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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Hauberrisser, Georg: Haltbarkeit von Silberkopien
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0084

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Haltbarkeit von Silberkopieen.
Haltbarkeit uon Silberkopieen.
Von Dr. Georg Hauberrißer in München.
Die Ansichten über die Ursachen für die geringe Haltbarkeit
der Silberkopieen gehen weit auseinander. Sieht man ab von der
schädlichen Einwirkung von Karton und Kleister, die wahr-
scheinlich nicht so groß ist, wie vielfach angenommen wird,,
und die noch besonders studiert werden muß, so läßt sich auf
Grund vieler älteren Photographieen zunächst nur folgendes
behaupten:
1. Fast alle Kopieen, die getrennt getont und
getrennt fixiert worden waren, haben sich jahrelang
tadellos gehalten.
2. Die meisten auf Gelatinepapieren (Aristo, Solio)
hergestellten und im Tonfixierbade getonten Bilder haben sich
gut gehalten.
3. Celloidinkopieen, die im Tonfixierbad getont
sind, haben sich bedeutend schlechter gehalten als
die vorigen.
4. Kopieen auf Gelatinepapieren, die nur fixiert
waren, haben sich gut gehalten.
Da aber in allen vier Gruppen auch Ausnahmen Vor-
kommen, so ist anzunehmen, daß noch andere, uns unbekannte
Faktoren mitwirken. Nach Lumiere und Seyewetz (dieses
„Jahrbuch“ 1903, S. 56) ist der Grund des Vergiibens der
Silberkopieen nur die gleichzeitige Anwesenheit von Fixier-
natron und Feuchtigkeit, einerlei, ob getrennt oder im Ton-
fixierbad getont ist oder ob das Bild nur aus Schwefelsilber
besteht. Im allgemeinen kann ich diese Angaben bestätigen
und lassen sich die obigen Resultate damit in Einklang bringen:
Die Kopieen auf Gelatinepapieren halten sich deshalb besser,
weil sich das Fixiernatron aus Gelatineschichten leichter aus-
waschen läßt als aus dem leicht verhornenden Celloidin. Da-
gegen ist es nach meiner Ansicht durchaus nicht gleichgültig,
ob das in der Schicht noch vorhandene Fixiernatron auf ein
Bild einwirkt, das getrennt getont und fixiert oder nur fixiert
ist oder auf ein solches, welches in der Hauptsache aus
Schwefelsilber besteht (bei Anwendung des Tonfixierbades
tritt außer der Goldtonung immer auch eine Schwefeltonung
auf). Denn nimmt man drei solche Kopieen und macht auf
der Rückseite eines jeden Bildes mit einem Pinsel, der in
zehnprozentige Fixiernatronlösung getaucht ist, einen Strich
und läßt — ohne zu wässern — trocknen, so erhält man bei
einem Schwefelsilber enthaltenden Bilde schon nach wenigen
Stunden an den bestrichenen Stellen gelbe Flecke, während
 
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