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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Worel, Karl: Forschungen auf dem Gebiete der Farbenphotographie
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Forschungen auf dem Gebiete der Farbenphotographie.

beispielsweise der Elektrotechnik, der menschliche Geist fort-
gesetzt Triumphe feiert.
Die Ursache ist wohl in erster Linie darin zu suchen,,
daß der Photochemie verhältnismäßig noch zu wenig Aufmerk-
samkeit und intensives Studium zugewendet wird. Und doch
kann vielleicht eben die Photochemie zuerst berufen sein, uns
die Mittel zur Erschließung des Geheimnisses zu liefern, ob
die wohl unbewiesene, aber unwiderstehlich vermutete ener-
getische Anschauung: „alle Materie sei energiebegabter Ur-
stoff“ — Phantom oder Wahrheit ist.
Ergänzend zu den Mitteilungen in diesem „Jahrbuche“
vom Jahre 1903 und 1904 sei Nachfolgendes angeführt: Am
kräftigsten trägt zum Verbleichen der auf Papier gestrichenen
Teerfarbstoffe Anethol (der Hauptbestandteil des Anisöls) bei;
doch auch andere ätherische Oele haben mehr oder minder
die gleiche Eigenschaft. Aus den zahlreichen Arten dieser
Oele seien nur erwähnt: Das Bergamotten-, Pfeffermünz-,
Fenchel-, Lavendel-, Citronen- undNeroliöl als gute Bleichungs-
förderer, dagegen das Kalmus-, Majoran-, Salbei-, Rosmarin-,
Thymian-, Wachholder-, Nelken-, Kamillen-, Terpentin-
und Rosenöl als schlechte Bleichungsförderer.
Erwägt man die Zusammensetzung dieser Stoffe, so fällt
es auf, daß unter den die Bleichung begünstigenden Oelen
solche enthalten sind, die Sauerstoff enthalten, aber auch
solche, die sauerstofffrei sind (Anisöl und Lavendelöl) und
umgekehrt sowohl in der Gruppe der sauerstoffhaltigen als
auch in der Gruppe der sauerstofffreien ätherischen Oele
wieder Arten vorhanden sind, welche die Bleichung der Farb-
stoffe nicht begünstigen (Nelken- und Wachholderöl).
Weiter zeigt das Terpentinöl keine hervorragende Bleichungs-
förderung, wiewohl gerade dieser Stoff durch seine Eigen-
schaft, bei Berührung mit atmosphärischer Luft, deren Sauer-
stoff zu absorbieren und einen Teil desselben an sonst nicht
oder nur schwer oxydable Körper abzugeben, in erster Linie
geeignet erschiene, die Bleichung von organischen Farbstoffen
mächtig zu fördern.
Diese Beobachtungen lassen unzweifelhaft darauf schließen,
daß die Bleichung bei dem in Rede stehenden Verfahren
anderen Ursachen zuzuschreiben ist als einer durch Hinzu-
tritt des Lichtes geförderten Oxydation des Farbstoffes.
Festgestellt wurde weiter, daß ein mit Teerfarbstoffen
gefärbtes Kollodiumhäutchen in einem luftgefüllten Glasrohre
auch dann im Lichte verbleicht, wenn der eingeschlossenen
Luft auf chemischem Wege jede Spur von Sauerstoff entzogen
 
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