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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Staudenheim, Ferdinand von: Vergleichende Aufnahmen mit lichthoffreien und anderen Plattensorten
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0068

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Vergleichende Aufnahmen etc.

im Freien aber nicht gern angewendet; im Hochgebirge
nicht, wegen der Gefahr der Erschütterung der Camera durch
den Wind, im Thale nicht, wegen bewegten Sträuchern und
Staub und es kann die Anwendung einer Gelbscheibe bei
Landschaftsaufnahmen überhaupt nur bei ganz klarer Luft Er-
folg haben.
Die „Isolar-Platte“ der Aktiengesellschaft für Anilin-
fabrikation in Berlin (geschützt durch 0. Magerste dt’s Patente),
welche einen rothen Unterguss zwischen Glas und Emulsions-
schicht besitzt und im sauren Fixirbade wieder farblos wird,
ist eine sehr willkommene Neuerung und hilft über viele
Störungen hinweg; bei minderer Empfindlichkeit als die
Schleussnerplatte zeichnet sie die Schattenpartien gut aus, ohne
die Ferne zu decken.
Aehnliche Resultate geben die „Thomas Sandell
Platten aus London, welche aber enorm theuer sind.
Dieselbe Berliner Fabrik, welche die Isolar-Platte erzeugt,
bringt auch noch eine gewöhnliche Trockenplatte in den Handel,
welche besonders für Landschaftsphotographie sehr zu empfehlen
ist, weil diese Platte der Aktiengesellschaft für Anilinfabri-
kation in Berlin bei nicht zu grosser Empfindlichkeit bis in
die tiefsten Schatten klar bleibt und doch noch Zeichnung
bringt.
Was das Verhältniss der Empfindlichkeit der eben an-
geführten Plattengattungen betrifft, so fand ich folgende Be-
lichtungszeiten; Gewöhnliche Schleussnerplatten und orthochro-
matische mit Gelbscheibe mit 1 und 5, Isolar und gewöhnliche
derselben Fabrik mit 2, Thomas Sandell mit 3, letztere können
überhaupt nicht leicht überbelichtet werden. Ueber die Be-
handlung im Allgemeinen wäre zu sagen, dass die Isolar-
Platte vermöge der zugesetzten rothen Farbe stets frischen
Entwickler beansprucht, da das Roth der Platte sich während
des Entwickelns diesem mittheilt und ihn schwächt. Aus dem
sauren Fixirbad kommend, ist die rothe Farbe wohl verschwun-
den, nach dem Trocknen jedoch stellt sich immer wieder ein
röthlich bleibender Ton ein, der übrigens beim Copiren gar
nicht hinderlich ist; auch haben diese Platten die Eigenschaft,
den Entwickler nicht gerne anzunehmen, weshalb viel Flüssig-
keit in der Tasse sein und diese gut bewegt werden muss,
wenn man das Auftreten von Entwickelungsfehlern vermei-
den will.
„Thomas Sandell-Platten“ fordern eine sehr kräftige Ent-
wickelung, da sie im Fixirbade stark zurückzugehen pflegen,
und ein doppelt so starkes saures Fixirbad.
 
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