Athmungsorgane). Wenn so die Verbindungsglieder — die
Häckkl als Protraeheaten bezeichnet — mit den durch Kiemen athmenden Crustaceen,
solche gewesen sein mussten, die zunächst zu den mit Kiementracheen versehenen Formen
fühlten, so werden wir diejenige Abtheilung, in welcher die letztere sich thatsächlich noch
vorfindet, als die dem Urstamme am nächststehenden betrachten dürfen. Das sind nun
(iie Pseudoneuroptera, womit die ganze Classe der Insecten jenem Urstamme näher tritt,
als die Arachniden und Myriapoden, bei denen nichts Derartiges sich erhalten hat. Auch
durch das Vorkommen von Flügeln wird bei den Insecten an niedere Zustände erinnert,
und es ist durchaus kein Widerspruch, wenn in dem scheinbar eine höhere Organisation
ausdrückenden Momente gerade ein solcher Anschlüss erkannt wird. (Vgl. unten § 116).

Die Insecten setzen sich also vom Urstamme der Protracheaten in gerader Linie fort,
und Myriapoden und Arachniden erscheinen als seitliche Abzweigungen, und zwar muss
der Zweig der Arachniden früher, jener der Myriapoden später sich getrennt haben, da
bei letzterem viel mehr Uebereinstimmung mit den Insecten sich darbietet , so in der
Sechszahl der Gliedmaassenpaare (drei Paar Mundgliedmaassen, drei Paar Füssej w ährend
bei den Arachniden nur fünf Paar sich erhalten haben.

Das Verhältniss der Tracheaten zu den Crustenthieren ergibt sich bei Beachtung der
letzteren zum Ausgangspuncte dienenden Naupliusform viel unabhängiger als bei Her-
beiziehung der differenzirteren Zustände, so dass dadurch die Idee einer selbständigen
Phylogenie aus niederen, etwa wurmartigen Organismen einigen Boden erhält. Das
kann aber ebenso wenig sicher gelten als die andere Meinung, da die Möglichkeit
eines Ueberspringens von niederen Entwickelungsstadieu nicht ausgeschlossen wer-
den kann.

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