Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Quincke, Georg: Die Bedeutung der Oberflächenspannung für die Photographie mit Bromsilbergelatine und eine Theorie des Reifungsprozesses der Bromsilbergelatine
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0015

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Original - Beiträge.

Oie Bedeutung der Oberflächenspannung für die
Photographie mit Bromsilbergelatine und eine Theorie des
Reifungsprozesses der Bromsilbergelatine.
Von Prof. Dr. G. Quincke1) in Heidelberg.
Beim Erkalten warmer, wäßriger Leimlösung entsteht
Leimgallerte. In der Leimlösung bilden sich beim Erkalten
oder durch Verdunsten des Wassers eine sehr klebrige, wasser-
arme, ölartige Leimlösung A und eine weniger klebrige,
wasserreiche Leimlösung B. Die Grenzfläche beider Leim-
lösungen hat das Bestreben, möglichst klein zu werden, zeigt
Oberflächenspannung. Die wasserarme Leimlösung A bildet
die Wände, die wasserreiche Leimlösung B den Inhalt, der
kleinen sichtbaren oder unsichtbaren Schaumkammern, aus
welchen die Leimgallerte besteht.
Die Haloidsalze des Silbers sind in der wasserarmen Leim-
lösung A stärker löslich, als in der wasserreichen Leimlösung B.
Schaumflocken von Leim und AgBr, welche im Wasser
schweben, wandern nach Stellen des Wassers hin, welche
Bromwasser, Ammoniak oder Alkohol enthalten. Flocken
aus AgBr ohne Leim wandern auch, aber viel langsamer.
Dies beweist eine periodisch wiederkehrende Ausbreitung von
Brom, Ammoniak, Alkohol an der Oberfläche der in der
Flüssigkeit schwebenden Teilchen von AgBr-Leim oder
AgBr, die bei ersterem intensiver ist als bei letzterem.
Die auf Glasplatten erstarrten Bromsilbergelatineschichten
sind steife Gallerte mit halb oder ganz erstarrten Schaum-
wänden von ölartiger wasserarmer und AgBr- reicher Leim-

i) Auszug aus mehreren Arbeiten des Verfassers in „Drudes Ann. d.
Phys.“ ii, S. 449 bis 488, 1100 bis 1120 (1903).
 
Annotationen