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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Ebert, Hermann: Photographische Fixierung magnetischer Kraftlinien$von Prof. H. Ebert in Kiel
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0140

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126 Photographische Fixirung magnetischer Kraltlinien.
Photographische Fixirung magnetischer Kraftlinien.
Von Prof. H. Ebert in Kiel.
Die moderne Elektricitätslehre widmet mit Recht in Theorie
und Praxis dem Verlaufe der magnetischen Kraftlinien immer
mehr Aufmerksamkeit. Nach Faraday macht man dieselben
durch Eisenfeüicht sichtbar, welches man auf eine horizontale,
das magnetische Feld durchschneidende Unterlage aufstreut.
Wegen der grossen Bedeutung, welche die dabei erhaltenen
Kraftlinienbilder namentlich auch für den Unterricht besitzen,
ist man darauf bedacht gewesen, diese Feilichtbilder noch
ausserhalb des Feldes dauernd zu erhalten, dieselben zu fixiren.
Man hat dies dadurch zu erreichen versucht, dass man auf
die fertigen Anordnungen von Eisenfeilicht einen Spray von
Schellack- oder Mastixlösung aufstäubte, welche nach dem
Trocknen die Eisenteilchen in den ihnen von den magnetischen
Kräften ertheilten Lagen festhält, oder dadurch, dass man das
Feilichtbild auf ein mit Stärkekleister oder Gummi arabicum
bestrichenes Papier abdruckt u. s. w. Allen diesen Methoden
ist die photographische Fixirung an Einfachheit, Sicherheit
und Feinheit der Zeichnung weit überlegen. Man erzeugt bei
derselben das Feilichtbild in der Dunkelkammer direct auf
der Gelatineschicht einer gewöhnlichen Trockenplatte, die man
unmittelbar auf den Magneten, etwa einen Hufeisenmagneten,
legt, belichtet einen Augenblick, bläst das Feilicht herunter,
entwickelt und fixirt in der gewöhnlichen Weise. Man erhält
ein Negativ des Kraftlinienbildes von vollkommenster Treue;
bei dem Copiren erhält man die Ketten schwarzer Körner, wie
sie der Wirklichkeit entsprechen, welche durch ihre Richtung
und Dichte unmittelbar die Richtung und Stärke der magne-
tischen Gesammtkraft zum Ausdruck bringen. Auf diese
Weise lassen sich namentlich für Projeetionszwecke Glas-
diapositive von Kraftliniendiagrammen direct herstellen.
Um möglichst feine und detailreiche Zeichnungen zu er-
halten, stäubt man am besten durch einen Tuchbeutel den
feinsten Eisenstaub (Limatura ferri alcoholisata) gleichförmig
auf oder auch fein gesiebte Eisenfeilspähne, die man zweck-
mässig vorher noch einmal ausglüht. Das Bild selbst klopft
man durch sanftes Aufschlagen mit zugespitzten Glasstäbchen
beim Scheine der Dunkelkammerlaterne heraus. Die Belich-
tung geschieht durch einen entfernteren, senkrecht über der
Platte auf leuchtenden Lichtpunkt, am einfachsten durch ein
aufflammendes Zündholz.
 
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