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Die photographische Aufnahme etc.
Die photographische Aufnahme eines fallenden Wasser-
tropfens.
Von E. Demole in Genf.
Im Juni 1894 schrieb die Revue suisse de photographie
eine internationale Wettbewerbung zur Feststellung der genauen
Form eines fallenden Wassertropfens auf photographischem
Wege aus. Diese Preisaufgabe fand das Interesse der Herren
Dr. Eder und Professor Marey, welche sich dann bereit er-
klärten, gemeinsam mit dem Leiter der Revue suisse de photo-
graphie das Amt der Preisrichter zu übernehmen, denen drei
Medaillen für die besten Arbeiten zur Verfügung standen.
Zweifellos war die zur Lösung gestellte Aufgabe eine
schwierige. Der Wassertropfen musste so gross wie nur mög-
lich, deshalb aus grösster Nähe unter Anwendung einer Camera,
die sich stark ausziehen lässt, photographirt werden. Es
handelte sich unter diesen Umständen darum, den mit einer
Geschwindigkeit von 4 bis 5 m in der Secunde fallenden Wasser-
tropfen aufzunehmen, was, wie Jeder unbedingt zugeben wird,
die allergrössten Schwierigkeiten bieten musste.
Ein erster Preis wurde Herrn Dr. Lenard in Bonn zu-
erkannt, dieselbe Auszeichnung wurde Herrn Lansiaux in
Paris zu Theil, während Herr Ingenieur Preuss einen zweiten
Preis erhielt.
An dieser Stelle soll unseren Lesern nur über die von
Herrn Dr. Lenard ausgeführten Untersuchungen berichtet
werden, da der Genannte die meisten Versuche angestellt und
wirklich wissenschaftliche Resultate erzielt hat1).
Herr Dr. Lenard bediente sich bei seinen Unter-
suchungen einer stark ausziehbaren Camera und er hat damit
Tropfenbilder hergestellt, welche an Grösse die natürlichen
Tropfen übertreffen. Für die Beleuchtung konnte nur ein
Verfahren, nämlich der elektrische Funke, in Frage kommen.
Die grosse Schwierigkeit bestand nun darin, den Tropfen in
dem Moment aufzunehmen, in welchem er sich vor der Mitte
der Platte befand.
Um dies Ziel zu erreichen, wendete Herr Dr. Lenard
folgende von ihm erfundene Einrichtung an: Jeder fallende
Tropfen löste einen elektrischen Contaet aus, wodurch dann
das Ueberspringen des Funkens, welcher den fallenden Tropfen
1) Die betreffende Arbeit ist erschienen in den Annales de Physique
et de Chemie t. 30. p. 212 und in der Revue suisse de photographie 1895,
pag. 114.
Die photographische Aufnahme etc.
Die photographische Aufnahme eines fallenden Wasser-
tropfens.
Von E. Demole in Genf.
Im Juni 1894 schrieb die Revue suisse de photographie
eine internationale Wettbewerbung zur Feststellung der genauen
Form eines fallenden Wassertropfens auf photographischem
Wege aus. Diese Preisaufgabe fand das Interesse der Herren
Dr. Eder und Professor Marey, welche sich dann bereit er-
klärten, gemeinsam mit dem Leiter der Revue suisse de photo-
graphie das Amt der Preisrichter zu übernehmen, denen drei
Medaillen für die besten Arbeiten zur Verfügung standen.
Zweifellos war die zur Lösung gestellte Aufgabe eine
schwierige. Der Wassertropfen musste so gross wie nur mög-
lich, deshalb aus grösster Nähe unter Anwendung einer Camera,
die sich stark ausziehen lässt, photographirt werden. Es
handelte sich unter diesen Umständen darum, den mit einer
Geschwindigkeit von 4 bis 5 m in der Secunde fallenden Wasser-
tropfen aufzunehmen, was, wie Jeder unbedingt zugeben wird,
die allergrössten Schwierigkeiten bieten musste.
Ein erster Preis wurde Herrn Dr. Lenard in Bonn zu-
erkannt, dieselbe Auszeichnung wurde Herrn Lansiaux in
Paris zu Theil, während Herr Ingenieur Preuss einen zweiten
Preis erhielt.
An dieser Stelle soll unseren Lesern nur über die von
Herrn Dr. Lenard ausgeführten Untersuchungen berichtet
werden, da der Genannte die meisten Versuche angestellt und
wirklich wissenschaftliche Resultate erzielt hat1).
Herr Dr. Lenard bediente sich bei seinen Unter-
suchungen einer stark ausziehbaren Camera und er hat damit
Tropfenbilder hergestellt, welche an Grösse die natürlichen
Tropfen übertreffen. Für die Beleuchtung konnte nur ein
Verfahren, nämlich der elektrische Funke, in Frage kommen.
Die grosse Schwierigkeit bestand nun darin, den Tropfen in
dem Moment aufzunehmen, in welchem er sich vor der Mitte
der Platte befand.
Um dies Ziel zu erreichen, wendete Herr Dr. Lenard
folgende von ihm erfundene Einrichtung an: Jeder fallende
Tropfen löste einen elektrischen Contaet aus, wodurch dann
das Ueberspringen des Funkens, welcher den fallenden Tropfen
1) Die betreffende Arbeit ist erschienen in den Annales de Physique
et de Chemie t. 30. p. 212 und in der Revue suisse de photographie 1895,
pag. 114.