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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 29.1918

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Ein Wegwort für den 29. Jahrgang!
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https://doi.org/10.11588/diglit.10022#0011

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EIN WEGWORT FÜR DEN 29. JAHRGANG!

Rechtzeitige Beschaffung zweckmäßiger Wohnungs-
Einrichtungen für heimkehrende Krieger.

|S mischt sich jet^t, zur Weihnachtszeit — fast mit dem ersten leisen Er-
klingen der Friedensglocken — das leiser werdende Rollen der eisernen
Kriegswürfel. Dieses Weihnachtsfest wird nicht zulegt für uns Deutsche
i eine erhöhte Bedeutung gewinnen. Das beseligende Wunder von Beth-
lehem, das Einsehen einer neuen Zeit mit ungeahnten Verheißungen
durch den Lebensbeginn eines hilflosen Kindes verkündend, greift
gerade uns immer wieder ans Herz. Heuer doppelt und mahnender als je. Da hat das
Kommende und Werdende eine wiederum weit ausholende Bedeutung und Wunder-
kraft für die ihm aus seiner Gesamtaufgabe heraus auferlegte Erfüllung einer zu ver-
wirklichenden Weltkultur.

Und damit wird wiederum die deutsche Familie und das »deutsche Heim«, deren
Verinnerlichung, Vertiefung und Veredelung in Heimlichkeit, Behaglichkeit und Schön-
heit unsere seitherige achtundzwanzigjährige Arbeit in so sichtbar erfolgreicher Weise
galt, zum Hauptinhalt alles Künftigen. Denn die Zukunft ruht im Schöße des Familien-
lebens, dem weiterhin unsere umfassendste Arbeit und sorgfältigste Pflege für neu-
zubeschaffende Heimstätten, Siedelungen und Wohnungen zu gelten haben wird. Das
ist der weithin hallende Grundklang unseres Wegwortes, das zur dringlichen Mahnung
für alle Schichten, für Hoch und Niedrig, für weltliche wie geistliche Behörden werden
muß! Wie wir wohnen und hausen und wo unser Nachwuchs geboren und erzogen
wird, von Wohligkeit und Schönheit umgeben, das wird zum Ausgange der Neu-
gestaltung unseres Volkslebens und unseres Glückes werden. Diesem einen erneuten
Unterbau anstelle des vermorschenden alten zu. errichten, bedarf es der Mitarbeit aller
Kreise. Stand von jeher unsere Arbeit im Mittelpunkte dieses unseres Strebens, so
stellen wir sie nunmehr erneut an die Spi^e zur Wegleitung aller Gleichfühlenden und
Gleichdenkenden. Denn der durch die Kriegswirtschaft so verlockend gewordene leichte
Gewinn Einzelner scheint auch aus dem Neuaufbau des Familienlebens, aus der Neu-
grundung der zu erhoffenden und zu erwartenden vielen Heime Kriegsgetrauter und
Friedensneuvermählter gezogen werden zu sollen.

Dem muß bereits je^t der Boden für jegliches ins Krautschießen gründlich entzogen
werden. Deshalb raten wir dringend zur Bildung von »Ortsgruppen«, die bei der
Schaffung von Neuheimen und der gesunden und schönheitlichen Erneuerung ver-
kümmerter Heime beraten und helfen für die Beschaffung zweckmäßigen und
behaglichen Hausrates und mannigfachen Kleingerätes, von Fensterbehängen
und Bodenbelägen, von Speisegeschirr und Wandschmuck, ja bis zur Gestaltung der
Räume selbst mit Tapeten und Anstrich. Das würde zugleich unser gesamtes Kunst-
gewerbe beleben, ihm schöne, dankbare Aufgaben stellen.

Dafür soll unsere von'reichster Erfahrung getragene Arbeit neue Quellen erschließen
und ihre frischen, klaren Wasser überall hinleiten, um zu erquicken und zu stärken.
Wir dürfen freimütig auf Grund der uns stets und reichlich gewordenen Anerkennung
 
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