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Rudolph, Paul: Der neue Satz-Anastigmat 1/6,3 der Firma Carl Zeiss
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0230
2 Iß Der neue Satz - Anastigmat 1/6,3 der Firma Carl Zeiss.
Der neue Satz-Anastigmat 1/6,3 der Firma Carl Zeiss.
Von Dr. P. Rudolph in Jena.
Die erste Notiz von diesem neuen photographischen Ob-
jectiv erhielten die Leser dieses Jahrbuchs durch die im
vorigen Jahrgang (1895) Seite 283, veröffentlichte Ueber-
setzung der diesbezüglichen englischen Patentschrift vom De-
cember 1894.
Inzwischen ist das neue Objectiv unter Ser. VII resp.
Vila von der optischen Werkstätte Carl Zeiss in Jena in
den Handel gebracht und von den verschiedensten Seiten
günstig beurtheilt worden, so dass wohl einiges Interesse
vorhanden sein wird, etwas Näheres noch über dasselbe zu
erfahren.
Der Construction des neuen unter Ser. VIIa heraus-
gegebenen Doublets lag ein mehrfacher Zweck zu Grunde. Es
wurde von ihm erstens verlangt, dass es bei grösstmög-
licher Lichtstärke weitwinklige Aufnahmen gestatte,
und zwar in höherem Grade als die bisher schon bekannten,
besten photographischen Objective, dass es aber auch zweitens
in seinen zwei getrennten, einander ähnlichen Bestandtheilen
lichtstarke Einzel objective von erhöhter Leistungs-
fähigkeit zur Verfügung stelle. Da die Einzelobjective wesent-
lich längere Brennweiten besitzen müssen, als das aus ihnen
gebildete symmetrische Doublet selbst, war damit gleichzeitig
die Möglichkeit geboten, mit einem und demselben Doublet,
resp. dessen zwei getrennten Bestandtheilen die verschieden-
artigsten Aufnahmen auf einem gegebenen Plattenformat zu
machen, deren gutes Gelingen einzig davon abhängig ist, dass
Objective in entsprechender Brennweiten-Abstufung zur
Verfügung stehen.
Der Vortheil, welchen ein solches Doublet gewährt, ist
einleuchtend. Um für die mannigfaltigsten Aufgaben gerüstet
zu sein, erspart man die Anschaffung einer grösseren An-
zahl von Objectiven. Besonders für Reiseausrüstungen, bei
welchen das Gepäck möglichst zu beschränken ist. erscheint
diese Möglichkeit von nicht zu unterschätzendem Werthe.
Den vorgezeichneten Plan möglichst vollständig zur
Lösung zu bringen, musste das Einzelobjectiv so construirt
sein, dass es sehr lichtstark und ein grosses nutzbares Bild-
feld besass, und dass durch die Combination zweier Nummern
desselben, gleichgültig ob von gleicher oder erheblich un-
gleicher Brennweite, ein lichtstarkes Doppelobjectiv mit sehr
grossem und scharfem Bildfeld resultirte.
Der neue Satz-Anastigmat 1/6,3 der Firma Carl Zeiss.
Von Dr. P. Rudolph in Jena.
Die erste Notiz von diesem neuen photographischen Ob-
jectiv erhielten die Leser dieses Jahrbuchs durch die im
vorigen Jahrgang (1895) Seite 283, veröffentlichte Ueber-
setzung der diesbezüglichen englischen Patentschrift vom De-
cember 1894.
Inzwischen ist das neue Objectiv unter Ser. VII resp.
Vila von der optischen Werkstätte Carl Zeiss in Jena in
den Handel gebracht und von den verschiedensten Seiten
günstig beurtheilt worden, so dass wohl einiges Interesse
vorhanden sein wird, etwas Näheres noch über dasselbe zu
erfahren.
Der Construction des neuen unter Ser. VIIa heraus-
gegebenen Doublets lag ein mehrfacher Zweck zu Grunde. Es
wurde von ihm erstens verlangt, dass es bei grösstmög-
licher Lichtstärke weitwinklige Aufnahmen gestatte,
und zwar in höherem Grade als die bisher schon bekannten,
besten photographischen Objective, dass es aber auch zweitens
in seinen zwei getrennten, einander ähnlichen Bestandtheilen
lichtstarke Einzel objective von erhöhter Leistungs-
fähigkeit zur Verfügung stelle. Da die Einzelobjective wesent-
lich längere Brennweiten besitzen müssen, als das aus ihnen
gebildete symmetrische Doublet selbst, war damit gleichzeitig
die Möglichkeit geboten, mit einem und demselben Doublet,
resp. dessen zwei getrennten Bestandtheilen die verschieden-
artigsten Aufnahmen auf einem gegebenen Plattenformat zu
machen, deren gutes Gelingen einzig davon abhängig ist, dass
Objective in entsprechender Brennweiten-Abstufung zur
Verfügung stehen.
Der Vortheil, welchen ein solches Doublet gewährt, ist
einleuchtend. Um für die mannigfaltigsten Aufgaben gerüstet
zu sein, erspart man die Anschaffung einer grösseren An-
zahl von Objectiven. Besonders für Reiseausrüstungen, bei
welchen das Gepäck möglichst zu beschränken ist. erscheint
diese Möglichkeit von nicht zu unterschätzendem Werthe.
Den vorgezeichneten Plan möglichst vollständig zur
Lösung zu bringen, musste das Einzelobjectiv so construirt
sein, dass es sehr lichtstark und ein grosses nutzbares Bild-
feld besass, und dass durch die Combination zweier Nummern
desselben, gleichgültig ob von gleicher oder erheblich un-
gleicher Brennweite, ein lichtstarkes Doppelobjectiv mit sehr
grossem und scharfem Bildfeld resultirte.