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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

DOI Artikel:
Neuhauss, Richard: Die Photographie in natürlichen Farben
DOI Artikel:
Hoffmann, Franz: Aus der Praxis der Negativ-Verstärkung
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0037

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Axis der Praxis der Negativ-Verstärkung.

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mentärfarben des Originals gefärbt ist. Hierauf bringt man
die Platte in eine starke Lösung von Fixirnatron und wäscht
nach vollkommenem Ausfixiren gründlich aus. Nunmehr sollen,
sogar schon während die Platte noch nass ist, die Farben beim
Betrachten im reflectirten Lichte richtig erscheinen und auch
lichtbeständig sein. St. Florent erklärt diese Farben als
Interferenzfarben, die, wie bei den Lipp mann’sehen Farben-
bildern durch stehende Wellen erzeugt werden.
Bei Nachprüfung dieser Angaben konnte Verfasser zunächst
feststellen, dass beim Copiren unter einem Glasbilde Blau und
Grün des Originals als schmutziges Braunroth, alle übrigen
Farben aber als ein unbestimmtes Graubraun erschienen. Von
ausgesprochenen Complementärfarben war also überhaupt keine
Rede. Die Farben zeigten keine Veränderungen, wenn man
beim Betrachten des Bildes im auffallenden Lichte den Ein-
fallswinkel der Strahlen änderte. Nach dem Fixiren ver-
schwand jede Spur von Farbe. Mit Lippmann’schen
Farbenbildern haben diese Dinge also nichts gemein.

Aus der Praxis der Negativ-Ver Stärkung.
Von Franz Hoffmann,
Inhaber der Firma: Unger & Hoffmann, Dresden und
Berlin.
Unter den verschiedenen Verstärkungsmethoden hat in der
gewöhnlichen photographischen Praxis, d. h. abgesehen von
der Reproductionsphotographie, wohl keine eine grössere Ver-
breitung gefunden, als diejenige, bei welcher das Bild mit
Sublimat gebleicht und dann mittels Ammoniaks oder Natrium-
sulfits geschwärzt wird, und für die meisten Bedürfnisse reicht
dieselbe auch vollkommen aus. Trotzdem gehen viele Photo-
graphen nur höchst ungern und nur in zwingenden Fällen an
das Verstärken des Negativs, selbst solche, welche noch mit
nassen Platten gearbeitet haben, denen also der Verstärkungs-
process von früher her ganz geläufig sein muss. Der Grund
zu diesem Widerwillen gegen den erwähnten Process ist aber
ausschliesslich in dem Umstande zu suchen, dass derselbe so
häufig unregelmässig verläuft und fleckige, unbrauchbare Nega-
tive resultiren. Die gefürchteten Verstärkungsflecke werden
meistens als eine Folge ungenügenden Auswaschens nach dem
Fixiren des Negativs bezeichnet, und in der That macht das
 
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