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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 29.1918

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Schmidt, Karl: Aussichten der Deutschen Qualitäts-Industrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.10022#0035

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INN EN-DEKORATION

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PROFESSOR DR. OSKAR STRNAD —WIEN

»EINFAMILIENHAUS W. IN GR1NZ1NG BEI WIEN«

AUSSICHTEN DER DEUTSCHEN QUALITÄTS-INDUSTRIE

y e Arbeit der letzten zwanzig Jahre hat auf dem Gebiet

~—' der Architektur und des Kunstgewerbes tiefgehende

Puren hinterlassen, dienachmeiner Auf fassungauchdurch

en 'angen Krieg nicht ausgelöscht werden. Unser Bau-

Wesen wird immer mehr in gutem Sinne von städtebaulichen

rwagungen, von der Rücksicht auf das gesamte Stadtbild
Deeinflußt. ebenso

ist alles, was Haus und Wohnung ent-
' Wenn auch noch langsam, so doch unbestreitbar besser
geworden. Wenn man sich das einmal deutlich machen
. • muß man sich vorstellen, was vor 15 bis 20 Jahren
'n unseren Läden an sogenannten kunst gewerblichen Gegen-
standen zu kaufen war, und damit vergleichen, was doch
heute immerhin schon an Möbeln, Porzellan, Glas und
dergleichen Dingen für gute Sachen zu finden sind. An
diesem Erfolg ist neben der praktischen Arbeit sicherlich
T»ch die gute Fachpresse beteiligt. Man mag zu Kunst-
zeitschriften stehen, wie man will, es ist nicht zu ver-
.nnen, daß das Wirken des Kunstwart und guter Kunst-
zeitschriften nicht ohne Einfluß auf Geschmack und Ge-
sinnung geblieben ist.|

, . Nach dem Kriege werden wir viel weniger Mittel als
er für Bauten, Inneneinrichtungen, Luxus aufwenden

können. Das braucht aber nach meiner Meinung nicht
notwendigerweise ein Schaden für die gute Arbeit zu sein.
Ich glaube vielmehr, daß uns das zwingen wird, einfacher,
sachlicher zu sein, und darin sehe ich nur eine Steigerung.
Wir werden im allgemeinen (auch in der Schätzung des
Auslandes) nur gewinnen, wenn unsere Bierpaläste nicht
mehr in Marmor, Palisander und Bronze starren, sondern
in einem Material ausgestattet sind, das zu dem Glase Bier
für 25 Pfg. im richtigen Verhältnis steht. Durch die Not-
wendigkeit, die Rohstoffzufuhr zu beschränken, wird hof-
fentlich auch die Schätzung des Materials wieder eine
Steigerung erfahren, wir werden anfangen, uns das Material
wieder genauer anzusehen, vorsichtiger und sorgsamer damit
umzugehen. Heute verwenden wir teure Mahagoni- und
Palisanderhölzer, als wäre es gar nichts; wir müssen wieder
verstehen lernen, daß es etwas Besonderes ist. Ich bin sehr
dafür, daß zugunsten unserer Handelsbilanz die Einfuhr
überseeischer Hölzer auf das Allernotwendigste beschränkt
wird, damit endlich einmal unsere einheimischen Hölzer
gewürdigt werden und zu Ehren kommen. Wenn wir nicht
genügend Mahagoni und Nußbaum hereinbekommen, wird
sich unsere Möbelindustrie den einheimischen Harthölzern,
 
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