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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 19.1905

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Worel, Karl: Forschungen auf dem Gebiete der Farbenphotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41328#0021

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Forschungen auf dem Gebiete der Farbenphotographie. 9
worden ist1). Ferner, daß eine Bleichung der Farben: Prim-
rose, Viktoriablau und Auramin, auf ein organisches Mittel auf-
getragen, selbst bei einer 400ständigen Aussetzung dem
Sonnenlichte nicht eintritt, sobald die gefärbte Probe in stark
verdünntem Wasserstoff gas eingeschlossen ist. Curcumin ver-
bleicht aber auch in diesem Falle schon in wenigen Stunden.
Ich registriere diese Resultate, ohne jetzt schon weitere
Folgerungen daraus zu ziehen.
Mein Bestreben, durch direkte Kamera-Aufnahmen kopier-
fähige, farbige Urbilder zu erhalten, war vom Erfolge nicht
gekrönt. Ich versuchte daher mit Hilfe von drei Teilnegativen
und den gegenwärtig im Handel erhältlichen ,, Pigmentfolien
für Dreifarbenphotographie“ der Neuen Photographischen
Gesellschaft in Berlin-Steglitz solche Urbilder zu erlangen,
und fand, daß es wohl möglich ist, auf diesem Wege geeignete
farbige Positive zu erhalten, die recht gute Papierkopieen
liefern. Es ist jedoch unerläßlich, die im Handel befindlichen
roten und blauen Pigmentfolien (die gelbe Folie ist kräftig
genug) vor der Sensibilisierung im Chrombade stärker zu
färben.
Hierzu verwendete ich alkoholische Lösungen möglichst
lichtechter organischer Farbstoffe. Es ist aber anzunehmen,
daß die genannte Unternehmung über an sie ergehende An-
regung gern bereit ist, solche intensiver gefärbte Pigment-
folien herzustellen, wodurch Anhänger meines Verfahrens der
Mühe enthoben sind, das zum Kopierprozeß nötige Urbild
zu kolorieren. Die Uebertragung der drei gefärbten Bildteile
aufeinander, im Sinne der den Pigmentfolien beigegebenen
Gebrauchsanweisung, habe ich nicht vorgenommen, sondern
auf eine reine Glasplatte einfach, mittels einer klaren Lösung
von Gummiarabikum zuerst das gelbe, darauf das blaue und
endlich das rote Bild samt der Pigmentfolie aufgeklebt und
unter dem Druck der Federn im Kopierrahmen trocknen
gelassen. Das Auftreten von kleinen Luftblasen ist dabei von
keinem Belang.
Ein zweiter Versuch galt der Gewinnung der drei Teil-
negative von einem kolorierten Diapositive durch Ausbleichung.
Auch dieser gelang.

1) In eine starkwandige Eprouvette wurde das auf einem Glasstreifen
montierte gefärbte Kollodiumhäutchen gebracht, eine Pastille Pyrogallol ein-
geschoben und die Eprouvette mit der Oeffnung in Quecksilber eingetaucht.
Hierauf wurde im Dunkeln mittels einer Heberpipette zehnprozentige Aetz-
kalilösung eingebracht und 24 Stunden bei Lichtabschluß stehen gelassen.
Nach Ablauf dieser Zeit wurde der Apparat in Sonnenlicht gestellt und der
Fortgang der Bleichung der Farben durch ein Kontrollstuck festgesetzt.
 
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