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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Gaedicke, Johannes: Alaungerbung von Gelatineschichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0293

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282

Alaungerbung von Gelatineschichten.

mit Fliesspapier von der äusserlich adhärirendeii Flüssigkeit
sorgfältig befreit und wieder gewogen. Es wurde danach be-
rechnet. wieviel Flüssigkeit von 100 Theilen Gelatine auf-
genommen waren. Erfahrungsmässig steht fest, dass eine
Gelatine mittlerer Härte in 15—20 Minuten bei einer Tempera-
tur von 10—15 Grad etwa das vier- bis fünffache Gewicht
Wasser aufnimmt.
Versuch 1. Eine Tafel Gelatine im Gewicht von 1,35 g
wurde je 5—11 Minuten nach einander in die in der folgenden
Tabelle genannten Flüssigkeiten gebracht und das Gewicht
der gequollenen Gelatine bestimmt:

Zeit
Min.
Flüssigkeit
Gewicht d.
gequ.
Gelatine
100 Theile
Gelatine
hab. aufgen.
Diffe-
renz
a) 11
b) 5
Wasser.
conc. Kochsalzlösung .
6,45 g
8,05
378
500
+ 122
+ 200
c) 11
Wasser.
10,75 .,
700
d) 5
e) 10
conc. Alaunlösung . .
10,35 „
10,80 „
667
700
DO
+ 33
— 119
f) 10
conc. Kochsalzlösung .
9,20 „
581

Aus der Vergleichung von a), b) und c) folgt, dass die
Kochsalzlösung der gequollenen Gelatine kein Wasser entzieht,
und dass die mit der Kochsalzlösung getränkte Schicht eine
grössere Anziehungskraft für das Wasser hat, als reine Gelatine.
Zur Controle wurde eine Tafel Gelatine von 1,95 g Gewicht
in 9 Grad warmes Wasser eingetaucht und 59 Minuten darin
belassen. Sie wog dann 10,65 g. 100 Theile Gelatine hatten
demnach 446 Theile Wasser aufgesaugt. Hie kochsalzhaltige
Gelatine hatte aber 700 Proc. Wasser aufgenommen. Ein sehr
eigenthümliches Verhalten zeigte sich in d) und e) beim zwei-
maligen Eintauchen in Alaunlösung. Beim ersten Male zeigte
sich bei 5 Minuten Einwirkung eine Entziehung von Flüssig-
keit von 33 Proz., beim zweiten 10 Minuten langen Eintauchen
wurden aber wieder 33 Proc. Flüssigkeit aufgenommen. Es
muss also bei der ersten Einwirkung der Alaunlösung eine
plötzliche Contraction der übermässig aufgequollenen Gelatine
eingetreten sein, die sich später in derselben Flüssigkeit wieder
ausgeglichen hat. Als nun zum Schluss (f) die Tafel wieder
in eine Kochsalzlösung gebracht wurde, trat eine bedeutende
Wasserentziehung von 119 Proc. ein. Die Kochsalzlösung
wirkte also auf eine alaunhaltige Gelatine anders wie auf
reine Gelatine.
 
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