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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Eberhard, Gustav: Lichthöfe und lichthoffreie Trockenplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0284

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Lichthöfe und lichthoffreie Trockenplatten.

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trotz absichtlich längerer Belichtung, als nöthig war, gut er-
halten, gänzlich frei von Aureole, und infolge davon bei gut
ausgezeichnetem Bilde doch weit contrastreicher als bei Auf-
nahmen mit gewöhnlichen Platten, wo die Contraste, die bei
dieser Beleuchtung des Mondes wirklich vorhanden sind, durch
die Schleierbildung sehr verkleinert werden. Besonders aber
wurden Versuche mit Sternaufnahmen angestellt, da ja gerade
diese in vielen Fällen liehthoffreie Platten sehr erwünscht er-
scheinen lassen. Bei einer Lumiere-Platte gab ein Stern
erster Grösse bei einer halben Secunde ein gut entwickelbares,
genügend dichtes Bild, bei 30 Secunden zeigte sich der Anfang
eines Lichthofes, bei 60 Secunden war er schon recht stark
und störend. Die Isolarplatte gab mit ca. 1 Secunde ein
gutes Bild, zeigte aber auch nach 2 ’/2 Stunden Belichtung nicht
eine Spur jenes Lichthofkreises, obwohl also die Belichtung
0000 mal länger als nöthig vorgenommen war, die Lumiere-
Platte aber schon bei 60 mal längerer Belichtung, als nöthig
ist, einen solchen gab. Die Lichthofbildungen durch
Reflexe an der Glasunterlage sind also so gut wie
vollständig aufgehoben. Nicht so günstig liegen die Ver-
hältnisse, was die Lichthofbildung innerhalb der Schicht an-
belangt. Die Durchmesser der Sternscheibchen wuchsen mit
der Länge der Belichtung, und zwar im Anfänge sehr rasch.
Bei 2 Secunden Belichtung z. B. waren die Durchmesser schon
nahe doppelt so gross wie bei 1 Secunde. Später allerdings
schreitet dies Wachsthum weit langsamer vorwärts. Die Isolar-
platten übertrafen in dieser Beziehung keineswegs z. B. die
Reichard’schen San dell-Platten, obwohl letztere keinen
Farbstoffzusatz haben. Etwas gemindert gegenüber gewöhn-
lichen Platten schien allerdings dies Wachsen der Stern-
scheibchen, dies zeigte sich bei Versuchen mit einer aufgelegten
durchlochten Stanniolplatte.
Fassen wir das Resultat noch einmal zusammen, so können
wir sagen, dass die Isolarplatten vor den San dell-Platten
den Vorzug 1. der leichten Fixirung, Waschung, Trocknung
haben; 2. dass ihre Schichten sich bei einiger Vorsicht weder
stark ausdehnen noch verziehen, über die Ränder sich
schieben, wie es bei den Sandel!-Platten infolge der starken
Gelatinemasse der Fall ist, und sie sich deshalb für exacte
Messungen in der Astronomie und Spectrophotographie eignen.
Nachtheilig ist nur die geringere Empfindlichkeit, die sich
gerade in der Astronomie als störend erweisen wird. Was
die Lichthofverhinderung anbelangt, sind sie den San dell-
Platten völlig gleichartig, beide heben die Erscheinung, soweit
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