Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

DOI Artikel:
Eberhard, Gustav: Lichthöfe und lichthoffreie Trockenplatten
DOI Artikel:
Schrank, Ludwig: Gegen die Gelbsucht der Albuminbilder
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0285

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
274 Gegen die Gelbsucht der Albuminbilder.
sie von den Reflexen an der Glasplatte herrühren, völlig auf,
soweit sie aber von inneren Vorgängen veranlasst sind, lassen
beide noch zu wünschen übrig.
-tfX?'-
Gegen die Gelbsucht der Albuminbilder.
Von Kais. Rath L. Schrank in Wien.
Eau de Javelle, Anthion, übermangansaures Kali, als
Zusatz zu den Waschwässern und manche andere Mittel sind
vorgeschlagen worden, um endlich dauerhafte Photographien
herzustellen. Es ist der im Carton vorhandene Gehalt von
Antichlor (unterschwefligsaures Natron) in Betracht gezogen
worden, und man sollte wirklich beim Bezüge grösserer
Mengen von Cartons einen davon zerkleinern, auskochen und
mit Jodstärkekleister auf diese Verunreinigung prüfen.
Neuere Gelehrte haben die Frage des Auswässerns sehr
leicht genommen und viel dazu beigetragen, dass manche
Photographen mit einer gewissen Nonchalance über diesen
Punkt hinweggehen.
Wenn man jedoch eine Sammlung von Albuminbildern,
die aus den ersten Jahren herrühren, studirt, wird man mit
Bedauern bemerken, wie schrecklich einige davon gelitten,
während andere eine Frische und Kraft bewahrt haben, als
ob sie in der jüngsten Zeit entstanden wären.
Unter den gut erhaltenen Blättern zeichnen sich jene aus,
die vom Hofphotographen Ludwig Anger er in einer ge-
wissen Periode der 60 Jahre hergestellt wurden, als in seinem
Atelier noch das Auswalken der Albumindrucke unter einer
Brause in Gebrauch war. Dabei benützte er Rollen aus Birn-
baumholz gedrechselt, die sich zwischen einer Gabel drehten
und an einem Griffe gehalten wurden. Die Bilder lagen auf
einer schrägen Spiegelplatte, auch hatten sie schon vorher ein
paar Waschwässer passirt, und es handelte sich nur darum,
die letzten im Papierfilz hartnäckig zurückgehaltenen Spuren
des Natrons herauszupressen, die dann von dem Sprühregen
sofort hinweggeschwemmt wurden.
Eine gewisse manuelle Fertigkeit gehörte dazu, denn die
Abdrücke wurden glasklar und durchsichtig, auch verletz-
licher, aber nachdem sie noch eine kurze Zeit in einem neuen
Wasserbade blieben und dann getrocknet und cartonirt
wurden, nahmen sie ihr ursprüngliches Aussehen wieder an
 
Annotationen