Lichthöfe im Atelier.
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Papiernegativen und Films nicht vorkommen, dagegen aber
bei hochempfindlichen Platten mit grobem Korn und infolge
davon geringer Deckung sehr stark auftreten.
Um diese unangenehme Erscheinung, welche in den
schlimmsten Fällen das Bild unbrauchbar machen kann, zu
vermeiden oder wenigstens bedeutend zu mildern, kann man
zwei verschiedene Wege einschlagen.
Der eine Weg besteht darin, die empfindliche Schicht für
die durch das Objectiv auffallenden Lichtstrahlen undurch-
dringlich zu machen, so dass also eine Reflexion von der Rück-
seite der Glasscheibe ausgeschlossen ist. Dies ist bei den
Bromsilberplatten von Thomas San dell und Wüstner sehr
vollkommen erreicht, indem diese Platten zuerst mit einer
wenig empfindlichen, feinkörnigen und sehr deckenden Brom-
silbergelatineschicht überzogen und dann getrocknet sind,
worauf dann noch ein zweiter bis dritter aber hochempfind-
licher Bromsilberüberzug aufgetragen ist. Diese Platten sind
indes viel theurer als gewöhnliche und das Arbeiten damit
ist wegen der ungewöhnlichen Dicke der empfindlichen Schicht
unangenehmer und langsamer, weil sie sehr langsam fixiren,
auswässern und trocknen, wenn nicht noch spätere Nachtheile
durch zurückgebliebene Chemikalien entstehen.
So Vollkommenes also diese Platten in aussergewöhnlich
schwierigen Fällen auch leisten, so sind sie für gewöhnlich
doch leicht durch Platten mit einfachem Beguss, die immer
vorräthig sind, zu ersetzen, wenn man diese einer leichten
Präparation unterwirft.
Ich will hier übrigens nicht unerwähnt lassen, dass
mattirte und auf der Mattseite mit Bromsilberemulsion be-
gossene Platten, wie sie Wilde-Görlitz empfiehlt, ebenfalls
lichtfreie Negative geben1).
Der andere Weg, Lichthöfe zu vermeiden oder doch sehr
zu mildern, besteht darin, die die Rückseite der Trocken-
platte treffenden Lichtstrahlen zu absorbiren oder chemisch
unwirksam zu machen.
Dies hat man auf verschiedene Weise zu erreichen gesucht,
und zwar durch dunkle oder farbige Ueberzüge der Platten-
rückseite, welche die durch die empfindliche Schicht gegangenen
Lichtstrahlen entweder verschlucken oder farbig reflectiren.
Um dies zu erreichen genügt es nicht, ein schwarzes oder ein
rothes Papier oder Zeugstück hinter die Platte mit in die
1) Auch ein Unterguss von rother Gelatine, welche später entfärbt
wird, ist mit Erfolg angewandt worden.
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Papiernegativen und Films nicht vorkommen, dagegen aber
bei hochempfindlichen Platten mit grobem Korn und infolge
davon geringer Deckung sehr stark auftreten.
Um diese unangenehme Erscheinung, welche in den
schlimmsten Fällen das Bild unbrauchbar machen kann, zu
vermeiden oder wenigstens bedeutend zu mildern, kann man
zwei verschiedene Wege einschlagen.
Der eine Weg besteht darin, die empfindliche Schicht für
die durch das Objectiv auffallenden Lichtstrahlen undurch-
dringlich zu machen, so dass also eine Reflexion von der Rück-
seite der Glasscheibe ausgeschlossen ist. Dies ist bei den
Bromsilberplatten von Thomas San dell und Wüstner sehr
vollkommen erreicht, indem diese Platten zuerst mit einer
wenig empfindlichen, feinkörnigen und sehr deckenden Brom-
silbergelatineschicht überzogen und dann getrocknet sind,
worauf dann noch ein zweiter bis dritter aber hochempfind-
licher Bromsilberüberzug aufgetragen ist. Diese Platten sind
indes viel theurer als gewöhnliche und das Arbeiten damit
ist wegen der ungewöhnlichen Dicke der empfindlichen Schicht
unangenehmer und langsamer, weil sie sehr langsam fixiren,
auswässern und trocknen, wenn nicht noch spätere Nachtheile
durch zurückgebliebene Chemikalien entstehen.
So Vollkommenes also diese Platten in aussergewöhnlich
schwierigen Fällen auch leisten, so sind sie für gewöhnlich
doch leicht durch Platten mit einfachem Beguss, die immer
vorräthig sind, zu ersetzen, wenn man diese einer leichten
Präparation unterwirft.
Ich will hier übrigens nicht unerwähnt lassen, dass
mattirte und auf der Mattseite mit Bromsilberemulsion be-
gossene Platten, wie sie Wilde-Görlitz empfiehlt, ebenfalls
lichtfreie Negative geben1).
Der andere Weg, Lichthöfe zu vermeiden oder doch sehr
zu mildern, besteht darin, die die Rückseite der Trocken-
platte treffenden Lichtstrahlen zu absorbiren oder chemisch
unwirksam zu machen.
Dies hat man auf verschiedene Weise zu erreichen gesucht,
und zwar durch dunkle oder farbige Ueberzüge der Platten-
rückseite, welche die durch die empfindliche Schicht gegangenen
Lichtstrahlen entweder verschlucken oder farbig reflectiren.
Um dies zu erreichen genügt es nicht, ein schwarzes oder ein
rothes Papier oder Zeugstück hinter die Platte mit in die
1) Auch ein Unterguss von rother Gelatine, welche später entfärbt
wird, ist mit Erfolg angewandt worden.