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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Rothschild, Albert Salomon von: Einiges über Vergrösserungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0065

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Einiges über Vergrösserungen.

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von dem Original-Negativ ein Pigment-Diapositiv herzustellen
und von diesem ein vergrössertes Negativ. Diese Methode
bietet zunächst den Vortheil, dass man entweder das ver-
grösserte Negativ einem besonderen Copirverfahren genauer
anpassen, oder nach Herstellung desselben eine Copirart wählen
kann, welche sich am besten für das betreffende Negativ eignet.
Ist das Original-Negativ ein flaues und in den Schatten
etwas verschleiert, dann ist es allerdings schwierig, von dem-
selben ein gutes Kohle-Diapositiv zu verfertigen, allein es
lässt sich doch erzielen, wenn man kein zu kräftiges Sensibili-
sirungsbad verwendet — etwa nur eine l1^ bis 2procentige
Lösung von Kaliumbichromat — und dann das Pigment-
Diapositiv mittels hypermangansaurem Kali verstärkt. Es ist
sogar bei ziemlich gut gedeckten Negativen diese Verstärkung
angezeigt, nur braucht sie dann nicht so ausgiebig zu sein.
Es erscheint fast überflüssig, zu bemerken, dass das ver-
grösserte Negativ mittels eines sogenannten Vergrösserungs-
Apparates hergestellt wird, dagegen glaube ich hierbei hervor-
heben zu sollen, dass es zweckmässiger ist, sich hierzu eines
Objectives mit ziemlich langer Brennweite zu bedienen, welches
etwa mit einer mittleren Blende schon eine ziemlich grosse
Platte gut deckt, als wie genöthigt zu sein, das Objectiv stark
abzublenden, denn es geschieht dies immer nur auf Kosten
der Plastik. Als weiteren Vortheil bietet diese Methode die
Möglichkeit durch zweckmässiges Retouchiren des Kohle-
Diapositives wie des vergrösserten Negatives die Positiv-
Retouche des vergrösserten Abdruckes auf ein Minimum zu
reduciren.
Vergrösserungen, welche auf diese Weise hergestellt
werden, wirken gewöhnlich künstlerischer als die Originale.
Es gilt dies sowohl von Landschaftsaufnahmen als von
Porträts, und haben derart verfertigte Bilder auf den jüngst
veranstalteten photographischen Ausstellungen allgemeine Be-
wunderung erregt.
Wie weit man die Vergrösserung treiben soll, darüber
lässt sieh keine allgemein gütige Regel aufstellen, jedoch eine
2— 3malige lineare verträgt wohl jedes Negativ, das sich
überhaupt zur Vergrösserung eignet.
Durch die Vergrösserung selbst entsteht auch meist eine
erhöhte Weichheit der Contouren, welche den Bildern ein
mehr künstlerisches Aussehen verleiht. Falls das Original-
Negativ haarscharf ist, empfiehlt es sich (vorausgesetzt, dass
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