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Uober abnehmbare Sucher.
Von diesen zwei Gattungen haben die ersteren eine grosse
Verbreitung und wird da hauptsächlich die Compendiositat
und grosse Lichtstärke hervorgehoben. Nun diese Sucher-
gattung hat einen grossen Fehler, welchen ich noch nirgends
genügend hervorgehoben fand und welcher dieselben, wenn
nicht eine besondere Einrichtung getroffen wird, ganz un-
brauchbar macht.
Entwirft man mit einer gewöhnlichen Sammellinse auf
einer Mattscheibe ein Bild, so ist es hinlänglich bekannt,
dass dieses Bild vollkommen ruhig bleibt, wenn ich auch die
Linse um einen ihrer Durchmesser neige.1) Wird diese Linse
stärker geneigt, so werden wohl kleine Bewegungen im Bilde,
besonders in den Randpartien zu bemerken sein, diese
rühren aber von der Dicke der Linse her.
Bei einer Zerstreuungslinse ist es nun ebenso. Blicke
ich aus einiger Entfernung durch eine solche Linse, so sehe
ich ein aufrechtes und verkleinertes sehr helles Bild des
beobachteten Gegenstandes. Neige ich aber die Linse um
einen ihrer Durchmesser hin und her, so bleibt das Bild,
welches ich durch die Linse hindurch erblicke, ganz ruhig.
Bei starker Neigung und dicker Linse sehe ich wohl auch
eine Bewegung im Bilde, aber es hat dies nur den Effect,
als ob der Gegenstand zusammengedrückt würde, seine Mitte
bleibt ganz ruhig.
Steckt man daher, wie es bei vielen üblich ist, bloss eine
einfache Zerstreungslinse auf die Camera, so ist mir der
Sucher ganz werthlos. Blicke ich z. B. durch diesen Sucher
nach irgend einem Gegenstände und bringe mir denselben in
die Mitte des Sucherfeldes, so bleibt er auch ganz ruhig an
dieser Stelle, wenn ich nun die Camera beliebig hin und her
neige. In der Camera aber wird natürlich bei jeder Neigung
ein ganz anderes Bild auf die Mattscheibe fallen. Der Grund
liegt eben darin, dass durch eine einzige Linse keine Rich-
tung fixirt ist, es gehört stets noch eine Marke hinzu, welche
in einiger Entfernung von der Linse mit dieser fix verbunden
sein muss.
Bei sehr dicken Linsen wird dies schon einigermassen
durch ein auf die Linsenoberflächen eingeritztes Fadenkreuz
erreicht. Viel besser aber ist es, wenn man diese Marke
weiter weg von der Linse anbringt, da sonst die Ungenauig-
keit noch immer sehr gross ist.
1) Beruhen doch auf diesem Gesetze die Panoramenapparate, wo
das Objectiv um seinen zweiten Knotenpunkt im Kreise herumge-
dreht wird.
Uober abnehmbare Sucher.
Von diesen zwei Gattungen haben die ersteren eine grosse
Verbreitung und wird da hauptsächlich die Compendiositat
und grosse Lichtstärke hervorgehoben. Nun diese Sucher-
gattung hat einen grossen Fehler, welchen ich noch nirgends
genügend hervorgehoben fand und welcher dieselben, wenn
nicht eine besondere Einrichtung getroffen wird, ganz un-
brauchbar macht.
Entwirft man mit einer gewöhnlichen Sammellinse auf
einer Mattscheibe ein Bild, so ist es hinlänglich bekannt,
dass dieses Bild vollkommen ruhig bleibt, wenn ich auch die
Linse um einen ihrer Durchmesser neige.1) Wird diese Linse
stärker geneigt, so werden wohl kleine Bewegungen im Bilde,
besonders in den Randpartien zu bemerken sein, diese
rühren aber von der Dicke der Linse her.
Bei einer Zerstreuungslinse ist es nun ebenso. Blicke
ich aus einiger Entfernung durch eine solche Linse, so sehe
ich ein aufrechtes und verkleinertes sehr helles Bild des
beobachteten Gegenstandes. Neige ich aber die Linse um
einen ihrer Durchmesser hin und her, so bleibt das Bild,
welches ich durch die Linse hindurch erblicke, ganz ruhig.
Bei starker Neigung und dicker Linse sehe ich wohl auch
eine Bewegung im Bilde, aber es hat dies nur den Effect,
als ob der Gegenstand zusammengedrückt würde, seine Mitte
bleibt ganz ruhig.
Steckt man daher, wie es bei vielen üblich ist, bloss eine
einfache Zerstreungslinse auf die Camera, so ist mir der
Sucher ganz werthlos. Blicke ich z. B. durch diesen Sucher
nach irgend einem Gegenstände und bringe mir denselben in
die Mitte des Sucherfeldes, so bleibt er auch ganz ruhig an
dieser Stelle, wenn ich nun die Camera beliebig hin und her
neige. In der Camera aber wird natürlich bei jeder Neigung
ein ganz anderes Bild auf die Mattscheibe fallen. Der Grund
liegt eben darin, dass durch eine einzige Linse keine Rich-
tung fixirt ist, es gehört stets noch eine Marke hinzu, welche
in einiger Entfernung von der Linse mit dieser fix verbunden
sein muss.
Bei sehr dicken Linsen wird dies schon einigermassen
durch ein auf die Linsenoberflächen eingeritztes Fadenkreuz
erreicht. Viel besser aber ist es, wenn man diese Marke
weiter weg von der Linse anbringt, da sonst die Ungenauig-
keit noch immer sehr gross ist.
1) Beruhen doch auf diesem Gesetze die Panoramenapparate, wo
das Objectiv um seinen zweiten Knotenpunkt im Kreise herumge-
dreht wird.