Forschungen auf dem Gebiete der Farbenphotographie.
7
Das diesjährige Beilage-Cliche ist mit dem Emailverfahren
auf Kupfer geätzt, wobei ganz dieselbe Tiefe erreicht werden
konnte, wie sie der Drucker bei guten Linienautotypieen
beansprucht.
Forschungen auf dem Gebiete der farbenphotographie.
Von Karl Worel in Graz.
Wieder ist ein Jahr verstrichen, ohne daß es trotz viel-
fältigem, eifrigem Streben gelungen wäre, eine allseits befrie-
digende Methode der Photographie in den Naturfarben auf-
zufinden.
Berechtigen auch die gemachten Fortschritte und Wahr-
nehmungen zu der Annahme, daß dieser Lieblingswunsch des
Menschen keineswegs ein ewig unerfüllter sein und bleiben
wird — so kann heute leider doch immer noch nicht das der
Allgemeinheit geboten werden, was sie so sehnsüchtig ver-
langt, d. i. ein einfaches, von jedem leicht ausführbares Ver-
fahren, welches bei sekundenlanger Exposition Porträts und
Landschaften u. s. w. in jenen herrlichen Farben naturgetreu
und dauernd fixiert liefert, wie wir sie in all den Nuancen
und Tonabstufungen mit dem ganzen bestrickenden Reiz der
Natur umgeben, auf der Mattscheibe unserer Kamera zu sehen
gewohnt sind.
Die Wege, die zur Erreichung dessen in letztverflossener
Zeit eingeschlagen wurden, sind vielfältig.
Ich verweise auf die in Fach- und Tagesblättern ver-
öffentlichten Verfahren der Gebrüder Lumiere (Farbenphoto-
graphie), Josef Switkowsky (mehrfarbige Gummidrucke),
Dr. E. König (Pinachromie) und H. W. Reichel (lichtechte
Farbenphotographie) — aber zum eigentlichen Endziel —
zur widerspruchslosen Lösung der Aufgabe führte doch noch
keiner dieser Wege.
Es ist gut, daß ein jeder Forscher seine eigene Weges-
richtung einschlägt und auf dieser unentweg dem Ziele nahe-
zukommen strebt; es vereinfacht, konsolidiert die Sache und
verspricht eher die Aussicht auf das endliche Erringen der
Siegespalme.
Indes drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wie es
komme, daß gerade die photographische Technik gegen
epochemachende Fortschritte und Errungenschaften so schwer
anzukämpfen hat, während auf anderen technischen Gebieten,
7
Das diesjährige Beilage-Cliche ist mit dem Emailverfahren
auf Kupfer geätzt, wobei ganz dieselbe Tiefe erreicht werden
konnte, wie sie der Drucker bei guten Linienautotypieen
beansprucht.
Forschungen auf dem Gebiete der farbenphotographie.
Von Karl Worel in Graz.
Wieder ist ein Jahr verstrichen, ohne daß es trotz viel-
fältigem, eifrigem Streben gelungen wäre, eine allseits befrie-
digende Methode der Photographie in den Naturfarben auf-
zufinden.
Berechtigen auch die gemachten Fortschritte und Wahr-
nehmungen zu der Annahme, daß dieser Lieblingswunsch des
Menschen keineswegs ein ewig unerfüllter sein und bleiben
wird — so kann heute leider doch immer noch nicht das der
Allgemeinheit geboten werden, was sie so sehnsüchtig ver-
langt, d. i. ein einfaches, von jedem leicht ausführbares Ver-
fahren, welches bei sekundenlanger Exposition Porträts und
Landschaften u. s. w. in jenen herrlichen Farben naturgetreu
und dauernd fixiert liefert, wie wir sie in all den Nuancen
und Tonabstufungen mit dem ganzen bestrickenden Reiz der
Natur umgeben, auf der Mattscheibe unserer Kamera zu sehen
gewohnt sind.
Die Wege, die zur Erreichung dessen in letztverflossener
Zeit eingeschlagen wurden, sind vielfältig.
Ich verweise auf die in Fach- und Tagesblättern ver-
öffentlichten Verfahren der Gebrüder Lumiere (Farbenphoto-
graphie), Josef Switkowsky (mehrfarbige Gummidrucke),
Dr. E. König (Pinachromie) und H. W. Reichel (lichtechte
Farbenphotographie) — aber zum eigentlichen Endziel —
zur widerspruchslosen Lösung der Aufgabe führte doch noch
keiner dieser Wege.
Es ist gut, daß ein jeder Forscher seine eigene Weges-
richtung einschlägt und auf dieser unentweg dem Ziele nahe-
zukommen strebt; es vereinfacht, konsolidiert die Sache und
verspricht eher die Aussicht auf das endliche Erringen der
Siegespalme.
Indes drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wie es
komme, daß gerade die photographische Technik gegen
epochemachende Fortschritte und Errungenschaften so schwer
anzukämpfen hat, während auf anderen technischen Gebieten,