Oxydationsproducte des Entwicklers Im Negativ.
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Oxydationsproducte des Entwicklers im Negativ.
Von R. Ed. Liesegang in Düsseldorf.
Das fertige Bromsilbergelatine-Negativ bestellt häufig aus
reinem metallischen Silber. So ist es rein grau, wenn es nor-
mal belichtet und mit Hydrochinon entwickelt worden war.
Sehr oft helfen aber auch andere farbige Stoffe mit, das
Bild zu erzeugen. Man bemerkt das bei einigen Verstärkungs-
verfahren: Wenn das Bild bei der Behandlung mit Bromkupfer
nicht ganz ausbleichen will, muss neben dem neu entstandenen
fast weissen Bromsilber noch ein anderer Körper darin ent-
halten sein; ein Oxydationsproduct des Entwicklers, welches
bei der Einwirkung des belichteten Bromsilbers auf letzterem
entstand1).
Dieses Farbstoffbild, welches ebenfalls ein deutliches
Negativ darstellt2), gibt dem Negativ eine charakteristische
Färbung. Es ist nicht mehr rein grau, sondern mehr oder
wenig'er braun.
Natürlich kann es nur beim Arbeiten mit solchen Ent-
wicklern entstehen, welche gefärbte, unlösliche Oxydations-
producte liefern. Also nicht durch Hydroxylamin, Hydrochinon,
Eisenoxalat und Amidol.
Sehr stark bilden sie sich aus im Pyrogallol-Entwickler.
Solche Negative unterscheiden sich von den zuvor genannten
gewöhnlich durch eine Braunfärbung des Silbers.
Aber dies ist nicht immer der Fall. Es spricht dabei
folgendes mit:
a) Werden zwei gleich lange belichtete Bromsilberplatten
mit Pyrogallol-Entwicklern behandelt, von denen der eine
sehr viel, der andere wenig schwefligsaures Natron enthält, so
ist bei letzterem das Farbstoff bild stärker ausgeprägt; das
Sulfit vermindert die Oxydation des Pyrogallols, indem es sich
selber oxydirt3).
b) Wird eine kurz - und eine langbelichtete Bromsilber-
platte mit demselben ■Pyrogallol-Entwickler behandelt, so ist
das Farbstoffbild bei der letzteren stärker als bei der ersteren.
Es ist dies merkwürdig, da die kurzbelichtete Platte längere
Zeit bis zur Erreichung derselben Kraft im Entwickler bleiben
musste, als die andere4).
1) Phot. Archiv. 1895 S. 117.
2) Ich spreche hier also nicht von den sogen. Farbstoffschleiern,
d. h. Färbungen durch den Entwickler, welche sich über die ganze Platte
erstrecken.
3) Phot. Archiv. 1895. S. 118.
4) Phot. Archiv. 1895. S. 175.
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Oxydationsproducte des Entwicklers im Negativ.
Von R. Ed. Liesegang in Düsseldorf.
Das fertige Bromsilbergelatine-Negativ bestellt häufig aus
reinem metallischen Silber. So ist es rein grau, wenn es nor-
mal belichtet und mit Hydrochinon entwickelt worden war.
Sehr oft helfen aber auch andere farbige Stoffe mit, das
Bild zu erzeugen. Man bemerkt das bei einigen Verstärkungs-
verfahren: Wenn das Bild bei der Behandlung mit Bromkupfer
nicht ganz ausbleichen will, muss neben dem neu entstandenen
fast weissen Bromsilber noch ein anderer Körper darin ent-
halten sein; ein Oxydationsproduct des Entwicklers, welches
bei der Einwirkung des belichteten Bromsilbers auf letzterem
entstand1).
Dieses Farbstoffbild, welches ebenfalls ein deutliches
Negativ darstellt2), gibt dem Negativ eine charakteristische
Färbung. Es ist nicht mehr rein grau, sondern mehr oder
wenig'er braun.
Natürlich kann es nur beim Arbeiten mit solchen Ent-
wicklern entstehen, welche gefärbte, unlösliche Oxydations-
producte liefern. Also nicht durch Hydroxylamin, Hydrochinon,
Eisenoxalat und Amidol.
Sehr stark bilden sie sich aus im Pyrogallol-Entwickler.
Solche Negative unterscheiden sich von den zuvor genannten
gewöhnlich durch eine Braunfärbung des Silbers.
Aber dies ist nicht immer der Fall. Es spricht dabei
folgendes mit:
a) Werden zwei gleich lange belichtete Bromsilberplatten
mit Pyrogallol-Entwicklern behandelt, von denen der eine
sehr viel, der andere wenig schwefligsaures Natron enthält, so
ist bei letzterem das Farbstoff bild stärker ausgeprägt; das
Sulfit vermindert die Oxydation des Pyrogallols, indem es sich
selber oxydirt3).
b) Wird eine kurz - und eine langbelichtete Bromsilber-
platte mit demselben ■Pyrogallol-Entwickler behandelt, so ist
das Farbstoffbild bei der letzteren stärker als bei der ersteren.
Es ist dies merkwürdig, da die kurzbelichtete Platte längere
Zeit bis zur Erreichung derselben Kraft im Entwickler bleiben
musste, als die andere4).
1) Phot. Archiv. 1895 S. 117.
2) Ich spreche hier also nicht von den sogen. Farbstoffschleiern,
d. h. Färbungen durch den Entwickler, welche sich über die ganze Platte
erstrecken.
3) Phot. Archiv. 1895. S. 118.
4) Phot. Archiv. 1895. S. 175.